Dir En Grey (14.06.2009, Saarbrücken, Garage)

direngrey_01.jpgAn diesem Abend öffnete sich für eine Band die Bühne, welche bisher weder in der Saarbrücker GARAGE, noch dem Saarland oder dessen Umgebung zu sehen war. Wenn dem doch so gewesen sein sollte, ging es leider komplett an mir vorbei. Wie dem auch sei, die Pforte sollte sich für die aus Osaka, Japan stammende Band DIR EN GREY öffnen.
Diese bieten was ihren Musikstil betrifft ein mehr als nur abwechslungsreiches Sortiment, welches sich von ruhigen Songs, über Metalcoreperlen bis hin zu leichten Deathmetalanleihen erstreckt. Da sollte sich also für jeden etwas finden lassen. Die Herren sind auch immer sehr fleißig und so haben sie schon einige Alben, aber vor allem sehr viele DVDs veröffentlicht, was darauf hoffen lässt, dass ihre Liveperformance wirklich spektakulär ist, was die Flut von Releases erklären würde. Frühzeitig machten sich Simone und ich auf den Weg in die Saarbrücker GARAGE um dieses nicht alltägliche Schmankerl keinesfalls zu verpassen.

In der Location angekommen muss ich sagen, dass ich sehr überrascht war. Die ganze Zeit war bei mir der Glaube eingeprägt, dass DIR EN GREY nach wie vor ein wahrer Geheimtipp wären und wunderte mich im Vorfeld bereits, warum der Gig nicht im kleinen Club stattfindet. Selbst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn war klar warum, denn die Saarbrücker GARAGE war zu diesem Zeitpunkt schon halb gefüllt. Das mit dem Geheimtipp hatte sich somit wohl erledigt und es war schön zu wissen, dass sich DIR EN GREY scheinbar seit längerem einen saftigen Fanstamm erspielt haben und sich durchaus etabliert haben.
Die weitere Überraschung kam sofort im Anschluss, als ich mir das Publikum angeschaut habe. Im Vergleich zu anderen Metalevents waren die Leute einfach komplett andere. Der Altersdurchschnitt war deutlich heruntergesetzt und der weibliche Anteil der Fans deutlich höher wie gewohnt. Alles Dinge, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte. Ein wirklich „metallisches“ Publikum scheinen die fünf Japaner anscheinend auch nicht zu ziehen.

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Aber wie dem auch sei, ich gesellte mich zu der Masse und meine Spannung stieg. Nicht nur auf DIR EN GREY, sondern auch welche Vorband die Bretter besteigen würde, denn eine solche wurde im Vorfeld nicht bekannt gegeben. Relativ schnell stellte sich auch heraus warum keine Informationen veröffentlicht wurden, denn es gab schlicht und ergreifend keine Vorband. Um punkt acht Uhr startete der Gig direkt mit den Japanern. Bereits an diesem Punkt muss ich meine Begeisterung für das Publikum aussprechen. Hier tat sich eine Stimmung auf, von der kann sich jedes andere Metalkonzert, jedes andere metallische Publikum eine gehörige Scheibe abschneiden. Die Band stand noch nicht wirklich auf der Bühne, doch sie wurden schon abgefeiert. Einen solchen Empfang tat den Japanern sicherlich mehr als nur gut.

Mit dem ersten Song gaben DIR EN GREY einen sehr langsamen und ruhigen Einsteig. Schon fast balladenartig entstand ein Feeling der Extraklasse. Die Fans waren sogleich vollkommen in ihrem Element. Hier wurde wirklich von der ersten bis zur LETZTEN Reihe mitgemacht. So etwas habe ich selten erlebt. Nahezu von JEDEM gingen die Hände nach oben, es wurde mitgeklatscht, getanzt und teilweise die Haarmähne geschüttelt.
Bei den härteren Passagen der Band konnte es dann auch durchaus heiß hergehen und die Herren aus Osaka wissen wie man rumpelt.

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Ein wenig schade fand ich die nicht vorhandene Kommunikation mit dem Publikum. Man hat den Jungs zwar angemerkt, dass sie tierisch Spaß hatten (vor allem der immerzu tänzelnde Basser Toshiya), aber dennoch wurden keine Ansagen getätigt. So etwas stößt mir um ehrlich zu sein immer recht bitter auf. Ein wenig kann man das Publikum doch in die Show mit einbinden und vor allem zu ihnen sprechen. Stattdessen stand Sänger Kyo immer recht konzentriert auf seinem Podest. Entweder wurden zwischen den Songs kleine Trinkpausen eingelegt und es ging direkt weiter oder die Zeit zwischen den Songs wurden von, mit extremem Echo versehenen, Geshoute durch Frontmann Kyo überbrückt. Allerdings ist es schon der Wahnsinn, welche Töne aus dem kleinen Japaner herauskommen. Sowohl cleaner Gesang, als auch Gegrowle und allem drum und dran bietet das Goldkelchen in seinem Sortiment.
Was bleibt großartig zu sagen? Aus musikalischer Sicht war es ein absolut genialer Abend. DIR EN GREY haben gepflegte 90 Minuten vor sich hin gerappelt und das auf perfektem Niveau. Die Stimmung hätte auch keineswegs besser sein können und die Garage war gewaltig am kochen. Ich kann jedem künftig nur raten sich DIR EN GREY, besonders live, zu Gemüte zu führen. (Sebastian)

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