Empty Tremor - Iridium

Empty Tremor - IridiumHeavy Metal aus Italien, das klingt nach Kitsch, übertriebenen Melodien und nach schlechtem Geschmack in Sachen Image. Vorreiter für dieses Vorurteil waren und sind immer noch RHAPSODY OF FIRE (früher RHAPSODY). Dass es aber auch anders geht, bewiesen Bands wie SADIST, ADRAMELCH, EPHEL DUATH oder DOOMSWORD.
EMPTY TREMOR spielen allerdings keinen lupenreinen Heavy Metal, sondern eine zuckersüße Variante des Progressive Metal und legen mit "Iridium" ihr bereits viertes Album vor. 1993 gegründet, fahren die Italiener im übergroßen Windschatten von DREAM THEATER, die sich im gesamten Songwriting wiederfinden.

Eröffnet wird das Album mit einem typischen Keyboardintermezzo, bevor die Gitarren, Bass und Schlagzeug einsetzen. Schon in den ersten Sekunden von „Breaking The Mirror" wird die weitere Marschrichtung vorgegeben, keyboardlastiger Progressive Rock, nicht zu hart, dafür mit einem kunterbunten Strauss aus blumigen Melodien und straighten Rockdrumming das dem Genrestandard entspricht. Die leicht quäkende Stimme von Sänger Giovanni de Luigi ist wie geschaffen für den eher kuscheligen Gesamtsound von EMPTY TREMOR, ein schlechter Sänger ist was anderes nur hängt mir für meinen Geschmack etwas zu viel Schmalz am Mikro.

Das liest sich jetzt alles erstmal nicht so überragend, doch will ich nicht verschweigen das EMPTY TREMOR erstklassige Musiker sind, ein starkes Songwriting aufweisen und besonders in den Parts, wo es dann mal härter zur Sache geht, richtig auftrumpfen. Gerade die härteren Momente heben "Iridium" aus der Durchschnittsmenge ähnlicher Bands, hier entfachen die Italiener ein instrumentales Feuerwerk, dass aber meiner Meinung nach viel zu kurz kommt. „Warm Embrace", ein 10-Minuten-Opus, präsentiert gebündelt die Klasse der Band, ein Song, der so typisch für dieses Genre ist und auch 18 Jahre nach der Blaupause „Metropolis-Part I" von DREAM THEATER Spaß macht, auch wenn natürlich niemals das extrem hohe Niveau der Vorbilder erreicht wird.

Leider sind die ruhigen Momente auf "Iridium" etwas belanglos ausgefallen, da kommt keine richtige Stimmung auf, da gibt es einfach zu wenig, was besonders heraussticht, außer dass der Gesang hier ab und zu an spätere SAVATAGE erinnert. Schade, denn dass trübt das Gesamtbild im Nachhinein sehr und ist auch nicht gerade fördernd für den Fluss der Musik. Nicht gerade vom Vorteil ist auch Giovanni de Luigis fast immer gleich bleibende Tonlage, die teilweise für Ermüdungserscheinung sorgt.

Soundtechnisch gibt es kaum was zu meckern, hier und da ist Keyboarder Marco Scott Gilardi etwas zu sehr in den Vordergrund gemischt und die Bassdrum von Drummer Dario Ciccioni ist mir zu zahm und zu leise. Das sind aber nur kleine Makel die durch den herrlichen klaren Gitarrensound retuschiert werden, besonders die Solis bestechen durch einen glasklaren Sound. Die Produktion hätte im Großen und Ganzen etwas mehr Härte und Druck vertragen, gerade im Drumsound etwas knackiger und kantiger ausfallen können und das Keyboard weniger in den Vordergrund gemixt werden müssen. Im Großen und Ganzen ist der Sound aber passend zur eher seichteren Musik ausgerichtet.

Wenn beim nächsten Album der Härtegrad etwas angehoben wird und die Keyboards ein wenig in den Hintergrund rücken, würde ich behaupten das EMPTY TREMOR durchaus in der Lage sind in der 1. Liga des Progressive Metal mitzuspielen, auch wenn die Band sich „nur" nach einem sehr guten DREAM THEATER Klon anhört. Fans der erwähnten Progressive Metal Institution aus den USA können aber unbedenklich zugreifen, besonders wenn man die frühen Werke "Images And Words" und "Awake" liebt. (Jan)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 63:39 min
Label: 7Hard
Veröffentlichungstermin: 01.10.2010

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