Ukanose - Kai Griaudėjo Miškai (EP)

ukanose kaigriaudejomiskaiIch bin mir nicht sicher, ob wir beim Neckbreaker schon einmal eine Veröffentlichung einer litauischen Band besprochen haben, kann mich aber zumindest nicht daran erinnern. Auch ŪKANOSE aus Vilnius waren mir bisher unbekannt und wären es sicher auch geblieben, hätte Gitarrist Linas Petrauskas nicht bei Brian Blake von ETERNAL VOYAGER nachgefragt, ob dieser nicht jemand kenne, der eventuell Interesse hätte, ein Review zur neuen EP zu schreiben.

Man sieht also, dass die internationale Gemeinschaft der Metalfans trotz aller Unkenrufe noch immer existiert und es ohne weiteres möglich ist, auch auf etwas ungewöhnliche Art und Weise neue Gruppen für sich zu entdecken. Was bedeutet nun also ŪKANOSE und welche Art von Musik machen die überhaupt?

Der Bandname bedeutet wörtlich übersetzt „Im Nebel“. Die alten Litauer glaubten nämlich, dass die Toten in Form von Nebel weiterexistieren. Was die Musik von Vilius (Schlagzeug), Greta (Flöte), Laurynas (Gitarre), Linas (Gitarre), Jokubas (Gesang) und Karolis (Bass) betrifft, so würden viele diese wohl als Pagan Metal bezeichnen. Was die Texte angeht, welche allesamt in litauischer Sprache sind und auf „Kai Griaudėjo Miškai“ („Als es in den Wäldern donnerte“) allesamt vom Freiheitskampf der Litauer handeln, mag das auch stimmen, da das Sextett in den enthaltenen 4 Stücken jedoch baltische Folklore mit Elementen aus dem Heavy Metal vermischt, trifft die Bezeichnung Folk Metal das Ganze wesentlich besser.

ŪKANOSE bestehen seit 2012 und haben seitdem die beiden Singles „Trijų seselių“ (2014) und „Leliumoj“ (2018) sowie ihr selbstbetiteltes Debütalbum (2016) unter die Leute gebracht.

Der Grund dafür, dass sie außerhalb Osteuropas noch relativ unbekannt sind, dürfte darin begründet sein, dass der Gesang auf Litauisch ist. Falls man die Sprache, wie ich auch, nicht spricht, versteht man also kein einziges Wort. Hier muss man dann im wahrsten Sinne des Wortes die Musik für sich sprechen lassen. Und diese ist, hat man sich erst mit der Tatsache abgefunden, dass man die Texte nicht versteht, alles andere als schlecht.

Der Klargesang von Jokubas vermischt sich hier mit den relativ dominanten Flötenklängen Gretas und dem Rest der Instrumentalfraktion zu einem ganz eigenen Sound, der die Litauer schon ziemlich besonders, aber auch einzigartig macht.

Das stärkste der auf der EP enthaltenen vier Lieder ist ganz klar „Kas Mes?“ („Wer sind wir?“) was sehr gut wiedergibt, für was ŪKANOSE stehen. Wer die Sprachbarriere nicht scheut und nach Musik sucht, die nicht wie bereits tausendmal gehört klingt, der ist mit „Kai Griaudėjo Miškai“ gut versorgt. (Matthias)

Bewertung:

Matthias7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 17:22 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 13.04.2020

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