Trytan - Blood Of Kings

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Rockmusik kann so schön sein, das reflektieren TRYTAN auf ihrem Comebackalbum auf imposanteste Weise. Wenn es die Erlösung gibt, dann bescheren sie uns diese mit diesem Meisterwerk! Preiset den Herrn! TRYTAN sind eine White-Metal/Hardrock-Progband aus Chicago, Illinois. Gegründet wurde die Band bereits 1979 und brachte es bisher auf drei Alben „Celestial Messenger“ 1987, „Sylentiger“ 1990 und „Live At Cornerstone“ 2001.

 

Ein großer RUSH-Einfluss ist nicht zu leugnen, alleine schon aufgrund der Ähnlichkeit zu Geddy Lee's Stimme und der progorientierten Ausrichtung. Als bloße Kopie abgestempelt zu werden, wird ihnen aber nicht gerecht. 2021 erscheint nun nach Dekaden endlich das neueste Album. Verwunderlich, denn ich persönlich wähnte die Truppe bereits in den ewigen Jagdgründen. Umso erstaunlicher, dass wir hier ein Album in den Händen halten dürfen, das direkt an die alten Veröffentlichungen anknüpfen kann, in jeglicher Hinsicht. Sowohl stilistisch, als auch qualitativ.

Gut, man kann zu den christlichen, missionarischen Texten stehen wie man will. So lange man aber so begnadete Musik hört wie hier, könnten sie wegen mir auch über „Wettfurzen im Altersheim“ singen. Larry Dean ist das einzige, verbliebende Originalmitglied, mit Hilfe von BARREN CROSS-Bassist Jim Le Verde und Eric Gillette, dem Drummer der NEAL MORDSE BAND hat er echt zwei Gottmusiker (upps) um sich geschert. Der Geddy Lee-Touch in seiner Stimme ist noch da, wurde aber um weitere Facetten erweitert. Das leicht angeraute Timbre erinnert in seinen besten Momenten an Randy Jackson (ZEBRA).

Gleich der Opener „The Descender“ fährt eine Art Breitwandsound auf, der sich gewaschen hat, Dieser Song hätte stilistisch auch prima auf das Debüt „Celestial Messenger“ gepasst, nur eben heavier und soundtechnisch zeitgemäßer. Vor allem wenn der wahnwitzige Solopart losgeht und dann der Akustikbreak folgt, laufen mir wohlige Schauer den Rücken herunter. Das an Achtziger Stadionrock erinnernde „A Million Hearts“ ist mit cleveren Gesangsarrangements versehen.
Der Titelsong über die Christenverfolgung stellt großes Prog-Kino der Königsklasse dar, mit cleveren Breaks und langen Instrumentalparts. Mit mehr als neun Minuten, der längste Song des Albums allerdings ohne Längen. „Monsters“ ist ein Song über Abtreibung, der sehr episch angelegt ist, der Refrain ist einfach nur göttlich (schon wieder...). Diese ausufernde Shredddingsoli von Larry treiben mich noch in den Wahnsinn. Wer war noch mal Eddie Van Halen?

Ein weiterer Höhepunkt stellt „Last Night In Dubai“ dar. Man sieht förmlich den Orient vor dem geistigen Auge erscheinen. Ebenfalls erwähnen möchte ich die balladesk beginnende Killernummer „Yesterday“. Kein BEATLES-Cover aber auch ähnlich beeindruckend. Wahre Meister der Kompositionskunst!
Atemberaubend auch „Ricochet“ eine Komposition, bei der einem regelrecht der Atem stockt. Bei den ruhigen Parts kommen viel RUSH durch, wobei der Song viel heavier ist, als alles was die Kanadier je gemacht haben. Nicht zu vergessen der „Revelation Song“ wo man Unterstützung von John Elefante (KANSAS, MASTEDON), Ray Parra (SACRED WARRIOR, WORLDVIEW) sowie Eric Gillette, erhält. Der Song ist die Hymne des Albums. Sehr eingängig und ohne viel Firlefanz.

Ich möchte jetzt nicht Song für Song beschreiben nur so viel: Das Album zeigt, wie man große Kompositionen erschafft mit epischen Refrains, die zum Besten gehören, was ich in den letzten Jahren hören durfte. Ob man nun gläubiger Christ ist oder nicht, wenn man aufregende, wirklich „göttliche“ (ja ich weiß) Musik entdecken will.
Sollte man seine Scheuklappen ablegen und auch einer christlich angehauchten (ok ist untertrieben) Rockband eine Chance geben. Das Album ist mein Jahreshighlight bisher und birgt einige echte Gänsehautmomente in sich. Welche neuere Platte kann das schon von sich behaupten und das fast achtzig Minuten ohne Langeweile und Ausfälle? Für mich jetzt schon ein Klassiker an dem ich noch lange Spaß haben werde. (Ralf)



Bewertung:

Ral10,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 79:29 min
Label: Retroactive Records
Veröffentlichungstermin: 15.04.2021

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