Sweden Rock Festival (07.-10.06.2023, Sölvesborg (S)) - Samstag, 10.06.2023

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Samstag, 10.06.2023

MAMMOTH WVH (Rock Stage)

Der Multiinstrumentalist, Songschreiber, Produzent und Sänger Wolfgang Van Halen (Ex-VAN HALEN, Ex-TREMONTI) ist vielleicht am bekanntesten dafür, der Sohn des verstorbenen Eddie Van Halen zu sein. Mit seinem Projekt MAMMOTH WVH, hat Wolfgang jedoch gezeigt, dass er auch auf seinen eigenen Beinen stehen kann. Das Debütmaterial, das 2021 veröffentlicht wurde, rief viele positive Reaktionen und Lob hervor. Album Nummer zwei ist in der Mache und wird am 04. August veröffentlicht werden. Wolfie schreibt weiterhin alle Songs, singt und spielt im Studio alle Instrumente selbst. Mit auf der Bühne hat er jedoch, wie zuvor, Schlagzeuger Garrett Whitlock (TREMONTI), die Gitarristen Frank Sidoris (SLASH feat. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS) und Jon Jourdan, sowie Bassist Ronnie Ficarro. Es war kurz nach zwölf Uhr und der letzte Festivaltag hatte gerade begonnen. Viele Rocker schienen sich einen langen Schlaf gegönnt zu haben, aber dennoch kamen viele zu diesem Konzert, worüber Wolf sich sehr freute.

Das Licht der Scheinwerfer vibrierte und das Bandlogo mit den beiden zusammengerückten Ms, das wie ein eigener, vierbeiniger Buchstaben aussieht, erschien auf dem Backdropbildschirm. Als Wolfgang die Bühne betrat, wurde er vom Publikum herzlich willkommen geheißen. Das Konzert begann mit „Mammoth“. Van Halen und Sidoris standen nebeneinander und spielten gemeinsam ein großartiges Gitarrensolo. Dieser Rocksong war voller Energie und danach gab es tobenden Applaus aus der Menge. Das melodische und sehr schöne „Epiphany“ hatte einen fantastischen Mittelpart mit emotionalem Gesang. Dieses Stück wurde dann im Refrain noch besser.

Vom kommenden Album „Mammoth II” wurden zwei neue Stücke gespielt, „Like A Pastime” und „Another Celebration At The End Of The World”. Dem letzteren stand ich ziemlich neutral gegenüber als es als Single veröffentlicht wurde, aber live war dieser Song viel besser. Das Tempo steigerte sich mehr und mehr. Wolfgang spielte ein superbes Gitarrensolo.

Der Song, den er geschrieben hatte um seinen verstorbenen Vater zu ehren, das Grammy-nominierte „Distance“ wurde ebenfalls gespielt. Die Fans jubelten. Es ist eher ein Popsong, aber live hatte es auch einen Touch von Rock. Hier konnte man auch hören, was für eine gute Stimme der Frontmann hat. Ich war auch vom Schlagzeuger beeindruckt. Whitlock’s springende Drumbeats, selbst wenn sie langsam waren, waren so dynamisch. Wir bekamen mehr Pop mit „Think It Over“, dem Lieblingssong seines Vaters mit MAMMOTH. Dieses Stück verursachte ein schönes Gefühl und brachte meinen Körper dazu, sich mit dem Takt zu bewegen. Danach erzählte Wolfie, dass es bereits 2018 geschrieben wurde und Eddie seine Faust ballte, jedes Mal wenn er es hörte. Wolf sagte zum Publikum von Sweden Rock: „Zu sehen, wie ihr alle das auch gemacht habt, war fantastisch!“

Außer poppigen Strophen enthielt „You’re To Blame“ auch einen sehr harten Sound und dicke Riffs. Während des abschließenden „Don’t Back Down“ begann die Musik schneller und härter zu pumpen, so dass sowohl die Luft als auch der Boden zu vibrieren schienen. Der Rhythmus ließ unsere Hüften sich bewegen. Dieser beeindruckend coole Hit ist grandios und war der absolut beste.

MAMMOTH boten alles von Pop bis zu härterem Hard Rock während einer Stunde, in der die Zeit nur so zu verfliegen schien. Seit ich sie letzten Herbst gesehen habe, agieren sie mehr miteinander innerhalb der Gruppe, was lustig anzusehen war. Sie lächelten mehr und schienen die Zeit wirklich zu genießen. (Anna)

Setlist MAMMOTH WVH:
Mammoth
Mr. Ed
Epiphany
Like A Pastime
Stone
Distance
Think It Over
My Hero (Foo Fighters cover)
You’re To Blame
Another Celebration At The End Of The World
Don’t Back Down

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SYMPHONY X (Rock Stage)

Die amerikanische Progmetalband SYMPHONY X wurde 1994 gegründet. Die Gruppe besteht aus drei Mitgliedern, die alle Michael heißen; Romeo an der Gitarre, LePond am Bass und Pinnella am Keyboard. Zusätzlich zu diesen gibt es noch Jason Rullo hinter dem Schlagzeug und Russel Allen hinter dem Mikrofon. Sie haben neun Alben veröffentlicht und ihre dritte Aufnahme „The Divine Wings Of Tragedy“ (1996) wird als ihr bestes Werk angesehen.

An Filmmusik erinnerte Klänge waren zu hören, während die Scheinwerfer über die Bühne kreisten. Es gab Jubel, als die Bandmitglieder einer nach dem anderen die Bühne betraten. Nicht nur der Gitarrist, sondern auch der Bassist zeigten ihre Fingerfertigkeit in der zweiten Nummer „Sea Of Lies“. Michael LePond schlug kraftvoll in die Basssaiten, zuerst mit der geballten Faust, die er während der Bewegung wirklich schnell mit gespreizten Fingern öffnete. Sowohl er als auch der Schlagzeuger machten einen fantastischen Job. Im kraftvollen „Evolution“ spielte Michael Romeo ein überschwängliches Gitarrensolo, etwas, was er mehrmals während des Konzerts machte.

Sehr schnelle Gitarrentöne starteten „Run With The Devil“. Der Klang des Basses pumpte ordentlich. Allen war lebhaft, spielerisch und hielt guten Kontakt zum Publikum. „Set The World On Fire“ war ein sehr guter Song, mit Kraft und Energie. Die Musik pumpte durch meinen Körper und ich genoss es. Pfiffe und Jubel waren vom Publikum zu hören.

Was mir besonders während des Auftritts auffiel war der exzellente Gitarrist und der energische Schlagzeuger, aber vor allem der Sänger. Russel ist ein cooler, charismatischer Frontmann mit einer sehr guten Stimme. Er kann rau oder clean singen, tief oder hoch, alles mit fantastischer Kraft. Das Konzert von SYMPHONY X war eine positive Überraschung für mich. Es war unglaublich gut. (Anna)

Setlist SYMPHONY X:
Nevermore
Sea Of Lies
Dehumanized
Evolution (The Grand Design)
Without You
Kiss Of Fire
Run With The Devil
Serpent’s Kiss
Set The World On Fire (The Lie Of Lies)

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SKID ROW (Festival Stage)

Als nächstes steht eines der Konzerte an, vor denen ich ein wenig Angst habe. SKID ROW gehören zu einer Hand voll Band, die mir seit meiner Jugend extrem wichtig waren und nach wie vor sind. Einerseits. Andererseits lebt eine Band sehr häufig von ihrem Sänger und SKID ROW ohne Sebastian Bach ist für mich eigentlich kaum vorstellbar. Hinzu kommt, dass ich Erik Grönwall bereits vor einigen Jahren mit H.E.A.T. live gesehen hatte, und er mich damals nicht umgehauen hatte. Insofern gehe ich mit eher geringer Erwartungshaltung in diesen Gig.

 Für Grönwall, der die Band deutlich verjüngt, ist das hier jedoch ein Heimspiel: Er stürmt mit der Schwedenflagge auf die Bühne und man merkt sofort, dass die Herzen des Publikums ihm gehören. Von Anfang an spielt er mit seinem Sprachvorteil gegenüber den amerikanischen Bandkollegen und macht auf schwedisch Witze. Zum Beispiel, wie praktisch es ist, sich auf schwedisch über die anderen lustig zu machen, weil sie ihn nicht verstehen. Allerdings glänzt Dave Sabo aka The Snake bereits mit einigen Schwedischfetzen („Ich heisse Snake. Ich möchte ein Bier. Ich kann schwedisch sprechen“), Erik sollte sich hier also besser vorsehen. 

In einer rührenden Ansage an das Publikum drückt Sabo die Dankbarkeit der Band darüber aus, mit Musik den Lebensunterhalt verdienen zu dürfen: „Wir werden erwachsen, indem wir Musik machen“, stellt er fest. Und ebenso: „Rock n Roll ist sehr lebendig in Schweden. Ihr werdet immer die Badasses sein!“, ruft er dem jubelnden Publikum zu. Mit seiner Feststellung liegt er wohl goldrichtig. Insofern war es vermutlich ein absolut geschickter Schachzug Grönwall in die Band zu holen.

Die ganze Band ist voller Spielfreude, aber Grönwall überstrahlt alles. Er ist agil, wirbelt über die Bühne. Er strahlt über das ganze Gesicht und haut die ganzen Klassiker raus, als wären es seine Hits. Als Snake ihn für seinen Applaus am Ende grinsend nach vorne schiebt ist dies ein absoluter Gänsehaut-Moment. Im Gegensatz zu einigen anderen Kapellen aus der gleichen Ära, ist SKID ROWs Zeit offenbar noch nicht abgelaufen. Für mich eindeutig das beste Konzert des Festivals. Not dead yet. (Manu)

Setlist
Slave To The Grind
The Threat
Big Guns
18 And Life
Not Dead Yet
Livin’ On A Chain Gang
Riot Act
Piece Of Me
In A Darkened Room
Time Bomb
Rattlesnake Shake
I Remember You
Monkey Business
Creepshow
The Gang`s All Here
Youth Gone Wild

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THUNDERMOTHER (Sweden Stage)

Bei THUNDERMOTHER sind die Reihen dicht. Viele sind gekommen um die vier Rockqueens mit ordentlich Feuer im Hintern zu sehen. Gleich fällt mir ein Schild in der ersten Reihe ins Auge: „Filippa Nässil ist THUNDERMOTHER“ - ein Verweis darauf, dass die Band gerade mal wieder einen fast vollständigen Besetzungswechsel hinter sich hat: Neu mit dabei sind Linnéa Vikström am Mikro und Joan Massing an den Drums. Bassistin Majsan Lindberg ersetzt Mona Lindgren, gehörte aber vor dieser schon mal zur Band.

Der Bühnenshow ist der Neustart jedenfalls nicht anzumerken, das Quartett wirkt sehr gut eingespielt und wie eine Einheit. Die Spielfreude ist allen sichtlich anzumerken und die Posen, für die die Band bekannt ist, sitzen. Bis auf ein kurzes Akustik-Intermezzo ziemlich zu Beginn gönnen die vier sich keine Atempause die Energie erscheint geradezu unerschöpflich. Auch die Kunst des Headbangens beherrschen sie alle perfekt und so wirbeln die langen Haare unentwegt durch die Luft. 

Der Spirit von AC/DC knistert über das Festivalgelände in Norje. Dass die Band mit Größen wie HALESTORM und SCORPIONS die großen Bühnen teilt ist absolut verdient. Vikström gelingt es, das Publikum nur durch Gesten zum Brüllen zu animieren, der Funke scheint hier übergesprungen zu sein. Ob mit der neuen Besetzung mehr Kontinuität im Bandgefüge zu erwarten ist, das wäre ihnen zu wünschen. THUNDERMOTHER gehören zu jener Riege schwedischer Bands, die uns zeigen, dass RnR nicht totzukriegen ist. Was für ein Glück. (Manu)

Setlist
Heat Wave
Sleep
Dog From Hell
Into The Mud
Shoot To Kill
We Fight For Rock 'n' Roll
Driving In Style
Hellevator
I Don`t Know You
Loud And Free 
Try With Love
Watch Out
Whatever

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GHOST (Festival Stage) 

GHOST ist ja eine von diesen Bands die extrem polarisieren. Von vielen werden sie verlacht und als nicht „szenerein“ genug, „zu poppig“, „zu kommmerziell“ angesehen. Ich hab noch nie viel auf diese Meinungen gegeben und auch wenn ich jetzt kein Hardcore-Fan bin und lange nicht alle Alben kenne, haben mich Musik und Konzept immer durchaus angesprochen. Eine Reihe der Lieder finden sich auf diversen meiner Playlists wieder. Insofern habe ich mich über diesen Headliner als Finale zur dreißigsten Sweden-Rock-Ausgabe gefreut. 

Anders als im Vorjahr bei den Gunners sind noch ein paar Energiereserven vorhanden und ich bin voller Vorfreude, als nach einem längeren Intro Papa Emeritus IV mit seinen namenlosen Ghouls die Bühne betritt. Vom ersten Takt an herrscht eine wunderschöne Atmosphäre. Das Publikum ist verdammt gut drauf, die Band auf der Bühne weiß ihre Geschichte zu erzählen und auch wenn ich am Ende einige „meiner“ Songs wie „Life Eternal“ schmerzlich vermisst habe, handelt es sich um einen fantastischen Festival-Abschluss mit bunten Konfetti-Regen bei „Dance Macabre“

Interessant, wie schnell man trotz der ghouligen Uniformierung schnell die einzelnen Protagonisten auseinanderhalten kann und individuelle Eigenschaften oder auch Geschlecht ausmachen kann. Vor 20 Jahren spielte Mastermind Tobias Forge Gitarre in einer meiner absoluten schwedischen Lieblingsbands, Crashdiet, in ziemlich kleinen Clubs. Heute füllt er große Hallen, steht hier auf der Festivalbühne vor Tausenden von Leuten und ruft der begeisterten Masse zu: „Na, was macht der Sonnenbrand. Ihr habt ganz schön gebraten, oder?“. Ich gönne es ihm von Herzen.

Das Festival-Publikum hängt ihm an den Lippen, singt begeistert mit, so zum Beispiel bei Songs wie „Mary On A Cross“. Am nächsten Morgen wache ich mit „Ritual“ im Kopf auf und es will den ganzen Tag nicht mehr weichen. Ein wirklich epischer Auftritt und solche Performances sind wohl der Grund warum Live-Konzerte nie ihre Faszination verlieren werden. Um Punkt 23:30 Uhr verklingt der letzte Ton. 

Nun sind alle gespannt mit welcher angekündigte Jubiläums-Überraschung zu rechnen sein wird. Über die Leinwand flimmert eine Zusammenfassung von 30 Jahren Sweden Rock, mit vielen schönen Fotos, lustigen Videoausschnitten - eine bewegende Zeitreise durch mehrere Jahrzehnte. Den Abschluss findet dieses Special mit einem richtig schönen Feuerwerk. Glücklich über vier Tage vollgepackt mit tollen Bands hüpfen die Menschen zu ihren Autos, Zelten oder ins VIP-Partyzelt. Hier sind immer noch einige in Partylaune, während draußen schon mit dem Abbau begonnen wird … (Manu)

Setlist
Kaisarion
Rats
Faith
Spillways
Cirice
Hunter`s Moon
Ritual
Watcher In the Sky
Year Zero
Miasma
Mary On A Cross
Mummy Dust
Respite On The Spitalfields
Kiss The Go-Goat
Dance Macabre
Square Hammer

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