Nachdem LAHANNYA mit ihrem Debüt „Shotgun Reality" (Review hier ) irgendwo in einer Suppe aus Mittelmäßigkeit und Pathos strampelten, geht man jetzt mit „Welcome To The Underground" zum zweiten Angriff über. 4 neue Tracks bringt die EP mit sich, die auf den Prüfstand müssen und - was die Sache mit Sicherheit sehr interessant macht - 4 Remix-Versionen alter Songs gibt es zu bestaunen. Naja, wir sind gespannt!
Nach genretypischem Intro geht die EP direkt mit „Enter The
Machine" los, welches rifftechnisch wohl irgendwo zwischen RAMMSTEIN und ASP eingeordnet
werden kann. Harte, von Industrial inspirierte Parts treffen auf ruhige, von
Synthesizern und Keyboards bestimmte Passagen. Der Refrain, der etwas
gediegener gehalten ist, geht gut ins Ohr und weiß den ein oder anderen
Wiedererkennungswert zu vermitteln, jedoch fehlt hier irgendwie der zündende
Funke, der bei mir wahre Begeisterung auslösen kann.
„No Tomorrow" startet mit gelöster Handbremse etwas mehr durch und vermittelt
schon eher die erwartete Tanzbarkeit, auf die man bei einer bekannten DJane so
hofft. Das Stück weiß zu gefallen, jedoch hat man hier, wie auch schon im
Opener, das Gefühl, es fehle etwas. Ich kann nicht einmal sagen, was mir jetzt
persönlich missfällt, jedoch kommt einem die vorgetragene Melodie irgendwie
unfertig vor.
„Beneath The City" hat mich irgendwie in eine kleine Falle gelockt. Das
anfängliche Industrial-Flair des Songs geht spätestens mit dem Einsetzen der
Gitarren verloren und man gibt sich wieder über die gesamte Dauer des Stücks
dem seichten Rock mit altbekanntem Riffing hin.
Genau so läuft das ganze auch wieder beim Titeltrack ab. „Welcome To The Underground"
klingt wie ein Klon der ersten Tracks. Man greift zwar auf mehr Synthetisches
zurück, jedoch mag einen das nicht unbedingt vom Hocker reißen, da auch hier
irgendwo ein inspiratorischer Missstand aufkommt, der das Ganze am durchstarten
hindert.
Richtig Interessant wird das Ganze dann jedoch, wenn man bei den Remixen
ankommt. Der ASP-Mix des ersten Tracks „Enter The Machine" ist wirklich genial
gelungen und kommt mit EBM- und Industrialeinflüssen daher, sodass dem Song eine
Clubtauglichkeit verliehen wird, die vorher verwehrt gewesen blieb. Auch
hervorzuheben ist der mehr als gelungene Twilight-Mix des Titeltracks, der
durch einen schönen Beat und um einiges aufgepeppt daher kommt und dem geneigten
Clubgänger wohl auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird.
Naja, wirklich berauschend war „Welcome To The Underground" jetzt nicht
unbedingt. Grundsolide und altbekannt sind die Worte der Stunde und man gibt
sich auch keinen Experimenten hin. Der seichte Industrial-angehauchte Rock der
Band kommt ins Ohr und geht genauso schnell wieder heraus. Kein großer
Ohrwurmfaktor, keine große Tanzflächenaffinität.
Wer auf Remixe steht und sowieso Fan der Combo ist, soll ruhig zuschlagen,
jeder, der vom Vorgänger nicht unbedingt begeistert war oder die Kapelle gar
nicht kennt, der sollte sich diese Geschichte wirklich eher zweimal überlegen.
Schade eigentlich, dass man eine so prägnante Stimme nicht für großartige
Hooklines einsetzt!
(Reini)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 35:11 min
Label: Kabuki
Veröffentlichungstermin: 21.03.2008