Rhapsody Of Fire - The Eighth Mountain

rhapsody eigthmountainSo richtig blickt bei den Italienern keiner mehr durch, die einstige Power Metal-Hoffnung treibt seit Jahren ein Verwirrspiel welches sie viel Kredit gekostet hat. Dabei fing alles gut als RHAPSODY an, bis plötzlich die Umbenennung in RHAPSODY OF FIRE und eine längere Pause kam. Nach einem ganzen Reigen Alben innerhalb kürzester Zeit trennte sich die Formation, um anschließend wieder getrennt weiterzumachen. Gitarrist Luca Turilli betrieb das Projekt unter seinem Namenszusatz, während Keyboarder Alex Staropoli und Sänger Fabio Lione die Band weiter laufen ließen. Das Chaos perfekt machte Lione, als er zu Turilli überlief und die beiden zum zwanzigjährigen Jubiläum auf Abschiedstournee gingen. Eigentlich sah man dieses Line-Up als die eigentlichen  Fackelträger des Namens, doch nun ist es Staropoli, der mit "The Eighth Mountain" die Geschichte weiter erzählt.

Klar könnte man annehmen, dass er es war, der als Tastenmann für die orchestrale Opulenz zuständig war und so den Sound in den letzten Jahren verwässert hat. Hier straft der gute Alex aber all diejenigen Lügen, welche dem ehemaligen Gitarristen die größere Metalaffinität zugeschrieben haben. Nach dem sakralen Intro "Abyss Of Pain" teilen RHAPSODY OF FIRE erstmal ordentlich aus, die sechs Saiten werden in "Seven Heroic Deeds" so richtig von der Kette gelassen, knackige Riffs treffen auf schnelle Arpeggien der MALMSTEEN-Liga. Ein paar Chöre sind zwar zu hören, doch der Gesang des Neuzugangs Giacomo Voli hat so richtig Biss, und ein paar Orgeltöne des Masterminds geben eine zusätzliche rockig-erdige Note.

Gerockt wird auch im folgenden "Master Of Peace", das mit melodischem Speed Metal als Grundlage an STRATOVARIUS erinnert. Der Refrain kommt dann getragen daher und lässt zum ersten Mal das Opernfaible der Combo durchscheinen. Diesen Zusammenprall der Gegensätze findet der Hörer auch in "Clash Of Times", in welchem Axtmann Roby De Micheli glänzen kann. Seine schnellen Läufe steigern sich im Verlauf in feine Frickelattacken, welche sich aber gut in den Song integrieren und dem Album zusätzliche Kanten verleihen.
In "The Legend Goes On" nehmen dann die Operngesänge im Refrain die hohe Grundgeschwindigkeit der Nummer auf und sorgen mit dem Orchester für viel Druck. So richtig lassen es die Herren im vorab als Video veröffentlichten "Rain Of Fury" krachen. Schon zu Beginn nehmen die orchestralen Klänge Fahrt auf, dann lässt Staropoli das Piano laufen, bis sich die Riffs aus der Wucht heraus schälen und so richtig nach vorne preschen. Sie münden in einen hymnischen Chorus, bei welchem der geneigte Fan gar nicht anders kann, als die Faust in die Luft zu recken.

So viel metallische Härte gab es schon lange nicht mehr, egal in welchem Lager man suchte. Nach dem furiosen Dreierpack zu Beginn lassen es RHAPSODY OF FIRE in "White Wizard" ein wenig gebremster angehen. Die Streicher sind ruhig gehalten und der Titel kommt aus dem lockeren Rockrhythmus nicht heraus, weiß aber mit einem weiten Refrain zu überzeugen. Direkt im Anschluss packt "Warrior Heart" die Flöte aus und lässt das Zeitalter der Renaissance wieder auferstehen. Die Nähe zu BLACKMORE´S NIGHT hatte man in der Vergangenheit öfter, nicht nur in diesem ruhigen Titel. Noch sanfter, nur von ein paar leisen Synths und Streichern begleitet kommt "The Wind, The Rain And The Moon" daher, in welches Voli sehr viel Emotion packt.

Und dann gibt es natürlich noch die Epen mit viel klassischem Input, in denen die Truppe technisch alle Register zieht. Mit ORDEN OGAN-Boss Sebastian "Seeb" Levermann hat man einen Fachmann für opulente Klänge an den Reglern sitzen und das Bulgarian National Symphonic Orchestra liefert tolle Beiträge. In "The Courage To Forgive" bringt es die volle Wucht, unterstützt von flinken Leadfills De Michelis. Die Chöre im Refrain werden von der DoubleBass getrieben, auch wenn das Tempo eher moderat gehalten ist.
Danach baut sich der erste von zwei Longtracks auf, die aber die zehn Minuten nur streifen. Nach flottem Auftakt wird "March Against The Tyrant" erst einmal zurück gefahren, um sich immer weiter zum schnellen Refrain zu steigern. Große Wendungen in der Songstruktur gibt es nicht, dafür bekommt das Orchester in der Mitte viel Auslauf, und auf die etwas langweiligen sphärischen Parts der Vergangenheit wurde verzichtet.
In den Rausschmeißer "Tales Of A Hero´s Fate" packen sie dann noch einmal alles was ihre Musik beinhaltet: Bombast, metallische Attacken, sogar ein paar Grunts, Chöre, weibliche Stimmen, Orchester und ihre berühmten Erzählpassagen. Das überfrachtet das Stück ein bisschen, kann aber den positiven Gesamteindruck nicht vermiesen. Mit "The Eighth Mountain" liegt das beste Werk aller Parteien vor, seit man getrennte Wege ging. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 65:02 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 22.02.2019

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