Persistence Tour 2010 (09.12.2010,Saarbrücken)

Persistence_2010Alle Jahre wiiiieeeeder gibts die PERSISTENCE TOUR - kommet und kniet niiieeeder vor Hardcore mit Bravour.
Ähm, ja. Scheiss Weihnachten, das infiziert mich doch ungewollt jedes Jahr auf´s Neue.
Zur Sache: Die zwölfte Ausgabe des als "Unity"-Tour gestarteten Hardcore-/Punk-/Metal-Pakets versprach auch in diesem Jahr einiges an Vergnügen: Angeführt von den nimmermüden SICK OF IT ALL und den wiedervereinigten BLOOD FOR BLOOD gesellten sich mit UNEARTH, EVERGREEN TERRACE und den kultigen, für die zuerst angekündigten SEPULTURA, D.R.I. weitere namhafte Bands in das abwechslungsreiche Billing.
Die Anheizer VERA CRUZ, CASEY JONES und CRUEL HAND werden wohl die wenigsten gekannt haben.

Was sich auf dem Papier eigentlich gut liest, funktionierte leider in diesem Jahr in der Praxis (zumindest in Saarbrücken) nicht so wirklich: War die Garage sonst immer ausverkauft, war sie an diesem Abend nur halbgefüllt - schuld daran waren möglicherweise das Wetter und das Donnerstags-Gastspiel sowie das Billing, welches scheinbar nicht genug Nasen anziehen konnte - aber hierzu später mehr! Vor Ort waren für euch meine Wenigkeit und Jochen.

Dem Donnerstag geschuldet konnte auch ich erst gegen 17.45 Uhr in der Garage aufschlagen und habe somit bereits CASEY JONES und die Franzosen VERA CRUZ verpasst - angesichts der immer noch mauen Zuschauerzahl im weiten Rund waren dies wohl auch Geisterspiele für die Opener, sehr undankbar!
Auch bei CRUEL HAND änderte sich dies nicht grundlegend, nur ein paar Nasen verirrten sich vor der Bühne und lauschten mehr oder weniger interessiert dem halbstündigen Auftritt der Jungs aus Maine. Der Bastard aus Ostküsten-Hardcore und groovigen Momenten war wenigstens nicht von Langweile geprägt und so gab es wenigstens den verdienten Höflichkeitsapplaus.

live_20101209_04.jpg_1Dem frühen Platz im Billing geschuldet taten sich die PERSISTENCE TOUR-Stammgäste EVERGREEN TERRACE heute schwerer als sonst: Das immer noch reservierte Publikum konnte selbst den Hits "Mad World", "New Friend Request" und "Chaney Can´t Quite Riff" nicht viel abgewinnen und so blieben vereinzelte mitsingende Fans leider die Ausnahme. Ganz zu Schweigen von "Bad Energy Troll", "Dog Fight" und "Enemy Sex", die erst recht niemanden zum Austicken verleiden konnten, sehr schade! Das haben wir alles schon besser und intensiver gesehen. Mund abwischen, weiter im Plan!

live_20101209_05.jpg_1UNEARTH sollten dann spüren, wie hart es eine "Metal"-Band in diesem Billing treffen kann: Auch wenn die Garage nun immerhin ansehnlich gefüllt war, war doch einiges an Luft vor der Bühne - vereinzelte Circle Pits und Karate-Kids konnten darüber auch nicht hinwegtäuschen.
Trotz dicker Songs wie "My Will Be Done", "Crow Killer", "Endless" und "Giles" sprang auch hier der Funke nicht über - viele bereiteten sich wohl eher auf BLOOD FOR BLOOD vor und spendeten allenfalls Höflichkeits-Applaus. Auch auf der Bühne waren die üblichen Flanken-Wechsel von Buz und Ken kaum auszumachen. Schade!

live_20101209_06.jpg_1Und dann die Band, auf die wohl mindestens 75% der Anwesenden gewartet haben: BLOOD FOR BLOOD! Zwar ohne "White Trash" Rob, dafür mit prominenter Vertretung: Billy Graziedi von BIOHAZARD übernahm Rob´s Shouts und (natürlich) wären BFB ohne "Klösschen" Buddha nicht mal die Hälfte wert.
So wurden ein Hatecore-Geschoss nach dem anderen in die Garage gefeuert und gleichermaßen im Pit textsicher abgefeiert. So war es ein dreiviertelstündiges Festival der guten Laune mit nahezu allen Hits: "Mother Dear", "Ain´t Like You", "Piss All Over Your Hopes And Dreams", "Some Kind Of Hate" und natürlich "Wasted Youth Crew". Selbst als ein halbvoller Bierbecher Buddha ins Zentralmassiv traf, nahm er es mit Humor ("Nice Shot!") - ich habe in solchen Situationen schon ganz andere Szenen erlebt...
Also: Eine triumphale Rückkehr der alten Recken, gegen einen Gig im kleinen Rahmen hätte ganz bestimmt niemand etwas einzuwenden! Somit übergebe ich an Jochen, der jetzt auch etwas zu feiern hatte...

live_20101209_07.jpg_1Ich persönlich fand es in zweierlei Hinsicht von Vorteil, dass SEPULTURA bei der Persistence Tour absagten. Zum einen hätte ich dann die einstigen Helden aus Brasilien in diesem Jahr zum dritten Mal gesehen, was nicht unbedingt sein muss, zum anderen war der Ersatz durch die DIRTY ROTTEN IMBECILES mehr als entschädigend. Wie man ja zuvor schon bei UNEARTH feststellen musste, hat es eine Metalband eh in diesem hardcoreschwangeren Package nicht leicht. Umso besser, dass eine legendäre Crossover-Band aus meinen Jugendtagen die vakante Stelle besetzte. Erschreckend war allerdings, wie viele Leute nach dem BLOOD FOR BLOOD-Auftritt die Garage bereits verließen. Es wurde sehr licht vor der Bühne, vergleichbar mit dem Haupthaar der doch mittlerweile betagten Akteure.
Diese spielten allerdings dessen ungeachtet auf wie damals in den Achtzigern und Neunzigern. Der Vorstellungssong zu Beginn „Who Am I?" war auch notwendig, denn viele der noch Anwesende konnten wohl mit D.R.I. nichts anfangen, warum auch immer.
Dennoch war von ein paar Wenigen die Stimmung hochgehalten worden, als die Klassiker ihrer ersten beiden „EPs" wie einst vorgetragen wurden. Die Setlist hielt sich schon recht stringent an die der 92er Scheibe „D.R.I. Live", wobei allerdings keine Songs nach der „Thrash Zone"-Ära präsentiert wurden. Auch nicht schlimm, der manifestierte D.R.I.-Sound ließ nicht nur mein Herz vor Freude hüpfen, auch der Vierer auf der Bühne schien Spaß zu haben, Basser Harald verschlug es längere Zeit mal in den Pit, Platz genug war ja. Danke fürs Wiederkommen und danke fürs Weitermachen! (Jochen)

live_20101209_08.jpg_1D.R.I. hatten mich relativ schnell ins Garagen-Forum befördert; dat war nix für mich. Zusammen mit den anderen geflüchteten 50% waren wir bei SICK OF IT ALL aber natürlich alle wieder am Start! Auch wenn ich die New Yorker bis zu drei bis vier Mal im Jahr zu sehen bekomme, macht´s doch immer wieder Spass! Dies liegt zum einen sicherlich an der immer prallen Bühnen-Action (sollte Buddha einmal dieses Bewegungs-Pensum leisten, nimmt der an einem Abend 5 Kilo ab!) und natürlich an den immer wieder geilen Songs: "Death Or Jail", "Built To Last",  "Uprising Nation", "Step Down", "Good Lookin´Out" undundund...
Sicher, die Setlist ist zu 90% immer die Gleiche, aber dennoch freuen wir uns doch alle immer wieder auf die Wall Of Death bei "Scratch The Surface", nüch wahr!? Jedenfalls waren SOIA einmal mehr ein würdiger Abschluss bei der PERSISTENCE TOUR 2010!

Das Resümee für 2010: Ok, Kult hin oder her, aber D.R.I. waren und werden nie mein Fall sein - das wurde mir einmal mehr bewusst. In meinen und den Augen der meisten Anwesenden leider kein würdiger Co-Headliner - ob SEPULTURA mit ihrer Überpräsenz mehr Leute gezogen hätten, wage ich zu bezweifeln.
Weiterhin frage ich mich, warum Bands, die bereits im Jahr zuvor im Billing waren, erneut mit ins Boot genommen werden (in diesem Falle EVERGREEN TERRACE).
Ich weiss nicht, wie es bei den anderen Gigs vom Zuschauerzuspruch her ausgesehen hat, aber da kann man 2011 ruhig Billing-technisch nochmal ne Schippe drauf tun! (Brix)

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