Aaron Brooks - Humunculus

aaronbrooks homunculusAARON BROOKS ist zurück! Hierzulande mit SIMEON SOUL CHARGER bekannt geworden, zog er sich vor einigen Jahren krankheitsbedingt zurück und gut zwei Jahre hörte man eigentlich gar nichts mehr von ihm. Jetzt ist er endlich zurück in der Welt der Musik und legt gleich ein Soloalbum vor, das es in sich hat. Wüsste man es nicht besser, könnte man fast vermuten, dass es sich um ein neues SIMEON SOUL CHARGER-Album handelt. Allerdings merkt man auch schnell, dass das markante Gitarrenspiel von Rick Phillips fehlt. Was aber nicht heißt, dass AARON BROOKS solo schlechter ist.

Neben seinen eigentlichen neuen Mitmusikern kommen unter anderem auch Kalle Wallner und Yogi Lang von RPWL zum Einsatz (diese wird Aaron übrigens auf der kommenden Tour als Vorband unterstützen). Dass man sich musikalisch nicht wirklich weit von SIMEON SOUL CHARGER entfernt ist nur natürlich, da Aaron dort ja auch der Hauptsongwriter war. Textlich ist er nun jedoch wieder weniger abstrakt und kehrt wieder mehr zu den sozialkritischen Texten zurück, die auch die Anfangszeit von Simeon Soul Charger geprägt hatten – und die ich schon immer geliebt habe. Musikalisch klingt der ein oder andere Song jedoch, als würde er nahtlos an das letzte Album des Vierers anschließen (z.B. „Lies“ oder auch „What Is A Man But An Animal’s End“), während andere Songs, wie z.B. der Opener „Consume“ an die ersten EPs der Amerikaner erinnern. Und „You’re Just A Picture In A Frame“ klingt wie ein Überbleibsel aus den „Babylon Groove“-Sessions.

Aus der Reihe fällt da schon eher das wunderschöne „Wake Up The Mountain“, das von ruhigem, hypnotisierenden Klavierspiel und Aarons sanfter Stimme eingeleitet wird – bis das Stück ganz zum Ende hin doch wieder heftiger wird. „Everybody Dies“ hat nichts mit dem gleichnamigen AYREON-Song zu tun, sondern ist wieder einer dieser wunderbaren sozialkritischen Aaron-Songs, die ich so liebe. Überhaupt hört man dem Album über weite Strecken an, dass Aaron bei SIMEON SOUL CHARGER eben doch der Hauptsongwriter war und den Sound maßgeblich geprägt hat.

Eines der Highlights der Platte ist sicher das folkig flotte „Bye Your Halo Or The Fork Of Your Tongue“ mit Aaron-typischem Text, bei dem man kaum stillsitzen kann. In einem starkem Gegensatz hierzu steht das ruhige, klavierbasierte „Nobody Knows What It’s Like To Be Someone Else“, das mit ein paar sehr schönen Gitarrenparts aufwarten kann. Ruhig geht es auch mit „The Idiot“ weiter, einem Lied, das sofort ins Ohr geht. Das einzige Stück, das ziemlich aus dem Rahmen fällt ist das fröhliche „Bodega, Bodega“, das man fast schon als Partysong bezeichnen kann. Dank Publikum kommt hier auch Liveatmosphäre auf. Obwohl der Song an sich nicht schlecht ist, wirkt er an dieser Stelle etwas seltsam, zumal mit „“I’m Afraid“ wieder ein ruhiger Song folgt. Meiner Meinung nach hätte dieses Stück besser ans Ende des Albums gepasst.

Mit “Digital” klingt das Album dann eher ruhig, fast schon poppig aus. Und damit kommen wir auch schon zum Fazit, das da heißt: Fans von SIMEON SOUL CHARGER sollten hier unbedingt zugreifen. Natürlich vermisse ich Rick, Spider Monkey und Joe und bin immer noch sehr traurig, dass die Band sich aufgelöst hat, aber rein musikalisch kann man an „Homunculus“ nun wirklich nicht viel aussetzen. Aaron setzt konsequent den Weg fort, den er schon mit seiner alten Band beschritten hat, ja, im Grunde geht er sogar in paar Schritte zurück zu den Anfängen von SIMEON SOUL CHARGER. Gleichzeitig klingt das Album reifer und erwachsener ohne dabei aber den kritischen Blick auf die Gesellschaft zu verlieren. AARON BROOKS solo ist etwas weniger psychedelisch als SIMEON SOUL CHARGER, aber auch das ist absolut in Ordnung. Wer auf guten, handgemachten Rock steht, sollte hier mal reinhören. (Anne)


Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:52 min
Label: Gentle Art Of Music
Veröffentlichungstermin: 21.09.2018

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