Carcass - Torn Arteries

Carcass Torn ArteriesDie Engländer haben bereits in jungen Jahren die Vorliebe für extreme und morbide Ereignisse entdeckt, diese besteht bis heute fort, wird aber nun auf eine etwas subtilere und indirektere Art dargestellt. Der Albumtitel „Torn Arteries“ verweist dabei schon auf eine nicht abgeschlossene Vergangenheit und eher auf eine kontinuierliche Fortführung eines pathologischen Themas.

Acht lange Jahre sind seit dem Reunion-Werk „Surgical Steel“ ins Land gegangen, dennoch haben CARCASS schnell gemerkt, dass es damals die richtige Entscheidung war, den Kadaver wiederzubeleben. Die langjährige Pause war kaum hörbar, außer dass das 2013er Album mehr Richtung „Heartwork“ als Richtung „Swansong“ klang.
Mit „Torn Arteries“ geht man nun einen intelligenten Mittelweg, der beide Lager bedient. Sowohl Geballer als auch rockiger Midtempo-Groove und verspielte Melodien finden sich in den zehn Songs wieder. Hervorzuheben ist hier wieder einmal die astreine Produktion, die so modern und druckvoll und doch so klassisch neutral klingt.

Die Scheibe braucht allerdings viele Durchläufe bis zur Zündung. So fällt nach den ersten Durchläufen kein wirklicher Hit auf, die Melodien bohren sich nicht so recht ins Ohr, und auch atemberaubendes Tempo ist nicht allzu oft vertreten. Der Schwerpunkt liegt also wieder klar bei den Midtempo-Groovern, die allerdings nicht wirklich Neues mit sich bringen. Der Sound veredelt lediglich hier und da einige Parts, die sich andernfalls kaum bemerkbar machen würden. Jeff Walker ist weiterhin gut bei Stimme, was man ihm vielleicht nicht nachsagen würde nach der einen oder anderen Live-Kostprobe vor der Pandemie, und Bill Steer darf auch wieder mehr ins Mikro husten und röcheln.

Enttäuschend nenne ich das Album keinesfalls, denn CARCASS haben nach wie vor einen besonderen Stellenwert im Extrem-Metal-Bereich, aber statt des konstanten Fließens hätte ich eher auf ein paar derbe Spritzer gesetzt. (Jochen)


Bewertung:

Jochen7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:03 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 17.09.2021

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