With Full Force 2011 (01.-03.07.2011, Roitzschjora) - Freitag, 01.07.11

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Auch der Freitag geriet zu einem Traumtag, so rein vom Wetter her gesehen: Milde Temperaturen, ein wenig Sonne und auch weiterhin: Keinerlei Niederschläge in Sicht!
So wurde auch traditionell mit bester Laune und Kollegen Tobi der Opener OMNIUM GATHERUM aus Finnland begutachtet.
Diese hatten zwar noch keinen richtigen Zulauf, zogen sich aber dennoch achtbar aus der Affäre. Melodischer Death Metal, ein paar progressive Zitate und die typisch finnische Melancholie sind die Trademarks dieser Band und konnte hiermit durchaus punkten. Zwar hat Sänger Jukka Pelkonen seine Gene Simmons-Stimmungs-Lektionen ein wenig zu sehr gepaukt, aber dafür waren die Songs wie "New World Shadows", "Soul Journeys" und "Chameleon Skin" ein Garant für einen feinen Auftakt ins WFF 2011 - und ganz besonders das abschliessende Epos "Deep Cold" mit seinen an GHOST BRIGADE-erinnernden Endpart fand ich sehr überzeugend. Well Done!

 

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Danach ging es sofort rüber in die HARDBOWL, um ein paar heimische Gefühle aufschnappen zu können! Denn meines Wissens war mit den KRAWALLBRÜDERN endlich die erste saarländische Band auf dem WFF gebucht worden und auch zur "Saarland"-Hymne konnte Bandkopf Pascal am Abend zuvor überredet werden - die Landes-Fahne war natürlich meinerseits ganz patriotisch am Start! Weiterhin merkte man dem proppevollen Zelt an, daß die Krawallos besonders im Osten einen ziemlich guten Stand mit ihrem Oi-Core haben - hierfür gab es dann auch den Track "Zweite Heimat" zum Besten.
Auch wenn ich zugeben muss, daß die Jungs musikalisch nicht hundertprozentig auf meiner Wellenlänge liegen, wurde der Auftritt alles andere als langweilig! "Auf Uns" und "Bis In Alle Ewigkeit" am Ende lassen meine Daumen nach oben recken!

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Und da es hier im Zelt grad so schön war, blieb man gleich für eine saftige Portion Hardcore neuer Schule mit FIRST BLOOD. "Silence Is Betrayal" gleich zu Beginn gab der Unterhemdenfraktion auch sofort ihr Futter, hier gab´s das volle Programm mit Breakdowns und Singalongs. Mich nervten die andauernden "Circle Pit"-Aufforderungen Carl Schwartz´ jedoch auf Dauer und ich machte mich frühzeitig vom Acker.

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Denn nun war es Zeit "To Get Sick!" - Richtig, DISBELIEF durften sich die Ehre geben und scheinen sich wieder auf dem aufsteigenden Ast zu befinden, auch wenn ich die Jubiläums-EP "Heal" nicht wirklich prall fand. Sei´s drum, nach dem schon überzeugenden Gig beim SUMMER BREEZE im letzten Jahr setzten die Hessen an diesem Tage noch einen drauf: Eine äusserst intensive "Misery"-Version, bei der der Soundmann auch endlich mal den "An"-Knopf gefunden hatte und die üblichen Gassenhauer "Sick", "Rewind It All" sowie "Navigator" machten einiges her.
Ausserdem "versprach" mir der gute Jagger hinterher, daß auf dem bald erscheinenden Album auch wieder ein paar "sehr intensive" Stücke wie auf meinen persönlichen Hochzeiten zu finden sein werden. Na, DA bin ich doch mal gespannt!

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CARNIFEX sollten dann die Stellschrauben noch ein ganzen Stück strammer anziehen: Egal wie angesagt Death Core immer noch ist (oder auch schon nicht mehr!?): Dreiviertel der Bands berühren mich einfach nicht oder kaum! Da machen auch die Burschen aus San Diego keinen Unterschied für mich. Sicher, brutales Geprügel, filigrane Technik und schiere Breaks kann ich mir mal ne halbe Stunde antun, aber das ist mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen alles austausch- und vorhersehbar. In der HARDBOWL gab´s da schon wieder Spannenderes zu sehen...

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...denn die DEEZ NUTS aus Melbourne boten für den heutigen Tag die passende Abwechslung: Die Rap-Core Renaissance ging durch Mark und Bein und lud mit Konfetti-Kanonen im Publikum zum Tanze ein. "Your Mother Should've Swallowed You", "Stay True", "Don´t Call It Comeback" und "DTD" machten einfach nur tierisch Laune und liessen das Zelt Kopf stehen. Geil!

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Auf die vorhersehbaren Thrasher von LEGION OF THE DAMNED verzichtete ich danach und habe laut Augenzeugen nichts verpasst - da hätte das Debüt-Album der Holländer damals wohl auch vollkommen gereicht.
Spannender war da schon eher der Auftritt von BRING ME THE HURENSO..ähm HORIZON. Die britischen Durchstarter konnten mich erst so richtig auf dem aktuellen Album "There Is A Hell, Believe Me I've Seen It. There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret" überzeugen und bildeten auch aus Songs dieses Albums den Löwenanteil des Gigs: "Fuck", "Alligator Blood", "Blessed With A Curse" und natürlich "Anthem" brachten zum ersten Mal den Mob vor der Hauptbühne zum Beben. Das sehr geile "It Never Ends" gab Vielen dann vorläufig den Rest.
Die üblichen Publikumsspielchen und die tighte Performance liessen so manchen mit offenem Mund nach diesem Auftritt zurück - diese Jungs werden wir so schnell wohl nicht los!

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Nach diesem Inferno ging´s dann zum Zuckerschlecken mit MILLENCOLIN. Die Melodie-verliebten Schweden legten auch mit "No Cigar", "Fox" und "Material Boy" gut los, aber da merkte ich schon so ein Kribbeln im Ohr - zuviel Zucker ist nicht gut für mein Trommelfell! Ausserdem dachte ich, daß die Burschen ein wenig lockerer und "lustiger" drauf sein würden, aber auf mich wirkten sie eher gestresst. Naja, nach "Hellmen" und "Devil Me" kratzte ich auch hier die Kurve und setzte mir im Pressezelt erst einmal ne Insulin-Spritze gegen den drohenden Glukose-Overkil. Hierbei stellte ich an den Monitoren fest, dass AGNOSTIC FRONT offensichtlich eine gute Show ablieferten, konnte mich aber in diesem Moment nicht mehr zur Hauptbühne aufraffen.

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Dies tat ich erst wieder zu BULLET FOR MY VALENTINE - für die Waliser scheint es ja unaufhaltsam in den Metal-Olymp zu gehen, obwohl meiner Meinung nach nur die erste Scheibe "The Poison" so richtig gut war. Aber was soll´s, das Aufkommen vor der Bühne rechtfertigte die Headliner-Position in jedem Fall!
Auch wenn die Show an sich ein wenig blutarm daher kam, bekam man musikalisch doch einiges geboten: "Your Betrayal", der Opener des aktuellen Albums "Fever", gefolgt von "Pleasure & Pain" und "Waking The Demon" und "The Last Fight" sorgten sogleich für gereckte Fäuste und bangende Nacken bei der angeblich allerersten Headliner-Show auf einem deutschen Festival.
Das folgende "Four Words" wird wohl auf ewig mein Lieblingssong des Quartetts bleiben und so nahm ich dankbar auf, daß die Jungs ihn nach wie vor spielen. Das gemächliche "Say Goodnight" markierte wie so oft den Ruhepol des Gigs, bevor mit "Scream, Aim, Fire", "Hand Of Blood" und
"Tears Don´t Fall" wieder in die Vollen gegangen wurde - Hits haben die Jungs tatsächlich dann doch einige im Petto, das muss man unumwunden sagen!
Und bei der Zugabe gab´s dann gar ein Leckerli: Das altehrwürdige "Creeping Death" der Four Horsemen bekam den walisischen Anstrich und schlug sich recht wacker! "Begging For Mercy" und "Alone" beschlossen dann den Tag auf der Hauptbühne, die am heutigen Tag somit bereits einige Hochkaräter zu bieten hatte!

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Damit aber nicht genug, es ging sofort in der KNÜPPELNACHT weiter! Das Todesblei-All-Star-Projekt INSIDIOUS DISEASE um MORGOTH-Brüllwürfel Marc Grewe und Silenoz von DIMMU BORGIR eröffneten mit dem DERRICK-Intro die Prügelei.
War zwar alles schön und gut und Grewe´s krankes Gebrüll ist immer wieder schön anzuhören, aber der berühmte Funke wollte bei mir nicht übersprigen -  da änderten auch "Facemask" oder "Rituals Of Bloodshed" nix dran. Vielleicht muss ich auch erst mit dem Material der "Shadowcast"-Scheibe warm werden....

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Dann das obligatorische Black Metal-Kasperltheater: Massig okkulte Symbole auf der Bühne, Feuer, Corpse-Paint und eine bitterbööööse Band: Das ist WATAIN, die im letzten Jahr auf dem SUMMER BREEZE auch eher mit ihren Backstage-Eskapaden von sich reden machten, als in musikalischer Hinsicht.
Und das war in Sachen Mucke auf dem WFF nicht anders - live kam da kaum etwas an Kälte, Boshaftigkeit oder Bedrohung rüber - das hiess dann auch für mich: Abbruch der KNÜPPELNACHT, die folgenden NEGATOR interessierten mich herzlich wenig und bis halb Vier für MISERY INDEX wollte ich auch nicht durchhalten.

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