The Struts - Strange Days

struts strange days 200Einen treffenderen Namen als „Strange Days“ hätte man wohl nicht finden können. Denn wir leben in durchaus seltsamen Tagen. 10 Tage lang hat sich die Band bei ihrem Produzenten Jon Levine während des Lockdowns eingeschlossen. Daraus entstand ein durchaus bewundernswerten Album, denn eingefangen haben sie die Sorgen der gegenwärtigen Situation, als auch eine ordentliche Portion Rock ’N‘ Roll, die man während dieser Tage gebrauchen kann. Besonders erstaunlich ist ebenfalls die beachtenswerte Gästeliste, die Adelbert Hammond Jr. von THE STROKES, Robbie Williams, Tom Morello von Rage Against The Machine und Joe Elliott und Phil Collen von DEF LEPPARD, die trotz Social Distancing und Lockdown zustande kam.

Die Möglichkeit mit Robbie Williams zu arbeiten mag wohl für viele ein Traum sein. Aber wer Robbie kennt, der weiß, dass er bei einer Kooperation oftmals nicht abgeneigt ist. Daher überrascht es mich nicht, dass die Band ihn auf der Platte begrüßen darf. Für einen Opener ist „Strange Days“ untypisch, denn er ist sehr ergreifend und bringt nicht den sonst bekannten Schwung mich sich. Trotzdem Respekt mal aus der Norm zu fallen und mit einem ernsteren Titel anzufangen.

„All Dressed Up (With Nowhere To Go) hätte sich wohl eher als Opener geeignet, den zu Beginn hört man ein Motorrad, welches startet und den Hörer in den Song hineinbegleitet. Trotzdem wird mit der lebensfrohen Seventies-Hymne die Laune sofort nach oben gezogen und der gegenwärtige Herbst verschwindet um einen herum und die heißen Sommertemperaturen sind auf der Haut zu spüren. „I wanna take you out on Friday evening, but in this lockdown, babe, I cannot go out my heart is bleeding, yeah” singt Luke und vermutlich werden ihm viele bei diesen Worten zustimmen können. Viele Leute wollten nach den langen Monaten, die man teilweise nicht zum Friseur gehen könnte, mit Freunden ausgehen. Den Zeitgeist konnten sie hier zu gut einfangen.

Mit dem Kiss-Cover „Do You Love Me“ kann man den Lautstärkeregler nochmal eine Nummer nach oben drehen, denn es ist Zeit für den guten alten Garagen Rock. Der chorische Refrain für die Arenen wird insbesondere durch die polternden Drums hervorgehoben und erhält somit neues Leben.

Weiter geht es mit der anhaltenden gute Laune bei „I Hate How Much I Want You“. Zu Beginn wird noch mit Joe Elliott telefoniert, der für diesen Song eingeladen wird. Joe und Luke stehen hinter dem Mikro und Phil Collen gibt wie immer sein bestes mit seinem Gitarrensolo. Zusammen erreichen sie ein härteres Zusammenspiel, das den Hörer mitreißt und ebenfalls ein wenig an DEF LEPPARD erinnert. Sicherlich wird dies eine spannende Zusammenarbeit gewesen sein, denn es ist einer der Bands, die THE STRUTS seit ihrer Kindheit kennen und sie in ihrer Musik geprägt haben. Dies spiegelt sich auch in dem Song wieder. Natürlich bleibt das härtere Kaliber auch bei „Wild Child“ bestehen, denn es trägt schließlich die unverkennbare „Handschrift“ von Tom Morello, der mit seinem Solo die Jungs an die Wand spielt.

Aber was wäre Rock ’N‘ Roll ohne Blues? Kaum eine Rockband hat sich nicht an einem Bluesrock Song heran getastet. So tasteten sich auch THE STRUTS mit „Burn It Down“ und „Am I Talking To The Champagne (Or Talking To You) an einen bluesigen als auch an einen souligen Ton, der den Hörer in die kleinen, gemütlichen, rauchigen Bars mitnimmt. Vor allem mysteriös und anziehen ist die Stimmung in „Am I Talking To You“ sobald das Saxofon loslegt und das Zusammenspiel der Stimmen von Luke und seiner Backgroundsängerin, zu der ich leider keinen Namen gefunden habe, unterstützt. Und so wie das Album angefangen hat, nämlich außerhalb des Rockgenres, so endet es auch.

Es ist das dritte Studioalbum der STRUTS und sie haben bewiesen, dass sie sich hiermit nochmals verbessern konnten und ihr neu erlerntes Können umgesetzt habe. Noch lange haben sie nicht das Niveau eines Tom Morellos erreicht und auch das Niveau von einer Band wie DEF LEPPARD oder THE ROLLING STONES reicht es noch nicht, aber sie kommen dem ganzen immer näher und das hört man ganz klar heraus. Und obwohl der Sound des Rock ’N‘ Rolls moderner und neuer ist, können sie auch viele Hörer überzeugen, die mit ihren „Gästen“ aufgewachsen sind. Wie immer sind ihre Features einzigartig geworden und stellen vor allem auf ihrem Album „Strange Days“ heraus, dass Rock in all seinen Formen und Farben nicht ausgestorben ist und zeitlos bleibt. Sie lassen vieles wieder neu aufleben und bringen so auch neuen Schwung in die Szene, die auch wieder jüngere Hörer mit sich bringt. Fest steht, dass sie ihre 10 Tage sicherlich produktiv und sinnvoll genutzt haben und ihr Endergebnis ein voller Erfolg ist.(Sarah-Jane)

 

 

 

 

 

Bewertung:

sarahjane8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:12
Label: Interscope Records
Veröffentlichungstermin: 16.10.2020

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