Sick - Satanism.Sickness. Solitude

sicksatanismsicknesssolitude.jpgKrank - ja krank sind diese Burschen ganz bestimmt! "Voice of God" (Vocals, welch Überraschung), "Spiritus Sancti" (Gitarren, Sampler) und "Virgin Mary" (Drums) stellen die freakige Dreifaltigkeit dar - wobei Letztere eindeutig eine Dose *hust* ähem, Konserve ist - auch wenn auf dem Promo-Foto drei hagere Männchen zu sehen sind, denen man offensichtlich Hühnersuppe gespritzt hat.
Oder die aus der Asche des Tschernobyl-Unglücks 1986 gekrochen sind und daraus ihre Inspiration für ihre Cyber-Black-Metal-Mucke gezogen haben, wie es uns das Info-Blatterl erzählt.
Denn das kaputte Trio kommt aus Weissrussland, welches nahe dem Katastrofengebiet liegt und damals einiges an Strahlung abbekommen hat, als die Burschen noch streunende Knaben waren - wie man am audiellen Ergebnis deutlich hören kann!

Denn "Satanism.Sickness.Solitude" ist ein ganz schwerer Brocken geworden - quasi 6,66 Kilo unbehandeltes Uran, welches deinen Körper von innen zerfressen wird. Doomig wird man mit dem Opener "Welcome" in die Fallout-Zone empfangen. Nach knapp 2 Minuten wandelt sich der Song zu einem MINISTRY-ähnlichen Stampfer, der zwar nur simples Riffing zu bieten hat, aber dennoch  diesen apokalyptischen Charme zu verstrahlen mag.
Die "Stimme Gottes" krächzt dazu recht black-metallisch bis krank (Logo, ne?) und passt sich der Instrumentierung an. Bei diesem Track entscheidet es sich schon: Entweder man kann mit SICK etwas anfangen oder nicht - dazwischen ist nicht viel Luft.

"Hellios" und "The Way" bewegen sich ebenso eher im Midtempo, fallen aber durch Längen in den Synthie-Phasen auf, in denen längere Zeit fast gar nichts passiert. Immerhin packt man in "Hellsicker" die Blasts aus und mischt sogar im gleichen Song nen Techno-Beat unter und variiert somit ein wenig die Tempi. "Alone" hingegen ist durch den monotonen Sprechgesang und drei Minuten gleichem Riffing ein Langweiler vor dem Herrn und geht nahtlos in "The Light of the End" über, in dem musikalisch ebenso wenig bis gar nichts passiert - nur die Sythie-Effekte am Ende können da punkten.
Das PORTISHEAD-Cover "Wandering Star" ist durch die Umstrukturierung und Eingliederung ins SICK-Konzept als recht gelungen anzusehen. Als reines Doom-Elektro-Instrumental sticht auch "Emptiness" hervor, welches eine recht beklemmende Stimmung zu erzeugen vermag - es geht doch!
Und auch "Hologram" ist an sich nicht schlecht geraten - aber irgendwie erwartet man beim letzten Stück ein wenig mehr "Abschluss", der hier so gut wie gar nicht vorhanden ist.  

SICK verwirren, SICK polarisieren, SICK hinterlassen genauso verstrahlte Erde wie der SUPER-GAU.
Also nicht jedermanns Futter, sondern eher ein Liebe/Hass-Ding. Für die Einen, weil sie mit der gebotenen Mischung aus simplem Schwarzmetall und apokalyptischer Elektronik nichts anfangen können,für die Anderen, weil sie diese Mischung anzieht und mit dem Fallout-Virus infiziert.
Ich befinde mich irgendwo mittendrin: Ich schätze die Grundidee und die Gesamtatmosphäre der Scheibe, störe mich aber an zu vielen Unzulänglichkeiten, die in nahezu jedem Song vorkommen.

(Brix)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 35:34 min
Label: Spikefarm Records/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 31.10.2008

 

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