Midwinter - The Glassy Waters

midwinter_theglassywaters.jpgProjekte von mehreren Brüdern findet man eher selten im Metal. Die Dark-Bombast-Metaller MIDWINTER aus Frankreich sind eines der seltenen Beispiele dafür. Obwohl vor drei Jahren einer der Chauty-Gebrüder starb rang sich die Formation zum Weitermachen durch. Das vorliegende zweite Werk soll laut Info erwachsener klingen als das erste. Zuerst fallen einem aber die direkten Anleihen an einige der bekannteren Acts mit weiblicher Frontfigur auf.

Die verbliebenen Geschwister Pierre und Manu übernehmen auf "The glassy Waters" die Keyboards bzw. den Bass und die Background Vocals. Den verstorbenen Bruder ersetzt indes Joakim Menard. Doch ganz so düster wie die Vorzeichen klingt der Dreher nicht.
Nach dem langen Intro "Black Hole Attraction" geht es zu Beginn von "Seed of Pain" sehr flott nach vorne. Ein paar schöne Gitarren - und Keyboardharmonien ertönen und lassen Erinnerungen an den Genreklassiker "Oceanborn" aufkommen. Doch nur kurz, denn mit Einsetzen der Strophe verfliegt der positive Eindruck recht schnell.
Die Arrangements sind auf ein Minimum reduziert, die Riffstrukturen zu simpel und Mylene Genoux übt sich im Flüstergesang, als würde sie sich um den Job als Souflesse am Theater bewerben. Keine Ahnung, wo der plötzliche Bruch herkommt, beabsichtigt scheint er mir nicht zu sein. Uns das Gleiche passiert auch beim folgenden "The Cripple" oder "My Fury".

"Illusion" kann dann wenigstens mit einer etwas prägnanteren Gitarrenarbeit in der Strophe glänzen, doch die schwerfälligen Licks sind auch zu gewöhnlich. Bei den Refrains wiederum zieht die Dynamik wieder an und die Franzosen liefern hier auch ein paar tolle Melodien. Heraus stechen noch die Ballade "One day you´ll set in the Land where you belong" und das schnelle "The Silence of your Eyes".
Dennoch ist es vor allem die Produktion, die dem Silberling arg zusetzt. Bietet der bereits erwähnte Opener noch ein schönes Synth-Solo, so wirken manche Tasten-Parts völlig deplaziert. Manchmal könnte man fast meinen, es handelt sich um einen Klingelton.
Und auch die Stimme der jungen Dame muss noch wachsen, streckenweise zeigt sie gute Ansätze, über den Großteil der Zeit wirkt sie zu verhalten. Vom völlig übersteuerten Bass, der nervig dröhnt, will ich schon gar nicht reden.

Einen weiteren Punkt Abzug gibt es für das Unmögliche GUNS´N´ROSES-Cover "Sweet Child O´Mine". Passt mal gar nicht und kommt viel zu seicht. Und wie bitte kann man eines der besten Soli aller Zeiten mit einem total weichgespülten Keyboard nachspielen. Hier rollt es einigen sicher die Fußnägel hoch, vor allem den älteren Semestern.

MIDWINTER können sicher spielen, ihr Songwritinghandwerk verstehen sie auch. Pierre-Emmanuel Pelisson von ihren Landsleuten HEAVENLY muss aber an den Reglern noch einiges lernen. Songmaterial das so sehr auf Harmonie und Dynamik setzt, muss packender in Szene gesetzt werden. Die guten Ansätze genügen in diesem überlaufenen Sub-Genre nicht mehr, um wirklich nennenswert etwas erreichen zu wollen, zumal es in punkto Eigenständigkeit ja auch nicht zum Besten steht. (MetalPfälzer)

Wertung: 4 / 10 

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:05 min
Label: Manitou Records
Veröffentlichungstermin: 03.08.2007

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