Downscarred - The Flower And The Fall

downscarred_theflowerandthefall.jpgGothic Rock/Metal aus Deutschland fristet bislang eher ein Schattendasein. Es gibt eben zu viele belanglose Bands in diesem Genre, die an die internationalen Größen wie PARADISE LOST, TIAMAT, SENTENCED oder HIM einfach nicht rankommen. Mit DOWNSCARRED macht sich nun eine weitere Band auf, das nationale Niveau in Sachen Gothic Rock zu heben (so richtig Metal sind DOWNSCARRED eigentlich gar nicht). Und mit "The Flower And The Fall" gelingt ihnen das problemlos, auch wenn zur Speerspitze, die in meinen Augen den Namen FLOWING TEARS trägt, noch etwas fehlt. Mit ein Grund dafür, dass das offizielle Debütalbum so gut geworden ist, wie es ist, liegt sicherlich darin, dass die 5 Jungs ganze 5 Jahre an den 11 Songs gefeilt haben, die es letztendlich auf "The Flower And The Fall" geschafft haben. Zuvor stand erst einmal die Veröffentlichung dreier Demos im Mittelpunkt des Schaffens: "The Last Eternity" (2003), "Embracing The Horizon" (2005) und "Fall" (2007).


Nach einem wortlosen, wasserrauschenden "Prolog", legt das Album mit "White Lilies On A Coffin", Doublebass unterlegt, überraschend rockig los und Sänger Marco Blum zeigt, dass er sein Organ sehr markant einsetzten kann. Sein bewusst pathetisch gehaltener Gesang wird einigen aber sicherlich kräftig gegen den Strich gehen, mir gefällt er ganz gut. Im Refrain wird’s dann zum ersten Mal richtig schmalzig, und das wird nicht das einzige Mal bleiben. In der Gothicszene werden DOWNSCARRED damit aber sicher auf offene Ohren stoßen. Ohne Umwege geht’s mit "I Have Brought The Tears" heftig weiter und Sänger Marco Blum kann unter Beweis stellen, dass er auch ordentlich growlen kann. Gut gemacht.
Eine gehörige Portion SISTERS OF MERCY packen DOWNSCARRED in "Agony Of Love" hinein, der Song von "The Flower And The Fall", der ohne jeden Zweifel am meisten polarisieren wird. Und ganz ehrlich, bei einer Textzeile wie "Weshalb schmerzt es wenn man liebt – ein Herz das brach am Boden liegt – ich habe Angst zu lieben" kann man schon mal das ein oder andere Tränchen verdrücken, vor Lachen versteht sich. Objektiv aber ein guter Song. Und gleiches muss ich ebenso für die Ballade "Mondnacht" (der Refrain könnte auch von SUBWAY TO SALLY stammen) oder "Angst Der Ewigkeit" attestieren; zwei weitere Songs, die ganz oder teilweise in deutscher Sprache vorgetragen werden. Und auch wenn DOWNSCARRED an der einen oder anderen Stelle die Grenze des Erträglichen in Sachen Ohrenschmalz überschreiten, haben sie auf der anderen Seite immer ein feines Gespür für eingängige und packende Melodien, die die Chose dann doch wieder erträglich macht. Klingt wie ein Widerspruch, ist ein Widerspruch, aber vielleicht ist es gerade das, was "The Flower And The Fall" zu einem guten Album macht.
Ansonsten machen’s DOWNSCARRED überwiegend auf Englisch, wie im elektronischeren "Lost", im Midtemporocker "Ecstasy" oder im ruhigeren, emotionalen "The Child That Died Too Young". Lediglich das zu langatmige Halbinstrumental "Flowers In The Wind" fällt deutlich ab und sorgt für den einzigsten Ausfall einer ansonst homogenen Scheibe.    

Zwar ist der Sound des Albums nicht so spitze wie das Labelinfo uns weismachen will, etwas druckvoller hätte es schon sein können, die Keyboards klingen arg billig, und der getriggerte Bassdrumsound nervt zuweilen auch, dennoch steht Eroc und das Woodhouse Studio in Hagen weiterhin für ein gewisses Maß an Qualität.
 
Sollten DOWNSCARRED mit den nächsten Veröffentlichungen an die Qualität von "The Flower And The Fall" anknüpfen können, traue ich der Band durchaus zu, in der Zukunft eine tragende Rolle in der Gothicszene zu spielen. Fans der oben genannten Bands sollten auf jeden Fall den Rundling in die heimische Anlage werfen. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:03 min
Label: Sparkling Light Records
Veröffentlichungstermin: 30.05.2008

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