Atreyu - Lead sails paper anchor

atreyu_leadsailspaperanchor.jpgATREYU gehören zu den Bands, die im Zuge der Metalcore Bewegung in Erscheinung getreten sind, allerdings zu denen, die schon seit Beginn des Hypes mit an Bord sind. Als Megaseller in den USA mit Heerscharen von Fans sind sie nun zu Roadrunner Records gewechselt und veröffentlichen nun ihren neuen Longplayer „Lead sails paper anchor".

Etwas Bauchschmerzen hatte ich schon als die neue Scheibe von ATREYU auf meinem Schreibtisch landete. Schließlich ist der alte Longplayer „A Death-Grip on Yesterday"  kaum anderthalb Jahre alt und enthielt damals schon Anzeichen eines Richtungswechsels. Ein weiteres Indiz für eine Abkehr vom Metalcore ist der neuer Produzent John Feldmann, der schon Größen wie THE USED, GOOD CHARLOTTE oder LOST PROPHETS  produzierte.
Nach Anspielen des ersten Songs „Doomsday" ist es dann gewiss: ATREYU haben ihre „Ankündigung" in die Tat umgesetzt! Was aus den Boxen tönt, klingt ganz und gar nicht nach dem, was sie berühmt gemacht hat. Der Song wird zwar durch einen recht brachialen Riff eingeleitet, aber ihm folgen punkige Vocals, die eher nach Mainstream-Alternative klingen, als nach Metalcore. Diesen ersten Eindruck bestätigen auch die folgenden Songs „Honor" und „Falling Down", die fast schon emoartige Züge und extrem poppige Refrains aufweisen.

Als erste Singleauskopplung hat das Quartett „Becoming The Bull" ausgewählt. Der Song ist durchzogen von harten Riffs und ist nicht ganz so kitschig wie seine Vorgänger. Eine kluge Wahl, denn somit stellt ihre erste Single nicht gleich einen Offenbarungseid dar. Mit „Lost It" bekommt man endlich wieder ein paar richtige Shouts zu hören, die dem geneigten ATREYU-Hörer doch gleich viel besser gefallen sollten. „Two Become One" fügt sich nahtlos in den Mix aus Alternative, Punk und Hardcore ein, ohne großartig aus der Rolle zu fallen. Mit „No One Cares" präsentiert uns das Quartett aus Orange County eine mitreißende Pop-Ballade. Auch „Can't Happen Here", „Slow Burn" und „Blow" bringen ein wenig frischen Wind in die Bude. Als letzten Track schickt ATREYU einen Song ins Rennen, den man eher auf einer Country CD erwartet hätte.

Obwohl Alex Varkatzas die Zeit zwischen den Veröffentlichungen genutzt hat um an seiner Stimme zu arbeiten, wird der radikale Cut nach dem Wechsel zu Roadrunner die Gemüter erhitzen. Schon jetzt sind erste Stimmen zu hören, die ATREYU Verrat und Kommerz vorwerfen. Für Zwischendurch ist die Scheibe sicherlich mehr als nur eine Eintagsfliege, doch mit dem, was ATREYU einmal auszeichnete, hat dieser Silberling leider nichts mehr zu tun.

Heraus gekommen ist ein Album, dass eher für diejenigen zu empfehlen ist, die die Band vorher nicht kannten und nun ihre ersten Erfahrungen mit einer veränderten Band machen können, viel poppiger und softer und auch um einiges punkiger und melodiöser. Vor allem aber nicht unbedingt schlechter, einfach nur anders. Die Amis werfen ein durchweg gutes Album auf den Markt, das seine Hörerschaft finden wird, also alle, die sich den eher ruhigen, nicht so ganz harten Tönen zugetan fühlen und auch Bands wie STILL REMAINS verehren, sollten sich „Lead sails paper anchor" anhören!

 

Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:14 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 24.08.2007

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