Burning Fight Tour (17.09.2010, Saarbrücken)

youth-of-today1Reunion Shows sind weiterhin stark im Aufwind, meist in der Absicht, nochmal etwas Geld in die Bandkasse zu bekommen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen, wenn sich Bands der Musik zuliebe noch mal reformieren, quasi der guten alten Zeiten wegen. YOUTH OF TODAY haben scheinbar immer noch eine starke treue Fangemeinde, und so tummeln sich einige Nasen in der Garage zusammen, um ihre Helden erneut zu feiern. Mit im Paket gibt es die multikulturellen SPERMBIRDS, die ebenfalls eine Art Comeback zu feiern haben sowie den lokalen Opener BLEED INTO ONE, die eigentlich an dieser Position bei keinem namhaften Hardcoregig mehr fehlen dürfen.
Die Saarbrücker Formation spielt leider in einer etwas zaghaften und lückenhaft gefüllten Garage, auch wenn es für einen Freitag Abend eigentlich erwartungsgemäß mehr Zuschauer sein sollten. BLEED INTO ONE haben aber dennoch ihren treuen eingeschworenen Fankreis, der sie tatkräftig während ihres Auftritts unterstützt, und anmerken lassen sich die vier Burschen auch nix.
Somit schmettern sie ihre Hits ins Publikum und merken zwischendurch immer wieder an, um was es beim Hardcore grundsätzlich geht. Sänger Alex hat immer wieder was zu erzählen und zeigt sich weiterhin dankbar, bei einem solch dicken Line-Up dabei sein zu dürfen. Mit amtlichen Sound brettern die Recken durch ihr knapp 40minütiges Set und hinterlassen bei den Anwesenden zufriedene Gesichter.

SPERMBIRDS sind gerade in Saarbrücken immer wieder sehr willkommen, und so kündigt auch der gebürtige Amerikaner und Frontmann Lee Hollis sich selbst als Saarbrücker an, der neben seinen gesamtdeutschen Mitstreitern schon beim Betreten der Bühne gebührend empfangen wird.
Seit 1983 existiert diese Band, mit mehr oder weniger langen gelegentlichen Pausen, aber immer wieder intensiv und unterhaltsam. Die langjährige Bühnenerfahrung merkt man den nur leicht betagten Musikern an, aber Lee himself ist immer noch recht nervös auf der Bühne, gerade wenn man die Bühnenroutine durch ständige Auftritte längere Zeit mal unterbrochen hat. Auch wenn Lee immer wieder aufgeregt wirkend am Mikroständer rumschraubt, gesanglich und repräsentativ wirkt der selbsternannte Saarbrücker immer noch großartig.
Zwischen den Hits, die das Publikum dankbar aufnimmt, lässt er auch nie eine Gelegenheit aus, seine Kneipe „Karateclub Meier" im Nauwieser Viertel zu erwähnen und zu bewerben. Smasher wie „My God Rides A Skateboard" kommen ebenso gut an wie neue Songs vom frischen Album „A Columbus Feeling".
Nach einer knappen Stunde Spielzeit und den geforderten Zugaben sind nun endlich die langersehnten YOUTH OF TODAY am Start.

Diese haben einen leichten Stand beim Saarbrücker Publikum, das sich nun dicht gedrängt vor der Bühne versammelt, einen Fotograben gibt es an diesem Abend ja gottlob nicht. Der klassische Hardcore der Band sowie die Messages von Anführer Ray Cappo sprechen deutlich ihre Sprache und lassen die Zuhörerschaft lostoben. Da fühlt man sich doch gleich um 10-15 Jahre in der Zeit zurückversetzt, als der Hardcore auch im Saarland noch ordentlich boomte und namhafte Acts in Saarbrücken oder im traditionellen Homburger AJZ gastierten. Ebenso war auch das Publikum bestückt, das man damals ebenso begrüßen konnte wie am heutigen Tag.
Auch wenn kein aktuelles Album vorlag, reihte sich auf der Bühne Klassiker an Klassiker, Ray erzählte Stories vom Beginn der Hardcoretage, von der Straight-Edge-Lebensphilosophie sowie von der Notwendigkeit, diesen Stil auch in der Gegenwart weiterhin zu beherzen. Seine gesunde Lebensweise merkte man dem überaus agilen Frontmann im Gegensatz zu seinem Alter an, der mehr in der Luft war als am Boden.
Auch Gitarrenlegende John Porcelly, der in zahlreichen anderen Hardcoreformationen wie u.a. GORILLA BISCUITS oder JUDGE zockt, ist gewohnt ausdrucksstark unterwegs und lässt die Meute jubeln.
Nach mehreren Zugaben verlässt die Band die Bühne, auch wenn das Publikum immer noch nicht satt ist und weitere Zugaben ihrer Helden einfordert. Auch wenn nach wie vor die erwarteten Publikumszahlen unterboten werden, so ist es doch erneut zu einem denkwürdiegen Konzert im Saarbrücker Konzertort Nr. 1 geworden. Hoffentlich wird diese Leistung noch lange Zeit fortgesetzt. (Jochen)

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