Hardrock-Urgestein ROBIN MCAULEY gehört zweifelsfrei auch mit seinen achtundsechzig Jahren immer noch zu den gefragtesten Heavy-Metal-Stimmen im Rock,´n´Roll-Zirkus. Und jeder, der ihn einmal live erlebte, konnte sich von der unglaublichen Bühnenpräsenz überzeugen, die der Mann ausübt und seine Authentizität als Rock-Ikone erkennen.
Ich habe ihn vier oder fünf Mal in Las Vegas als Teil der grandiosen Rock-Schow „Raiding The Rock Vault“ erlebt, in der ROBIN MCAULEY nahezu täglich zwei Mal mit weiteren wechselnden Virtuosen des Rocks, u.a. Howard Leese (BAD COMPANY, HEART), Hugh McDonald (BON JOVI), Paul Shortino (QUIET RIOT), Doug Aldrich (WHITESNAKE, DIO), John Payne (ASIA) u.v.a. die Geschichte der Rockmusik der Sechziger bis zu den Achtziger Jahren in einer grandiosen Live-Show darstellt.
Wenn ROBIN MCAULEY die Bühne betritt und sich in den Spots wie ein Pfau in Lederjacke mit allen Accessoires des Heavy-Metals aufplustert und „Stairway To Heaven“ schmettert, ist gebannte ehrfürchtige Ruhe im Publikum. Bis heute hat der gebürtige Ire offensichtlich keinerlei Verschleißerscheinungen an den Stimmbändern zu beklagen.
Nun legt der ehemalige SURVIVOR Leadsänger mit „Standing On The Edge“ ein echtes Soloalbum, sein zweites nach 1999 vor, welches via Frontiers Music veröffentlicht wird. ROBIN MCAULEY blickt auf eine jahrzehntelange Koalition mit Michael Schenker zurück, auf unglaublich starke Scheiben mit der McAuley-Schenker-Group, der Mitwirkung auf MSG, die Zusammenarbeit beim MICHAEL SCHENKER FEST sowie der Star-Combo BLACK SWAN. Der Rocker ist omnipräsent und das neuste Soloalbum ist teilweise auch der Pandemie geschuldet, die nun mal Zeit für Musiker freisetzt, die unter „normalen“ Bedingungen in irgendeiner Weise immer auf einer Bühne stehen.
Dazu erklärte ROBIN MCAULEY im Interview: "Es war nicht schwierig, sich auf die gefürchtete Pandemie zu beziehen, in der wir uns alle wiedergefunden haben und es noch immer tun; also brachte ich zum Ausdruck, was ich fühlte. "Standing On The Edge" erschien mir ein passender Titel zu sein, um das aktuelle Klima zu beschreiben."
Bereits nach dem ersten Anhören bin ich als „Kind der Achtziger“ Feuer und Flamme. Ein großartiger Sänger, der im Reigen der übermächtigen Ikonen und Heroen der Hardrock- und Heavy Metal-Riege immer noch ganz oben dabei ist. Seine Band besteht aus der „Hausband“ von Frontiers Music, Andrea Seveso (Gitarre), Alessandro Del Vecchio (Bass, Keyboards, Backing Vocals und auch gleichzeitig Produzent des Albums) und Nicholas Papapicco an den Drums. Sein Mitstreiter von der Las Vegas Show-Bühne, Howard Leese, spielt die Gitarre auf dem Song “Supposed To Do Now”.
Die elf Titel des Werkes orientieren sich am klassischen melodischen Heavy Metal und weisen erwartungsgemäß keine innovativen Überraschungen auf. Die Stimmgewalt des Protagonisten dominiert die Songs wobei er von Profimusikern Unterstützung an den Instrumenten erhält. Allen Fans von qualitativ hochwertigem melodischen Hard Rock mit starkem Gesang wird das Album ausgesprochen gut gefallen. Es ist abwechslungsreich und beinhaltet einige Stücke mit Hitpotenzial und starkem Wiedererkennungswert, z.B. die Single-Auskoppelung „Standing On The Edge“, dem Opener „Thy Will Be Done“ oder dem leichtfüßigen „Wanna Take A Ride“; typische U.S-amerikanische AOR-Nummern, die sofort im Ohr bleiben, mit knackigen Riffs und breiten Keyboard-Klangwänden.
Natürlich ist die Stimme des Künstlers auch prädestiniert, immer wieder gefühlvolle Balladen zu vertonen und so enthält „Standing On The Edge“ auch mit „Late December“ und „Run Away“ zwei starke emotionale Songs, die der Künstler glaubhaft und kraftvoll inszeniert.
Die übrigen Songs sind sehr gute Midtempo-Rocker wie „Say Goodbye“ oder „Like A Ghost“. „Running Out Of Time“ beschließt das Album standesgemäß als härtere Rocknummer. Zusammengefasst: Ein geiles Album mit einem fantastischen Shouter. (Ebi)
8 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 44:33 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 07.05.2021
