Noch nichts von AEON SPOKE gehört?
Kein Wunder – ist das selbstbetitelte Album doch auch das Debut des Quartetts aus Amiland.
Die Herren Masvidal (Gesang/Gitarre), Reinert (Drums) und Kringel (Bass) sammelten bereits als Teenager erste Erfahrungen und konnten mit ihrer Band CYNIC auch schon auf Welttournee überzeugen. Nach kleineren Lokalitätswechseln innerhalb der USA wurde dann AEON SPOKE gegründet – und mit Gitarrist Evo ein viertes Mitglied gewonnen.
Auf Grund der Tatsache, dass Leadsänger und Texter Paul Masvidal während des Songwritings mit Sterbenden und Schwerkranken arbeitete, ist hier ein Werk entstanden, dass zum Großteil tieftraurige Texte und Melodien enthält, diese aber gleichzeitig in eindringliche und mitreißende Songs verpackt. Dem Album merkt man nicht an, dass es zum Teil in den eigenen vier Wänden, bzw. gar wie das Labelinfo schreibt in sanitären Räumen von Freunden aufgenommen wurde. AEON SPOKE liefern hier eine sehr moderne und zeitgenössische Rockmusik ab, die deutlich mainstreamig geraten ist, zugleich aber diverse Stilrichtungen miteinander verbindet mal ist es leichter Folkrock, mal dreht die Gitarrenfraktion deutlich metallisch auf und dazu kommen Arrangements, die Verwandtschaft zu U2 oder DEPECHE MODE nicht ganz leugnen können, hauptsächlich bieten die Jungs aber gut gemachten Alternative-Rock
Über die gesamten zehn Songs spannt sich ein Bogen, der durchaus erkennen lässt, in welchen Dimensionen sich AEON SPOKE bewegen können engstirnige Gemüter würden festhalten, dass das Quartett ja nur vor sich hin dümpelnde, traurige Songs spielt. Aber man muss gar nicht mal so viel genauer hinhören, um zu bemerken, dass fast jeder Song für sich ein kleines Meisterwerk darstellt, da es Masvidal & Co. geschafft haben, atmosphärisch unwahrscheinlich dichte Songs zu kreieren, die trotz ihrer insgesamt ruhigen Ausrichtung eine immense Intensität transportieren.
Angefangen beim angenehm rockenden Opener Cavalry Of Woe über das extrem eingängige No Answers mit Ohrwurmcharakter, bis zum genialen sphärischen balladesken Sand And Foam sind allein schon die ersten drei Songs überragend.
Nothing kann das exorbitant hohe Niveau dann aber nicht ganz halten, sondern dümpelt in der Tat etwas zu viel vor sich hin, bevor das zwar etwas befremdlich beginnende The Fisher Tale wieder mit einer Melodiekonstruktion aufwarten kann, die sofort fesselt.
Dass Emmanuel dann leider wieder in die Dümpel-Kategorie verfällt, bringt AEON SPOKE in der Gesamtnote dann doch einen kleinen Punktverlust, auch wenn dann ein herzzerreißendes Grace direkt im Anschluss hier wieder Boden gut machen kann.
Pablo At The Park baut zunächst eine Soundkulisse auf, die in ein wenig zu dünnem Gesang zerfällt und auch Yellowman gerät mehr melancholisch denn eindringlich.
Wie gut, dass der Schlusstrack Silence nochmal nachzulegen weiß.
AEON SPOKE machen genre-übergreifend Lust auf mehr indem sie ein rundes, aber nicht glatt gebügeltes Album abliefern, dass hinreichend Drive aufweist und mitreißen kann, gleichzeitig aber nachdenklich macht. Wie gut, dass es doch den ein oder anderen Song gibt, der nicht gar so perfekt gelungen ist, sonst wäre die Intensität des Albums ja schon fast unheimlich.
Auch von AEON SPOKE haben wir für Euch die Tracks als Pre-Listening:
01. Cavalry Of Woe
02. No Answers
03. Sand And Foam
04. Nothing
05. The Fisher Tale
06. Emmanuel
07. Grace
08. Pablo And The Park
09. Yellowman
10. Silence
Note: 8,0 / 10
Anspieltipps: No Answers, Sand And Foam, Silence
VÖ: 30.03.2007
Spielzeit: 45:07 min
Titel: 10
Label: SPV / Steamhammer
(Naglagor)