Krossbreed – 3 Cheers For The Misery

krossbreed_3cheers.jpgLeute! Was soll ich sagen? Wo fang ich an? Wo hör ich auf? Am Besten der Reihe nach. Eine verheißungsvolle belgische Band wird mir hier angepriesen, facettenreicher Metal, im Kern Thrash mit einigen Hardcoreelementen. Gegründet 2003 hat man bereits zwei Demos und eine EP hinter sich gelassen und stellt nun stolz das erste Full Length Album vor. Promotet in einer Reality Show aus der Heimat konnte ein Großteil des europäischen Westens den Namen KROSSBREED verinnerlichen. Live kann die Truppe bereits unter anderem auf einen Auftritt beim legendären Wacken Open Air im Jahre 2007 zurückblicken. Eine verheißungsvolle Zukunft kündigt sich da scheinbar an. Mit dem brandneuen Debutwerk „3 Cheers For The Misery“ setzen die Belgier nun Kurs auf den nationalen und internationalen Durchbruch. Und hier beginnt nun auch die raue und holprige Fahrt von KROSSBREED.

Alleine die Aufmachung der CD ist schon sehr gelungen. Ein Digipack in professionellem Design und ansprechendem Layout. Fast 53 Minuten machen die insgesamt 11 Songs an Spielzeit aus. Der Sound lässt sich durchaus hören, dieser steht dem Äußeren der CD in nichts nach, für einen Erstling alle Achtung. Und musikalisch haben sich die vier Jungs auch mächtig Gedanken gemacht und ein buntes Potpourri aus Metal auf den Silberling gebannt.

Doch da der Knackpunkt: der Gesang. Sorry Michel, aber da hapert’s noch ziemlich. Zum Einen kann ich keine Verbindung von der Stimme zur Musik herstellen, zum Anderen ist Intonation und Rhythmik unter dem Strich schräger als erlaubt. Was in den Achtzigern zu Zeiten des Waves und Garagenpunks vielleicht noch gewollt und gesollt war, klingt in dieser Mixtur leider recht unprofessionell und ungeübt. Ich frage mich allerdings, wie ein „Produzent“ – soweit einer anwesend war während der Aufnahmen – so etwas unkommentiert durchgehen lässt. Auch bei Metalacts ist die Stimme der Knackpunkt, aber auch das Aushängeschild einer jeden Band, und wer hier die offensichtliche Schieflage nicht erkennt oder auch berechtigterweise hart kritisiert, sollte mal ernsthaft mit sich selbst und seiner Berufung ins Gericht gehen.
Dabei sind die Songs wirklich trotz einiger Timingschwankungen und stellenweise mangelnder Tightness, wie man so schön sagt, sehr abwechslungsreich und mit Herzblut komponiert, aber zusammen mit dem Gesang geht diese Professionalität leider gerade wieder den Bach hinunter.

Es tut mir wirklich in der Seele weh, eine solch talentierte Band aus besagten Gründen derart abwerten zu müssen. Aber ich setze immer noch die Hoffnung in den Sänger, dass er seine Bandposition weiter ausbaut und an seinen Baustellen arbeitet. Es sind zwar nicht viele kleine, sondern ein großer und vor allem wichtiger Kritikpunkt, aber sollten sich KROSSBREED ihres Status als begabte und vielversprechende Band bewusst sein oder werden, dann muss auf jeden Fall dieser Fakt auf das Level der restlichen Musik angehoben werden. Dann gibt es beim nächsten Album bestimmt mehr als nur eine Durchschnittsnote. Schade, schade, schade. (Jochen)


Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:41 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 13.08.2010

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