Star One - Revel In Time

starone revelintimeNachdem das letzte STAR ONE-Album 2010 veröffentlicht wurde und man davon bis auf Damian Wilsons demonstrativ immer wieder ausgepacktem silbernen Anzug (in den Arjen ihn einst zwang) nicht wirklich viel gesehen oder gehört hat, hatte man dieses Projekt von Arjen Lucassen schon fast vergessen. Also ich zumindest. Denn in den letzten Jahren explodiert Arjen ja regelrecht vor Kreativität und die AYREON-Alben erscheinen gefühlt Schlag auf Schlag, genau wie es regelmäßig ausverkaufte Konzerte und sogar vereinzelte Festivalauftritte gab, die Arjen wohl auf den Geschmack gebracht haben.

Da verunsichert mich ein neues STAR ONE-Album eher. Aber vielleicht muss das jetzt auch einfach sein. Das letzte AYREON-Album „Transitus“ war zwar gut, aber vielleicht schon ein wenig zu sehr darin verrannt, eine Geschichte über ein Album hinweg erzählen zu müssen. Das gibt es bei STAR ONE nicht. Wie die Vorgängeralben auch orientiert sich „Revel In Time“ an Filmen – wie man unschwer am Titel erkennen kann um Filme, die sich um die Zeit drehen.

So ganz konnte Arjen sich jedoch nicht von AYREON lösen. Denn während auf AYREON ja seit jeher eine bunte Riege an Sängern und Musikern tätig war, hatte STAR ONE eigentlich immer eine recht feste Besetzung mit vier Sängern: Floor Jansen, Russell Allen, Damian Wilson und Dan Swanö. Diese arbeiteten normalerweise direkt im Studio miteinander. Aufgrund diverser Corona-Einreisebeschränkungen war es dieses Mal jedoch nicht möglich, alle Sänger in die Niederlande kommen und die Songs einsingen zu lassen, sondern jeder musste bei sich zu Hause, getrennt von den anderen, aufnehmen.

Also beschloss Arjen, dass man dann genauso gut viele verschiedene Sänger ans Mikro lassen kann und auch an Instrumentalisten wurde es nicht knapp, so dass letztendlich über 30 verschiedene Musiker auf dem Album zu hören sind. Das liegt aber auch daran, dass dem Album eine Bonus-CD unter dem Motto „same songs, different singer“ beiliegt, auf dem die Songs des Albums von den Referenzsängern eingesungen wurden. Aber auch wieder nicht alle, denn wenn man schon grade dabei ist, kann man ja noch viele andere Menschen fragen und so gibt es alle Songs in zwei Versionen mit unterschiedlichen Sängern. Ist jetzt ganz nett, hat aber auch irgendwie was von „Ich kann mich nicht entscheiden!!“ und wirklich brauchen tut man das nicht. Also ich jedenfalls nicht.

Aber egal. Soviel mal zum technischen. Doch wie klingt „Revel In Time“ denn jetzt? Ziemlich stark nach AYREON, muss ich sagen. Tatsächlich verstehe ich nicht, wieso auf diesem Album überhaupt das Label STAR ONE und nicht AYREON klebt. Wenn man es sowieso schon an die Arbeitsweise von AYREON angepasst hat, ist der einzige Unterschied eigentlich nur noch der textliche Inhalt.

Ansonsten klingt das hier doch einfach sehr verdächtig nach Arjen (wie könnte es auch anders sein) und auch nach AYREON. Ohne den STAR-ONE-Stempel hätte ich es wohl nicht als solches erkannt sondern eben unter AYREON eingeordnet. Allerdings geht es da wieder etwas back to the roots, nachdem „Transitus“ doch fast schon zu sehr in seiner enggesteckten Storyline gefangen war. Außerdem ist es wieder härter geworden, was ich als doch ziemlich positiv empfinde.

Was mich allerdings stört, ist, dass die Songs ein bisschen „Aus den Augen, aus dem Sinn“ sind. Man kann jetzt wirklich nicht behaupten, dass ich es nicht versucht hätte. Ich habe das Album wochenlang rauf und runter gehört – alleine, es bleibt nicht ein einziger Song hängen. Das rauscht alles einfach so belanglos an mir vorbei. Da waren Alben wie „01011001“ oder „The Human Equation“ doch ein ganz anderes Kaliber. Vielleicht sollte Arjen Lucassen einfach mal das Tempo etwas drosseln und statt gefühlt jedes Jahr eine Veröffentlichung rauszuhauen, sich auch mal etwas Zeit lassen. Denn hiermit kann ich leider nicht wirklich viel anfangen. Das ist nett, der Aufwand immens, doch es bleibt leider nix hängen. Vielleicht tue ich dem Album damit unrecht, vielleicht sehe ich das in einem Jahr anders, aber momentan ist es mir einfach zu belanglos. Sorry. Da wäre mehr drin gewesen. (Anne)

 

Bewertung:

Anne6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 11 + 11
Spielzeit: 66:39 + 66:39 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 18.02.2022

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