Agónica - Bajo El Imperio Del Miedo

agonica bajoelimperiodelmiedoTequila, Kakteen, der Dia de los Muertos und Salma Hayek, das sind die Dinge, die den meisten einfallen, wenn sie an Mexiko denken. Geht es um Metalbands aus dem südamerikanischen Land, dann wird es schon recht eng. Spontan fallen einem dann höchstens noch BRUJERIA ein. Wobei diese sich ja lediglich das Image mexikanischer Drogenbarone gegeben haben. Geht es um Thrash Metal, dann kommt man irgendwann auf COMMANDO, die mit „Sudden Invasion (2008) und „Fuckaholics“ (2012) zumindest zwei Alben veröffentlicht haben, die auch über die Grenzen ihres Heimatlandes bekannt sind.

Eigentlich ist diese Situation höchst unbefriedigend. Die mexikanische Szene ist nämlich riesig und wer sich ein wenig Mühe gibt, der kann hier einige höchst interessante Entdeckungen machen.

Einer der Gründe warum viele Bands im Rest der Welt komplett unbekannt sind, dürfte wohl sein, dass die meisten nicht auf Englisch, sondern auf Spanisch singen. Was meiner Meinung jedoch nur beweist, dass der gemeine Musikhörer mittlerweile komplett auf englischsprachige Songs geeicht ist.

Dies führt dann dazu, dass zum Beispiel AGÓNICA aus Hermosillo, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sonora, hier in Deutschland wohl, wenn überhaupt, nur wenige Menschen kennen. Obwohl die Gruppe bereits seit 1998 dabei ist und mit „Agonica“ (1998), „Hasta El Último Aliente“ (2008), „Frontera“ (2011), „Codicioso“ (2012) und „Animal Humano“ (2015) bereits 4 Demos und ein Studioalbum veröffentlicht hat.

Mit „Bajo El Imperio Del Miedo“, was auf Deutsch „Unter dem Reich der Angst“ heißt, erschien nun im September das zweite Album. Dieses ist zugleich die erste Scheibe, die AGÓNICA beim mexikanischen Label Mexican Steel veröffentlichen.

Doch wie klingt das Ganze denn jetzt? Nun, man merkt, dass Poncho Torres (Gesang), Gilberto Coralles (Gitarre), Eduardo Peralta (Gitarre), Franki Lopez (Bass) und Oscar Peralta (Schlagzeug) alles andere als blutige Anfänger sind. Hat man sich erst mal daran gewöhnt, dass hier auf Spanisch gesungen wird, dann merkt man schnell, dass diese Sprache besser zu Thrash Metal passt, als man denkt. Auch wenn man, wie in meinem Fall kein Wort versteht und die Texte leider nicht im Booklet abgedruckt sind, so kann man zumindest an den Songtiteln und an der Art wie Poncho singt sehr schnell feststellen um was es letztendlich geht.

AGÒNICA sind auch nicht wirklich mit irgendwelchen anderen Thrash Metal Bands vergleichbar, obwohl teilweise Erinnerungen an SEPULTURA wach werden, als dort noch Max Cavalera hinterm Mikrofon stand.
Lieder wie der Titelsong, „Estelas De Muerte“ („Todespfade“), „Derrame“ („Verschwendung“) oder „Despierta“ („Wach auf“) sind allesamt nicht von schlechten Eltern und zeigen schon alleine an ihren Titeln, dass AGÒNICA keinesfalls ein Blatt vor den Mund nehmen und recht drastisch schildern, welche Missstände in ihrem Heimatland mehr oder weniger an der Tagesordnung sind.

Wer bereit ist, ein wenig über den Tellerrand zu blicken, der erhält mit „Bajo El Imperio Del Miedo“ ein hervorragendes Stück Thrash Metal. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 32:10 min
Label: Mexican Steel
Veröffentlichungstermin: 20.09.2019

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