Mothernight - Mothernight

Mothernight - Mothernight Im siebten Jahr ihres Bestehens beehren uns die Polen von MOTHERNIGHT dank eines Deals mit dem spanischen Label Locomotive Music mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum. Eine Mixtur aus Wave, Gothic, Industrial und Metal inklusive der (genretypisch?) von einer Frauenstimme vorgetragenen Vocals soll laut Platteninfo geboten werden.
Das lässt zumindest schon mal aufhorchen – ein erster Blick auf die Tracklist mit Songs wie „Waiting To Die“ oder „My Pain“ fördert zudem den Gedanken, dass zumindest textlich der Schwerpunkt im Gothicbereich angesiedelt ist… Mit fast siebzig Minuten Spielzeit liefern MOTHERNIGHT ein überdurchschnittlich langes Album ab – und so verwundert es nicht, dass direkt der Opener „My Pain“ sich zunächst mit einem ausgedehnten Intro breitmacht. Nach der erfrischenden Riffattacke zu Beginn macht sich allerdings bereits ein wenig Ernüchterung breit. Sängerin Freya besitzt zwar eine kraftvolle und passend rauchige Stimme, dümpelt aber an zu vielen Stellen nur so vor sich hin.
Damit hätten wir das Manko von MOTHERNIGHT auch bereits entdeckt – viele der Songs sind im Ansatz sehr gut gelungen, bieten das ein oder andere fette Riff und hinreichend Aggressivität sowohl der Musiker als auch der Sängerin – und verlieren sich dann alsbald in uninspirierten Wiederholungen oder Löchern, so dass die Songs in sich viel zu gleichartig und fast austauschbar geraten.
Dabei weist beispielsweise „Someone To Feed On“ ein Hammer-Riff auf, das zwischenzeitlich auch immer wieder zitiert wird, aber im Mittelteil herrscht einfach gähnende Langeweile.

Mit „Another Chance?“ lassen es MOTHERNIGHT zunächst “unplugged” angehen und präsentieren in der Tat einen der gelungensten Tracks des Albums, indem sehr gekonnt Heavy-Elemente eingewoben werden und sich der Song immer wieder aufbäumen und zurücknehmen kann.

Nach diesen ersten drei Tracks scheint man das Spektrum von MOTHERNIGHT denn aber bereits zu 99% zu kennen – schließlich ist „Illumination“ eine nahtlose Fortsetzung der ersten beiden Songs und „Shadowsblack“ spielt danach genau wie „Resurrect Me“ wieder mit den Wechseln zwischen seicht und hart, kommt aber an „Another Chance?“ nicht annähernd heran.

Einen ordentlich Schuss Synthieeinsatz liefert die Band dann beim schwermütigen „Waiting To Die“, bei dem vor allem die Gesangsleistung in Verbindung mit der eingängigen Melodielinie zu überzeugen weiß. Richtig krachen lassen es MOTHERNIGHT dann aber erst wieder mit dem knackigen „Don´t Wanna Listen“ – Freya schreit sich hier förmlich die Lunge aus dem Leib und die Riffs von Gitarrist Deimos unterstreichen das hervorragende Kaliber dieser Nummer. Zur großen Freude des Hörers geht es ähnlich hochwertig mit „Infect Your Soul“ weiter, wobei man sich hier nicht des Eindrucks erwehren kann, es handele sich zu Teilen um ein Cover von Marylin Mansons „Beautiful People“…

Mit „Hunger“ fällt die Band dann nochmal in das „Schema F“ der ersten Tracks zurück, bevor mit der eingängigen instrumentellen Kurzballade „The Down“ demonstriert wird, dass man doch mehr auf dem Kasten hat.

Warum man das Cover der SHAKESPEARE´s SISTER „Hello, Turn Your Radio On“ als „Bonustrack“ hinter knapp 12 Minuten Leerlauf versteckt und somit die Spielzeit unnötig nach oben treibt, bleibt ein Geheimnis der Band. Fakt ist aber, dass die Nummer nach dem elend langen Synthieintro zwar „ganz nett“ ist – aber so gar nicht in das übrige Gerüst der Band passen – auch wenn man gegen Ende dann noch versucht, Gas zu geben.

MOTHERNIGHT präsentieren an vielen Stellen gute Ansätze und beweisen, dass sie sich in den selbstgewählten harten Gefilden gut positionieren können – leiden aber darunter, nach einem gelungenen Songstart etwas ziellos zu werden. Dadurch verschenken sie in diversen Songs zu oft das „gewisse Etwas“ und schaffen es mit dem Debutalbum allenfalls in die Mittelklasse. Mit einer etwas strafferen Zielvorgabe können die Polen aber zukünftig sicher von sich hören lassen…

Note: 6,0 / 10

Anspieltipps: „My Pain”, „Another Chance?”, „Don´t Wanna Listen”

VÖ: 27.04.2007

Spielzeit: 69:06 min
Titel: 12
Label: Locomotive Music

(Naglagor)
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