Metsatöll - Curse Upon Iron
METSATÖLL, die bisher drei Alben veröffentlichten und zu den führenden Metalcombos ihres Landes zählen, sind wegen ihrer musikalischen Ausrichtung die Idealbesetzung für dieses Unterfangen gewesen. Vom klassischen Metal bewegte sich die Band immer mehr weg, hin zu folkloristischen und Ethno-Einflüssen. Leider ist die Band bei uns noch relativ unbekannt, deswegen können kaum Rückschlüsse auf ihr bisheriges Schaffen gezogen werden.
Die Musik ist vom Produzenten Tauro Antis, der in seiner Heimat auch ein bekannter Musiker ist umarrangiert. So gesellen sich neben vielen Folk-Zitaten, welche die Band auf traditionellem Instrumentarium darbietet, noch viele harte Metalpassagen hinzu.
Gleich nach dem Chorintro brettern die Mucker mit einer schönen Gitarrenmelodie los, welche so ähnlich von Kollegen aus dem nördlichen Nachbarland des öfteren zu hören sind. Aufgrund der sehr epischen und ruhigen Ausrichtung der Kompositionen sind da am ehesten MOONSORROW genannt. Auch den Einsatz von exotischen Instrumenten kennt man von den Paganmetalern, ebenso wie die dichte Atmosphäre.
Weiterhin warten die Esten aber auch noch mit ein paar rockigen Riffs und dem ein oder anderen flotten MAIDEN – Galopp auf. Dazu ertönen noch eher von Mittelalterbands bekannte Gitarrenparts.
Der Gesangsensemble ist im übrigen weltweit der einzige Vollzeit-Berufs-Männerchor und wurde 2004 mit dem „Grammy“ ausgezeichnet. Mit recht, denn die Herren verstehen ihr Handwerk. Schamanengesänge, schnelle Passagen, Wikingerchöre, sakrale Choräle, alles sitzt perfekt. Dazu bieten sie eine unglaubliche Dynamik, welche die Stimmungen gut transportiert.
Und darauf kommt es bei „Curse upon Iron“ an. Durch die Verquickung unterschiedlichster Elemente wird die Story lebendig. Man fühlt sich direkt hineinversetzt in die dunklen Wälder in die früheren Zeiten. Natürlich muss man sich genug Zeit nehmen, um ganz darauf einzugehen, dann entfaltet sich die volle Wirkung. Dann werden einem viele Details nicht verborgen bleiben und sich als Bilder im Kopf festsetzen. Ideal zum Wegträumen, den Stress mal hinter sich und sich einfach treiben zu lassen.
Natürlich hört man es den einzelnen Songs an, dass sie ursprünglich nicht für eine Metal-Formation geschrieben wurden. Das macht es für den geneigten Käufer schon schwierig sich da zurechtzufinden, ein bisschen Toleranz muss man Voraus setzten. Wer mit CORVUS CORAX´ „Cante Buranum“ etwas anfangen kann, sollte damit sicher warm werden.
Der Sound ist aufgrund der Liveaufnahmen auch nicht ganz so gewaltig, wie es so ein Projekt bräuchte. Es ist zwar alles differenziert herauszuhören, aber Harmonie und Druck fehlen doch etwas. Auf der anderen Seite macht das auch ein Teil der Faszination aus, es lässt die Rauheit der baltischen Landschaft und der alten Zeiten besser erahnen. Und diese alte Kultur wollen uns die Protagonisten hier näher bringen. (MetalPfälzer)
Wertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 73:01 min
Label: Westpark Music
Veröffentlichungsdatum: 02.07.2007
- Pfaelzer
- Kategorie: CD-Reviews