Ted Nugent gibt auf dem Swedenrock sein einziges Europakonzert

swedenrock2014Zwar ist der Mann eine in der Rockszene umstrittensten Persönlichkeiten, doch musikalisch kann man dem Hobbyjäger und Erzpatrioten nicht ans Bein pinklen. Und immerhin lebt der komplett abstinente Nugent auch das was er predigt. Seine Bühnenpredigten sind indes gefüllt mit Klassikern vom Schlage „Cat Scratch Fever", „Stranglehold", „Wango Tango" oder „Great White Buffalo". Schon Ende der Sechziger machte sich TED NUGENT mit seinen AMBOY DUKES einen Namen, sein erstes Soloalbum sollte 1975 seinen Ruf endgültig festigen. Es waren vor allem die Liveshows, oft mit irrsinniger Lautstärke gespielt, welche „Gonzo" berühmt gemacht haben. Ein weiteres Karrierehighlight war seine Zugehörigkeit zum All-Star-Projekt DAMN YANKEES, das 1990 mit „High Enough" einen Megahit hatte. Seitdem ist es ruhiger geworden, aus dem Studio meldet sich der Motor City Madman nur noch selten, doch live ist er nach wie vor eine Macht. Allerdings sind seine Abstecher nach Europa nur selten, weswegen seine Fans auf keinen Fall das SWEDENROCK verpassen dürfen, zumal sich das übrige Programm mehr als lohnt.

Für Classic Rockfans dürfte vor allem FOGHAT interessant sein, die 1970 aus SAVOY BROWM hervor gingen. Mit Alben wie dem legendären Debüt und „Rock´n´Roll Outlaws" und Songs wie „Slow Ride" und „Fool For The City" waren sie eine der führenden Heavy Bluesbands der Siebziger. Seit Beginn der Achtziger wurde es ruhiger um sie, doch live sind sie nach wie vor aktiv, wenngleich von der Urbesetzung nur noch Rhythmusfraktion Craig McGregor und Roger Earl übrig sind. Dafür schwingt mit Charlie Huhn ein alter Bekannter das Mikro, der ja auch schon bei TED NUGENT sang.

Die Erben dieses Sounds werden auch die Bühne in Sölvesborg entern, TESLA brachten diesen Sound in die Achtziger. Mit ihrem sensationellen Debüt „Mechanical Resonance" und dem Hit „Modern Day Cowboy" brachten sie die bluesige Note in den seinerzeit angesagten Hair Metal. Auch mit den folgenden Alben „The Great Radio Controversy" und „Psychotic Supper" bewiesen sie, dass sie der Konkurrenz musikalisch voraus waren. Mit dem „Love Song" leisteten sie ihren Beitrag zu den großen Rockballaden der Eighties. Heute halten vor allem BLACK STONE CHERRY diesen Sound hoch, die im Southern Rock verwurzelt sind. Wenn sie bei SWEDENROCK spielen, werden sie ihr fünftes Album „Magic Mountain" im Gepäck haben.

Eine besondere Beziehung zum größten schwedischen Festival haben die Hairmetaller von DANGER DANGER, welche 2004 dort ihre Reunion feierten. Die früheren Jack Ponti-Schützlinge konnten sich aber mit ihren Alben wie dem selbstbetitelten Erstling und „Screw It" nicht ganz oben im Genre festsetzen. Noch weniger erfolgreich waren MADAM X mit der späteren VIXEN-Drummerin Roxy Petrucci, die es mit „We Reserve The Right" nur auf ein Album brachten. Allerdings avancierte „High In Highschool" zu einem Hit in Schweden.
Von einer der ganz großen Bands des Hairspray Rock stammen LYNCH MOB ab. Hier bedient niemand Geringeres als der ehemalige DOKKEN-Gitarrist George Lynch die sechs Saiten. Vor allem mit „Wicked Sensation" schlossen sie er die Erfolge des früheren Arbeitgebers an. Ebenso wie bei diesem gab es in den letzten Jahren her eine On/Off-Karriere. Auf alle Fälle werden wir einige Hits aus der Hochphase zu hören bekommen. Eher im Untergrund waren die BACKSTREET GIRLS aus Norwegen aktiv, die vor dem Festival noch ihr dreizehntes Album veröffentlichen werden. Zu den klassischen Zutaten gesellen sich hier noch ein paar Punk-Elemente.

Ebenfalls ursprünglich aus dem Punk kommt William Michael Albert Broad, der in den späten Siebzigern mit GENERATION X bekannt wurde. Unter seinem Künstlernamen BILLY IDOL wurde er in den Achtzigern zu einem der angesagtesten Acts der Rockszene, auch wenn er viele New Wave-Anleihen verarbeitete. Gemeinsam mit seinem Gitarristen Steve Stevens hatte er unter der Ägide von Produzent Keith Forsey etliche Hits, die bis heute regelmäßig Airplay erhalten. Ganz vorne sicherlich „Rebell Yell" aber auch „Dancing With Myself", „Flash For Fantasy", „Cradle of Love oder "White Wedding" sowie die Balladen "Catch My Fall" und "Sweet Sixteen". Nach langer Durststrecke glückte ihm 2005 mit "Devil´s Playground" ein Comeback.

Neben dem Hair Metal und Melodic Rock ist sicherlich der ebenfalls in den Achtzigern sehr angesagte Thrash Metal eine der Kernreferenzen des SWEDENROCK. Neben einigen schon bestätigten Acts gastiert auf der diesjährigen Ausgabe mit MEGADETH eine Band der „Big Four" dieses Genres. Von Dave Mustaine nach seinem Rauswurf bei METALLICA gegründet, avancierte die Formation zur „World´s State Of The Art Speed Metalband". Schon das Zweitwerk „Peace Sells.... But Who´s Buying" gilt heute als Klassiker.
Mit dem Meisterwerk „Rust In Peace" sowie „Countdown To Extinction" und der Single „Symphony Of Destruction" setzte man sich auch kommerziell in der Metalelite fest. Nach ein paar Problemen um die Jahrtausendwende ist man spätestens seit „United Abominations" 2007 wieder da. Weniger erfolgreich waren da FLOTSAM & JETSAM, die zwar furios gestartet sind, aber nach zwei Klassikern doch deutlich nachließen. So zelebriert man heute die glorreiche Vergangenheit und hat „No Place For Disgrace" neu eingespielt. Es steht zu erwarten, dass das Album hier gänzlich zur Aufführung kommt.

Ebenfalls eher an der eigenen Vergangenheit orientieren sich derzeit QUEENSRYCHE. Nachdem die Band jahrelang musikalisch weit weg von ihren Wurzeln musizierte, besinnen sie sich mit dem neuen Sänger Todd LaTorre auf ihre Metalwurzeln. Demnach werden nicht nur Songs ihres Konzept-Überwerkes „Operation: Mindcrime" und dem Hitalbum „Empire" auf dem Programm stehen, sondern auch Titel, die noch weiter in di Achtziger zurück gehen. Doch auch Lieder vom programmatisch „Queensryche" betitelten neuen Album werden zum Zuge kommen.
Ebenfalls für Proggies interessant dürften PAIN OF SALVATION sein. Die Schweden um Daniel Gildenlöw gehören zu den interessantesten und innovativsten Acts der Szene und haben eine ganze Reihe von Konzeptwerken veröffentlicht. Ein weiterer musikalischer Held des Landes ist Leif Edling, der Doom Metalfürst schlechthin. Vor allem mit CANDLEMASS, aber auch NEMESIS oder KRUX hat er das Genre seit den Achtzigern immer auf der Landkarte gehalten. Sein neuestes Projekt lautet auf dem Namen AVATARIUM, das ein wenig in Richtung Seventiesrock geht. In diese Richtung ging ja schon das letzte Album seiner Stammformation ein bisschen.

Den modernen Gegenpol dazu bilden die US-Amerikaner von SKILLET, die aber im Post-Grunge nie die Erfolge der ebenfalls christlich orientiertem CREED erlangen konnten. Kern der Band ist das Ehepaar Cooper mir John (Bass/Vocals) und Korey (Guitars/Keyboard).
Dazu gesellen sich noch die Gewinner der Band Competition: Die australischen Rocker KINGS OF THE SUN frönen dem landestypischen Riffrock. Ebenfalls aus Down Under stammt das klassische Bluesrock-Trio VDELLI, die schon ein paar Duftmarken in der Szene setzen konnten. Und bei RIOT HORSE treffen sich Musiker aus dem Death Metal und Hardrock, um Siebziger-Hardrock zu zelebrieren. (Pfälzer)

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