Steve Perry - Traces

steve perry tracesSTEVE PERRY, „The Voice“ genannt, war Dank seiner markanten, über vier Oktaven reichenden, einzigartigen Stimme, von 1977 bis 1987 als Frontmann von JOURNEY prägend für Melodic- und AOR Rock der Superlative. 9 Alben nahm STEVE PERRY mit JOURNEY auf. Die Band füllte über Jahre hinweg die größten Stadien und verkaufte bis heute über 75 Millionen Tonträger.

Auch die härtesten Metal-Fans konnten STEVE PERRY nicht entgehen, wenn im Verlauf des späten Abends und einem gesteigerten Alkoholkonsum, das Keyboard-Intro zu „Don`t Stop Believing“ ertönte und die gewaltige Stimme von STEVE PERRY die ersten herzzerreißenden Zeilen ertönen lässt:“ Just A Small-Town Girl, Living In A Lonley World“ und jeder auf seine Weise adaptierte, niemals auf zu hören, an sich selbst zu glauben und alle Träume und Erwartungen wahr werden zu lassen.

STEVE PERRY war in den 80ern ein US-amerikanischer Superstar, kehrte nach seinem Ausstieg bei JOURNEY von 1996 bis 1997 nochmals kurz zurück und verabschiedete sich dann völlig von der großen Showbühne. Zu sehen war er höchstens sporadisch bei „seinem“ Baseball Team, den San Francisco Giants, wenn „Don`t Stop Believing“ in den Pausen gespielt wurde. Dann waren alle Kameras auf ihn gerichtet, wenn er als führender Interpret die Menge anstimmte oder bei der Aufnahme von JOURNEY in die „Rock`N Roll Hall Of Fame“.

„THE VOICE“ wollte einfach keine Musik mehr machen und schloss alles ihm vorher wichtige aus seinem Leben aus. Fast 25 Jahre kehrte STEVE PERRY seiner geliebten Musik den Rücken, beschrieb es rückblickend in Interviews: „Ich hörte auf zu singen und begann, das Leben nach seinen eigenen Regeln zu leben.“ Er kehrte im Gegensatz zu manch anderem Künstler, ausgebrannt vom Erfolg und Druck, tatsächlich dem Musikbusiness gänzlich den Rücken.
Die Beendigung seiner fast ein Viertel Jahrhundert währenden Abstinenz geht, wie Joe Perry erklärte, auf den Verlust seiner Lebensgefährtin Kellie Nash zurück, der er wohl vor ihrem Tod das Versprechen gab, sich nicht mehr derart zu isolieren. Im Interview führte er weiter aus, durch die letzten Gespräche mit Kellie nach und nach wieder die Liebe zur Musik gefunden zu haben.

So veröffentlicht STEVE PERRY schließlich 2018 das Soloalbum TRACES, ein kreatives Spätwerk, welches primär von Schmerz und Verlust handelt, den der Sänger erleiden musste aber auch die Bedeutung und Liebe zum Leben, Hoffnung und neue Möglichkeiten ausdrückt.

Das Album TRACES hat er jetzt 2020 noch einmal in der sogenannten „Alternate Version And Sketches“ vorlegt, mit nur knapp über 30 Minuten Spieldauer, welches in instrumental völlig reduzierter Form seiner Melancholie eine noch tiefere Bedeutung gibt. Dazu holte er sich den renommierten Gitarristen ROBERT „WADDY“ WACHTEL, der als gefragter Studio- und Tourmusiker alle namhaften Rockgrößen bereits unterstützte und beim vorliegenden Werk durch sein Akustikspiel die ideale Balance zum übermächtigen Gesang von STEVE PERRY herstellt. Laut PERRY ist er nach diesem Album bereit, ein Kapitel seines Lebens abzuschließen und bereit für Neues zu sein.

Die Stimme von STEVE PERRY hat altersbedingt etwas an Fülle verloren aber die leicht brüchige Stimme gibt den balladesken Songs eine noch größere Bedeutung. Neben dem Radio-Mix „Most Of All“ sind sämtliche auf dem Album befindlichen Songs in einer „Stripped“-, bzw „Acoustic“-Version“, zu hören, lediglich mit Piano- oder Akustik-Gitarren-Begleitung. Es ist ein klares „Voice“-Album, die Stimme von STEVE PERRY ist durchgängig dominierend, tieftraurig und von intensiver Stimmung. Er schreit förmlich den Schmerz heraus. ALTERNATE TRACES ist auch definitiv kein JOURNEY-Album aber dem Protagonisten glaubt man seine aufrichtige Trauer, die er mit den Songs bewältigt. Deshalb erscheint es auch nicht kitschig und obwohl ich zuerst Bedenken hatte, anschließend mit suizidalen Gedanken von einer Brücke zu springen. Dies war absolut nicht der Fall und Langweile kam beim Anhören der sehr soften Scheibe auch nicht auf.

Das Album erzeugt Gänsehaut, regt zum Nachdenken an und ist definitiv zum Zuhören in ruhiger Stunde geeignet, vielleicht gerade jetzt vor Weihnachten. Herausragend ist für mich die einzige Cover-Nummer, „I Need You“, die George Harrison für die Beatles geschrieben hat.

Ich bin sehr gespannt, wie die Zukunft von „The Voice“ aussehen wird und auf das neue musikalische Kapitel in seinem Leben, mit dieser immer noch einzigartigen Stimme und hoffe, dass er diese auch wieder im Bereich der Rockmusik einsetzen wird-vielleicht ist dann ja NEAL SCHON wieder der Gitarrist, der neben ihm auf der Bühne steht. (Ebi)

Bewertung:

Ebi7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 32:20 min
Label: Concord Records
Veröffentlichungstermin: 04.12.2020

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