The Cult - Under The Midnight Sun

TheCult Under The Midnight SunTHE CULT wurden zu Beginn ihrer Karriere mit ihrem schwermütigen Post-Punk-Sound schnell in der Gothik-Szene verehrt. Spätestens mit „Electric“, ihrem dritten Album, welches von Rick Rubin produziert wurde, erweiterten sie ihr Spektrum zu einem rauen, rifforientierten und radiotauglichen Hardrock, der stark am amerikanischen Markt orientiert war und dem der Megaseller „Sonic Temple“ folgte. „Sonic Temple“, von Bob Rock produziert, schlug ein wie eine Bombe und ist auch heute noch ein unglaubliches Album, bei dem jeder Song ein „Killer“ ist. An dem Album scheiden sich zwar aufgrund der Kommerzialität die Geister; für mich bleibt es dennoch eines der besten Alben aller Zeiten.

Aber diesen Erfolg konnten sie trotz regelmäßiger Veröffentlichung guter bis sehr guter Alben nicht in Gänze fortsetzen. Das neuste Werk, „Under The Midnight Sun“ führt die Tradition guter Alben nun fort.
Sänger Ian Astbury und Gitarrist Billy Duffy zeigen sich in hervorragender Form und kollaborieren in überzeugender Art und Weise. Ian Astbury brilliert immer noch mit seiner unverkennbaren Barriton-Stimme wie ein mystischer Hohepriester und Billy Duffy liefert großartige Gitarrenmotive. Zudem hat Ian Astbury tatsächlich seine Ankündigung wahr gemacht, mit dem Album „back to the roots“ zu gehen. „Under The Midnight Sun“ mit seinen acht Songs und nur 35 Minuten Spielzeit hat mir anfangs nicht wirklich gefallen, da ich doch die Hardrock-Ausrichtung von „Electric“ oder „Sonic Temple“ priorisiere. Beim dritten Hören entfaltet die Scheibe jedoch ihre volle Stärke. Grob beschrieben erwartet den Käufer keine Innovation sondern acht Songs im Midtempo-Bereich, die eine perfekte Mischung aus den düsteren, melancholischen und schleppenden Songs der Anfangstage sind, ohne gänzlich auf die Hardrock-Prägung der neunziger Jahre zu verzichten.

„Mirror“ bleibt zunächst noch am schnellsten im Ohr hängen, „Vendetta X“ oder „Got Me Mercy“ sind starke, mystische, teils sehr elegische Songs, genau wie der Titeltrack „Under The Midnight Sun“, mit seinen dominierenden Streicher-Einlagen. Die acht Songs liegen irgendwo zwischen LED ZEPPELIN, DANZIG und THE DOORS, entfalten aber nach dem mehrfachen Hören ihre Strahlwirkung.

Resümierend kann man sagen, dass sich auf dem neusten Werk kein „She Sells Sanctuary“, „Rain“ oder „Fire Woman“ befindet und insgesamt fehlt mir schon ein wenig die Power schnellerer Songs. Dennoch blitzt in jedem Song die Genialität der Band auf, oder wie Ian Astbury einst sagte „Wir sind wie U 2, nur besser“. Auch mein Lieblingszitat aus der früheren Presse trifft es punktgenau:“ „THE CULT zeigen, dass man Melancholie durchaus in Noten fassen kann, ohne das Weltschmerz-Suizid-Gejaule verweichlichter Grunge-Protagonisten zu bemühen“. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

Ebi7,0 7 / 10

Label: Blackhill
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 35:00 min
Veröffentlichungstermin: 07.10.2022

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