Dimmu Borgir (19.06.2012, Esch-Sur-Alzette)

dimmuborgir_aneveningwithDIMMU BORGIR befinden sich derzeit ja auf der „An evening with DIMMU BORGIR“ Tour, auf der es nur die Norweger selbst ohne Vorband zu sehen gibt und auf der sie nur an ausgewählten Stationen halt machen. Diese Tour zieht sich schon eine ganze Weile, am 19. Juni legt die Band in der Rockhal im luxemburgischen Esch-sur-Alzette einen Stop ein. Das Datum ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, da am gleichen Tag in Saarbrücken BLACK LABEL SOCIETY spielen und somit einige Saarländer und Franzosen, die sonst gekommen wären, nicht anwesend sind. Das Konzert findet im „kleinen“ Club der Rockhal statt und der ist nur locker gefüllt. Man hat keinerlei Probleme, während des Konzertes in die vorderen Reihen zu kommen. Da hätte ich eigentlich gedacht, daß DIMMU BORGIR mehr ziehen.

Mit etwa 15 Minuten Verspätung betreten die norwegischen Viehdiebe (in Deutschland auch unter dem Pseudonym „Die Muh-Borger“ bekannt) die Bühne der Rockhal und starten mit „Mourning Palace“, dem Song, von dem sich Bushido vor einigen Jahren so frech bedient hat, den ersten Teil ihres Auftritts. In diesem ersten Teil wird das 15-jährige Jubiläum von „Enthone Darkness Triumphant“, des Albums, das die Band bekannt gemacht hat und gewissenmaßen auch einen Scheidepunkt in der eigenen Geschichte darstellt, gefeiert und das Album in voller Länge durchgespielt. Überraschungen kann man in diesem ersten Teil also keine erwarten.

Dafür gibt sich Frontmann Shagrath aber sehr redselig, was ihm jedoch nichts nutzt, da ein Fan in der ersten Reihe pausenlos „Come To Australia!“ brüllt – in einer Lautstärke, die sogar den Sänger am Mikro übertönt. Egal. Das Publikum geht trotzdem – gerade für Luxemburger Verhältnisse – ziemlich gut mit. Dennoch sieht sich Shagrath immer wieder genötigt, das Publikum zu fragen, ob es denn noch lebt. Der Sound ist zu Beginn des Sets nicht überragend; ziemlich baßlastig und voller Gewummer, wird aber später besser. Auch die Lichtanlage in der Rockhal dürfte sich heute etwas unterfordert gefühlt haben, denn es ist doch recht duster auf der Bühne. Gut, das paßt natürlich viel besser zu Black Metal als Festbeleuchtung, aber so richtig atmosphärig ist das Licht auch wieder nicht. Es wirkt sogar oft eher störend als unterstützend. „A Succubus In Rapture“ wird den anwesenden Ladies gewidmet und nach „Raabjørn Speiler Draugheimens Skodde“ gibt es erst mal eine Pause, die auch dringend nötig ist, denn im Club herrscht eine schwüle Hitze, die einem den Schweiß den Rücken hinablaufen läßt, selbst wenn man sich gar nicht viel bewegt. Die Musiker auf der Bühne dagegen tropfen – im wahrsten Sinne des Wortes.

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Nach der Pause geht es mit zwei mittelalten Songs, „Vredesbyrd“ und „Kings Of The Carnival Creation“ in die zweite Runde, für die Sänger Shagrath sich in ein neues Gewand geschmissen hat. Diese beiden Songs werden auch noch bejubelt, doch als er ankündigt, daß die Band jetzt noch ein paar neue Songs spielen wird, weil man das ja so machen muß (warum eigentlich? Ich dachte, der Black Metal rebelliert?), da erntet er nur wenig bis gar keinen Applaus. Und obwohl das selbstbetitelte „Dimmu Borgir“ gar nicht schlecht ist, geht das Publikum nur wenig mit, was den Norweger wieder zu der berechtigten Frage „Luxemburg, are you still alive?“ bringt. Insgesamt ist der zweite Block des Konzerts aber sehr kurz geraten, so daß man doch ziemlich überrascht ist, als die Band die Bühne verläßt.

Zur Zugabe erscheint Shagrath wieder in anderer Kleidung, ansonsten fällt diese aber mit zwei Songs doch eher spärlich aus. Zum Abschluß gibt es den wohl größten „Hit“ der Band, „Progenies Of The Great Apocalypse“, bei dem das Publikum nochmal gut abgeht, dann entschwindet die Band nach vielem Händeschütteln und Plektrenwerfen in die Dunkelheit der Nacht. Sänger Shagrath hat jedoch angekündigt, daß die Band im nächsten Jahr anläßlich ihres 20jährigens Bestehens auf große Tour gehen wird.

Der Abend war – nun ja, kann man haben, muß man aber nicht. Die Band war musikalisch sicherlich gut, poste, was das Zeug hielt und schnitt jede Menge Grimassen – aber zumindest bei mir wollte der Funke nicht überspringen. DIMMU BORGIR sind schon längst kein richtiger Black Metal mehr, dazu paßt auch ihr Gebaren auf der Bühne nicht. Aber irgendwie ist auch nicht klar, was sie denn dann sind. Richtig Stimmung ist beim Konzert nicht aufgekommen und auch der Merchandisestand wurde nicht oft besucht. Mir persönlich kam auch zu viel zu auffällig vom Band. Es war ein netter Abend, mehr aber auch nicht. Immerhin konnte man auf dem Rückweg in Luxemburg noch günstig tanken. (Anne)


Setlist:
Intro
Mourning Palace                
Spellbound (By The Devil)
In Death’s Embrace
Relinquishment Of Spirit And Flesh
The Night Masquerade
Tormentor Of Christian Souls
Entrance
Master Of Disharmony
Prudence’s Fall
A Succubus In Rapture
Raabjørn Speiler Draugheimens Skodde
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Vredesbyrd                    
Kings Of The Carnival Creation        
Dimmu Borgir                    
Ritualist                    
Gateways                    
Puritania                    
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The Serpentine Offering            
Progenies Of The Great Apocalypse

 

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