The Three Tremors - The Three Temors

threetremors threetremorsIrgendwann vor langer Zeit sollte es ein Treffen der Metalgiganten Bruce Dickinson, Rob Halford und Geoff Tate unter eben jenem Namen geben, welches nie realisiert wurde. Viel später nahm Halfords zeitweiser Ersatz Tim Owens den Ball wieder auf und brachte THE THREE TREMORS ins Rollen, eine Abwandlung der THREE TENORS. Da kam ihm Sean Peck der US-Metaller Cage gerade recht, um die Idee zu verwirklichen, denn neben seiner Stimme brachte er auch noch gleich seine komplette Hintermannschaft mit. Als drittem im Bunde verpflichtete man JAG PANZER-Frontmann Hary Conklin, sicher der talentierteste der drei Sänger. Dazu brachte er auch mit "The Tyrant" gleich einen coolen Kampfnamen mit, denn mit solchen Pseudonymen wirft nicht nur "The Ripper" um sich. Der Rest der Belegschaft glänzt mit ebensolchen martialischen Fantasienamen, Peck selbst nennt sich "Hell Destroyer". Bei so viel Klischees und dem Blick auf das Cover weiß der geneigte Hörer natürlich was ihn beim selbstbetitelten Debüt erwartet.

Zumindest in der Hinsicht muss niemand enttäuscht sein, wer auf an die Achtziger erinnernden Speed Metal mit durchweg hohen Stimmlagen steht, wird hier fündig. Und das macht auch die komplette Aufmachung deutlich, so dass abgeneigte zumindest ebenso wissen, woran sie sind. Selbstredend ballert das vom ersten Ton an los und macht keine Gefangenen. "Invaders From The Sky" lässt die ersten Attacken von der Leine, neben der Gitarrenarbeit von Casey "The Sentinel" Trask und David "Conan" Garcia unterfüttert Sean "The Thrash Machine" Elg das Ganze mit feisten DoubleBass-Schüben.

Dabei ist es etwas verwunderlich, dass er die Fußpedale nicht permanent durchtritt, trotz der hohen Geschwindigkeit bleibt das nur ein Element des Sounds. So wird die Chance verpasst, ähnliche Akzente wie im Opener öfter zu setzen, zumal Elg streckenweise recht eindimensional agiert und kaum mal ein Break reinhaut. Daher liegt es an Trask und Garcia die Songs zu tragen, was sie durchaus beherrschen, vor allem wenn sie im Fokus stehen wie im sehr JUDAS PRIEST-lastigen "Wrath Of Asgard" oder dem von Leads flankierten Galopp von "King Of The Monsters".

Speziell die Leadarbeit kann sich sehen lassen, im rasanten "Fly Or Die" heben sie in eisern jungfräuliche Sphären ab und auch in "The Cause" spendieren sie ein paar coole Läufe über die sechs Saiten. Überhaupt sind es die alten Helden, die immer wieder durchscheinen, "Lust Of The Blade" klingt wie eine Up-Tempo-PRIEST-Nummer, während "Bullets For The Damend" eher aus der "Ripper"-Phase stammen könnte. Bei aller starker Riffarbeit fehlen mir die wirklich bissigen Momente, lediglich "The Pit Shows No Mercy" bringt eine ordentliche aggressive Note herein.

Leider ist es teilweise sehr schwer auszumachen, wer da nun singt, zumal sich alle drei jeden Song teilen. Die Screams stehen mir zu sehr im Vordergrund, die unterschiedlichen Charakteristika kommen nicht zur Entfaltung. Gerade der markante Bariton von Harry Conklin wird kaum in die Kompositionen eingebunden, wenn er dann klar auszumachen ist, bringt er mit die besten Momente wie im ruhigen Intro von "Fly Or Die". Die Hauptprotagonisten messen sich lieber im gegenseitigen bis in höchste Töne tremolieren, gerne fast kanonartig wie bei "When The Last Scream Fades".

Trotz des Bemühens um Abwechslung und ein paar schweren mahlenden Attacken wie in "Speed To Burn" kommt "The Three Tremors" nicht so richtig in die Gänge. Die Idee und die spieltechnische Umsetzung sind zwar gut, aber mir fehlt da einfach die Authentizität, das ist zu sehr am Reißbrett konstruiert, und die eingangs erwähnten Klischees reihen sich auch musikalisch aneinander. Dazu passt, dass auch das Klangbild stark komprimiert klingt, und damit etwaige Details so wie Tiefe von vorneherein untergräbt.
Wer von solcher Mucke nicht genug bekommen kann, der dürfte bei den THREE TREMORS bestens bedient sein, schließlich bekommt man genau das, was man erwarten konnte. Ich schätze hohe Screams als Stilmittel im Heavy Metal, doch es ist kein unabdingbares Muss, welches über Albumlänge durchexerziert werden sollte. Wer diese auf der letzten JUDAS PRIEST vermisste, der wird hier sicher mehr als fündig werden, weswegen er bedenkenlos zugreifen darf. Ich für meinen Teil lege mir jetzt dann doch lieber eine Runde "Firepower" auf. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer6,0 6 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 58:41 min
Label: Steel Cartel/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 18.01.2019

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