DDP - Alexithymie

ddp_covers-sml.jpg"Alexithymie" - die Unfähigkeit, Gefühle "lesen" zu können laut Wikipedia. Ausserdem der Titel der neuen DDP ("Der dicke Polizist") aus Kölle. Mit rosa-farbigem Cover und Kängurus auf dem Titel sticht die Scheibe schon rein optisch hervor und lädt zur genaueren Betrachtung ein.
15 Jahre nach Bandgründung bringt man das vierte Langeisen heraus und konnte mit dem Produzenten-Duo Sabirowsky/Konold prominente Namen hinter den Reglern verpflichten können. Diese haben unter anderen schon mit KREATOR, NO DOUBT und den BEATSTEAKS zusammen gearbeitet.
Ob Deutsch-Punk mit "kommerziellem" Hintergrund funktioniert?

Der Opener und Titeltrack offenbart jedenfalls mit seinem SPORTFREUNDE STILLER-mässigen Refrain schon Potential in diese Richtung - allerdings verschafft dieser Song den falschen Eindruck, denn im Verlauf der Scheibe findet man musikalisch Ähnliches eher weniger.
DDP spielen immer noch Deutsch-Punk , der allerdings nicht mit stumpfen "Bullenstaat, Saufen, Chaos"-Platitüden um sich wirft, sondern sich kritisch mit Überwachungsstaat und der Gefühlskälte der Gesellschaft befassen. Erinnert mich konzeptionell ein wenig an MUFF POTTER (vor allem "40 Jahre 1968"). Denn auch musikalisch bewegt man sich zwischen flottem Schrammel-Punk ("Raus", "Triologie") und alternativen bis "neuem" deutschrockigen Momenten á la TOMTE, KETTCAR und Co ("Desperate Übermorgen").
In "Django und ein Fass voll Blut" musste ich sogar mehrmals hinhören, um mir sicher zu sein, daß hier nicht Bela B. ein paar Gast-Lyrics beigesteuert hat. 14 Tracks in weniger als 40 Minuten: Hier gibt es keine unnötigen Schlenker, sondern man sucht den schnellsten Weg "auf den Punkt". Der Videotrack "999" geht nach ein paar Durchläufen auch recht gut ins Ohr.

Handwerklich und produktionstechnisch geht "Alexithymie" in Ordnung, ein paar richtige Hits und ein wenig mehr "lyrische Greifbarkeit" hätte ich mir an manchen Stellen dennoch gewünscht.
Da gibt es im deutschsprachigen Sektor sicherlich Besseres.

(Brix)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 38:19 min
Label: Impact Records / Broken Silence
Veröffentlichungstermin: 17.10.08

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