Brave The Cold - Scarcity

BRAVE THE COLD ScarcityDie geheimnisvollen Gerüchte und Pseudofakten über den Verbleib von Mitch Harris bei NAPALM DEATH lüften sich nach und nach, als Musiker tritt er wieder mehr in den Vordergrund, allerdings nicht bei den Grindcorepionieren. Mit seinem Projekt – nein, Mitch macht keine Projekte – mit seiner Band MENACE erlebte man ihn von einer anderen musikalischen Perspektive, allerdings nicht weiter über den digitalen Äther hinaus, und nun hat er sich keinen geringeren als Dirk Verbeuren (u.a. MEGADETH) an die Brust genommen, um seine neue Band BRAVE THE COLD zu verwirklichen.

Mitch und Dirk verbindet schon lange eine feste Freundschaft, die auch Bruder Shane damals zur Kooperation mit TRONOS bewegte. Abgesehen von diesem festen Band ist Dirk ein fantastischer und vielseitiger Schlagzeuger, daher wundert es nicht, wenn man mit diesem Kerl musikalisch was anstellen möchte. Laut Harris’ Aussage arbeitete er parallel an der Fertigstellung von „Scarcity“ und dem letzten NAPALM DEATH-Album, wofür er lediglich die Gitarrenspuren einspielte. Kein Wunder also, dass man bei BRAVE THE COLD auch sehr viel Birmingham-Grind heraushört. Immerhin hat Mitch seit seinem Einstieg bei NAPALM DEATH sehr viel zum Sound und zum Songwriting der Truppe beigetragen. Auf den letzten Alben hat er allerdings auch nicht nur Gitarre gespielt, sondern auch sein garstiges Gesangsorgan bis zum Leadgesang beigetragen. Seine Anfangstage bei RIGHTEOUS PIGS bleiben natürlich auch nicht ungehört bei BRAVE THE COLD, gerade gesanglich.

Diesen Part hat Mitch auf dem gesamten Album allein übernommen, und das erstaunlich gut. Wenn man sich die gesanglichen Leistungen live abseits des Hintergrundgeschreis in Erinnerung ruft, ist man schon durchaus positiv überrascht über das Ergebnis. Und bei aller Vielfalt in der Stimme - man hörte mitunter fünf verschiedene Stilistiken - ist das überwiegende Gekeife auf die Dauer doch etwas ermüdend.

Die Produktion von Logan Mader trifft den Nagel auf den Kopf, wenn es um die Darstellung einer kalten und gefühllosen Welt geht. Zwischen Old-School und moderner Soundgestaltung bewegen sich die elf Stücke zwischen rasender Wut und einer aussichtslosen Apathie, dabei immer schön mit Punk-Attitüde, gehobenem Mittelfinger und einer durchgehenden Anti-Haltung.
Schön zu sehen, dass der mittlerweile wieder in den Staaten ansässige Riffschleifer weiterhin an einer Band arbeitet, die es sogar zu Liveauftritten schaffen soll, wenn er noch Leute dafür finden sollte. Momentan reden wir allerdings nur über das Duo Harris / Verbeuren, und das harmoniert ohrenscheinlich hervorragend. (Jochen)

 

 

 

Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 38:10min
Label: Mission Two Entertainment
Veröffentlichungstermin: 02.10.2020

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