Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Mal ganz abgesehen von der aktuell andauernden Pandemie haben sich SHITSHIFTER mit einem weiteren Gitarristen auf ein neues musikalisches Abenteuer eingelassen. Vielleicht war es aber gar nicht mal beabsichtigt, auch gleich den Schritt zu einer neuen Band zu wagen, aber Dinge entwickeln sich eben anders als man denkt.

Der Bielefelder Pakt hat sich zwar die Grundzüge der alten Formation bewahrt, aber dennoch wird hier ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der stärkere Black Metal -Einschlag ist nicht zu verleugnen, und doch bleibt der alte knarzige Schwedensound erhalten, der der Band so gut steht. Heftiges Geballer war ja schon immer ein Hauptbestandteil ihrer Mucke, und dennoch klingen HVRT abwechslungsreicher, gezielter, durchdachter und erwachsener.

Der Hauptunterschied liegt aber wohl in der Entscheidung, überwiegend deutsche Texte zu verwenden. Nicht dass man bei dem düsterem und hasserfüllten Gebrüll unbedingt was verstehen will, aber ganz ohne Grund wird dieser Schritt ja wohl nicht vollzogen worden sein. Es steht der Band auch ganz gut und macht sie einen Ticken individueller und ausdrucksstärker.

Wieder einmal zeigt sich die Tonmeisterei Oldenburg für ein heftiges Soundgewitter verantwortlich und drückt „The Grief That Feeds The Night“ ihren einmaligen Stempel auf. Zusammen mit den geschickten Wechsel von groovigem Midtempo, leisen akustischen Passagen und Blastbeats ist das Erstlingswerk dieser Formation wirklich zu einem dynamischen und wertvollen Leckerbissen geworden, der nur darauf wartet, auch live dargeboten werden zu können. Aber das wird vorerst leider noch etwas dauern. Bleibt zu hoffen, dass solche Schritte nach vorn nicht durch die aktuelle Lage ins Bodenlose verläuft. Durchhalten Männers! (Jochen)

Bewertung:

 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 35:11 min
Label: Per Koro Records
Veröffentlichungstermin: 25.09.2020