The Heartbreak Motel - Handguns Make The Most Love

The Heartbreak Motel - Handguns make the most lovePunkrock scheint momentan hierzulande wieder mächtig angesagt zu sein, wenn man die jüngsten Erfolge von BILLY TALENT oder vor allem den BEATSTEAKS sieht. Da lässt der einheimische Nachwuchs nicht lange auf sich warten. THE HEARTBREAK MOTEL kommen aus dem Ruhrgebiet, das früher ja vor allem für Thrash Metal berühmt war, und treiben dort schon seit 2000 ihr Unwesen. Laut Plattenfirmeninfo soll die ganze Scheibe abgehen wie ein ungebremster Geisterzug, da haben sie den Mund schon voll genommen.

Düster und aggressiv sollen die Herzensbrecher zu Werke gehen, meiner Ansicht nach fehlen da aber noch ein paar Schippen Kohle. Ihr drittes Album „Handguns make the most Love“ wirkt doch über weite Strecken einfach zu fröhlich, um einem wirklich voll auf die Zwölf zu geben. Und die latente Melancholie kennt man schon von den ganzen California-Punk-Formationen Mitte der Neunziger.
Vor allem tritt sie immer wieder in den Refrains auf und hier ist ein weiteres Problem der Band. Ist in den Strophen noch Abwechslung zu verzeichnen, so lassen sich die Chöre nur schwer unterscheiden. Immer dieser selbe, sehr melodische, treibende und auch etwas zahnlose Aufbau. Klar, zu Beginn der Songs klingt es oft noch verheißungsvoll, aber irgendwie kommen die Lieder nicht aus dem Quark.
Legt der Opener „White Doves & Lollipop Virgins“ noch ein flottes Tempo vor, ist das folgende „Zero Slap/ Death Supreme“ einfach zu verhalten. So richtig ruppig geht es nur in „Pills & Thrills“ oder „Most difficult Letter“ zur Sache. „The intentional Strangers“ scheitert beim Versuch nach THE CLASH zu klingen. Naja, Joe Strummer hört das ja nicht mehr!

Da hilft es auch nicht, dass man bei „Morphine Nights & Silhouette Dreams“ und dem namenlosen Bonustrack im Dschungel der Metal-Riffs wildert. Die meiste Zeit ist das alles zu abgehangen. Eingängig sind alle Songs zwar, gehen aber auch schnell wieder aus den Lauschern. Da hat die neue ebenfalls zu zahme TURBONEGRO in der Hinsicht einfach mehr zu bieten.
Lediglich die beiden ruhigen Nummern „Flight of the Nephilim“ und „Hellbound“ klingen anders, dafür aber noch traniger. Hier schleppt sich einfach was nach vorne, und warum sie bei den „Balladen“ auf Melodien verzichten weiß keiner. Und Stefan Menzel sowie sein Kollege Michael Lauer de Manos sind auch nicht die begnadetsten Shouter. Was vor dreißig Jahren noch echt cool war, wirkt nach heutigem Standard eher nervig. Lediglich ein paar tolle Bassläufe bringen Eigenständigkeit und ein bisschen kompositorische Finesse.

Freunde dieser Musikgattung können natürlich gerne reinhören, zumindest stilistisch geht es in die Nähe ihrer Vorbilder. Auch auf Grund der Produktionscredits , Christian Wagner leitete schon die Aufnahmen von Steakknife aber keine Überraschung. Auch wer dem schwedischen Rock´n´Roll nicht ganz abgeneigt ist, wird hier sicher bedient.
Mir als Progressive-Fan gibt der Dreher aber herzlich wenig. THE HEARTBREAK MOTEL mögen coole Säue sein, haben abgefahrene Songtitel, aber ich glaube nicht, dass sie großartig über die Jugendclubs, in denen sie auf ihrer Tour gastieren hinauskommen. Dort können sie mit ihrer großspurigen Art allerdings bestimmt mächtig Alarm machen. (MetalPfälzer)

Wertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 41:30 min
Label: Limited Access Records
Veröffentlichungstermin: 13.04.2007

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