Sweden Rock Festival (07.-10.06.2023, Sölvesborg (S)) - Freitag, 09.06.2023

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Freitag, 09.06.2023

SATOR (Rock Stage)

Festivaltag drei beginnt mit einer Band, die zu meinen persönlichen Entdeckungen des Sweden Rock 2017 gehörte: SATOR. Genau für diese Erlebnisse, die das Portfolio der von mir regelmäßig gehörten Bands erweitern, liebe ich dieses Festival.

Im Vergleich zu 2017 spielte SATOR diesmal auf einer größeren Bühne, ohne dabei verloren zu wirken. Die Energie und gute Laune von Bassist Heikki Kiviaho überstrahlte auch diesmal wieder alles. Einen Bühnenturm zu erklettern gab es diesmal jedoch leider für ihn nicht, dafür begeistert er das Publikum bei „Dance To The Rocket From The Crypt“ mit ein paar Boxmoves. Langweilig wird es bei dieser Band keine Minute, wenngleich das Publikum zur Mittagszeit noch nicht wirklich agil dabei ist. Dies wird entsprechend von Sänger Kent Norberg liebevoll kommentiert, verbunden mit der Wertschätzung, dass trotz der frühen Spielzeit so viele gekommen sind. Mit „When You Lie Down With Dogs“ verstärken zwei Bläser, die als Victor und Gustav oder auch die „Horns of Stockholm“ dem Publikum vorgestellt werden. 

Das Setlist ist gespickt mit einer Reihe von Cover-Songs. Die Band zeigt insbesondere bei diesen mit ständigen Wechseln bei den Gesangseinlangen, dass hier überdurchschnittlich viel Gesangstalent in der Band versammelt ist. Die Textunsicherheit beim DEVO-Cover „Shimmy Shake“ löst Kiviaho kurzerhand durch ein Lyric-Sheet in seiner Hand, von dem er absingt. 

„Wir sind eine Institution, wir sind die Auferstehung“ schallt es von der Bühne, die Rock n Roll Vibes sind richtig stark. Beim Hit „I Wanna Go Home“ gesellt sich noch ein bisschen Country-Feeling dazu und jetzt scheint das Publikum dann schließlich auch wieder richtig im Film und bereit für den bevorstehenden langen Tag. (Manu)

Setlist
Slug it Out
Gamma Gamma Hey
No Reason
Brown Eyed Son (Katrina And The Waves)
When You Lie Down With Dogs
Wanted: Hope And Pride Before I Die
Shimmy Shake (Devo)
Turn Off The News
I Will Stay (Hurriganes)
We`re Right, You`re Wrong
Dance To The Rocket From the Crypt
I Wanna Go Home
I`d Rather Drink Than Talk
This Is My Life (Gasolin`)

live 09062023 0102 sator live 09062023 0106 sator

H.E.A.T (Festival Stage)

2009 besuchte ich das Sweden Rock Festival zum ersten Mal. Die erste Band, die ich sah, war H.E.A.T, damals mit dem gleichen Sänger, der jetzt wieder zurückgekehrt ist, Kenny Leckremo. Über die Jahre habe ich die Gruppe mehrere Male live gesehen, auch mit Erik Grönwall als Frontmann, etwas, worin er extrem gut war. Es war toll, ihn dieses Jahr ebenfalls zu sehen, jedoch mit SKID ROW. Beide Sänger sind Kämpfer. Sie haben ihre Krankheiten bekämpft und überwunden. Kenny vor vielen Jahren seine Herzproblem und Erik Leukämie. Nichtsdestotrotz sah ich Leckremo hinter dem Mikro mit Spannung entgegen.

Die Gruppe wurde 2007 gegründet und ein Jahr später veröffentlichten die Schweden die erste Platte namens „H.E.A.T“. Anfang 2009, absolvierte die Band eine Europatournee zusammen mit EDGUY, deren Sänger Tobias Sammet einen Gastauftritt auf dem zweiten Album „Freedom Rock“ (2010) hatte. Im gleichen Jahr, als dieses Material erschien, verließ Kenny die Band aufgrund seiner Herzprobleme und Grönwall wurde der neue Sänger. „Address The Nation“ (2012) mit dem Hit „Living On The Run“ sowie „Tearing Down The Walls“ (2014) mit großartigen Songs wie „A Shot At Redemption“, „Enemy In Me“ und „Laughing At Tomorrow“ werden als ihre besten Alben angesehen. Die sechste Aufnahme „H.E.A.T II” (2020) ist das erste Werk, das vollständig von der Band selbst produziert wurde, mit Gitarrist Dave Dalone und Keyboarder Jona Tee als Produzenten. Danach übergab Erik das Mikrophon an Kenny, der stärker als zuvor zurückkehrte. Letztes Jahr wurde das siebte und bisher letzte Album „Force Majeure“ veröffentlicht.

Die Mitglieder betraten die Bühne und das Publikum jubelte. Das Konzert wurde mit dem starken „Back To The Rhythm“ eröffnet, das ein brilliantes Gitarrensolo enthielt. Der Sänger bewegte sich die ganze Zeit auf der gesamten Bühne. Die Energie des springenden Frontmanns war ansteckend und die meisten Leute im Publikum tanzten, sprangen oder bewegten sich auf irgendeine Weise. In „Tainted Blood“ sang Leckremo „…the force inside of me…“, das wirklich zu ihm, der eine unglaublich Kraft in sich zu haben scheint, passt. Dalone sah mit seinem Hut cool wie immer aus und beeindruckte mit seinem Gitarrenspiel. Dave performte ein fingerfertiges Solo.

Es gab keinen Mangel an Pyrotechnik. Flammen schossen entlang der Bühnenfront in die Höhe und Rauchwolken rollten nach vorne. Mit einem Knall begann „One By One“. Der Sänger hat eine unglaublich gute Stimme. Er war auch ein Energiebündel, das eine gute Verbindung mit dem Publikum herstellte. Kenny erwähnte, wie fantastisch es sich anfühlte, auf der gleichen Bühne zu stehen, auf der IRON MAIDEN später spielen würden. Falls die Zuschauer von der Sonne nicht genug aufgeheizt wurden, so wurden sie es zumindest während „1000 Miles“. Tanzbewegungen breiteten sich in dem Meer von Menschen aus. Die Euphorie ging bei „Living On The Run“ weiter. Ich und alle anderen Sangen aus vollem Herzen mit.

Vielleicht war der Mitsingpart in der Mitte des Konzerts etwas zu lang, genau wie gegen Ende der Show. Obwohl es Spaß macht und die Verbindung von Fans und Band stärkt, sollte es nicht zu viel sein. Das vor dem letzten Song fühlte sich zu langgezogen an, beinahe psychedelisch nervig und war völlig unnötig. Ich hätte lieber stattdessen einen weiteren Song gehört, zum Beispiel das superbe „Rise“.

Es war ein sehr gutes Konzert, das einen klassischen Hard-Rock-Sound und talentierte Musiker beinhaltete. Sie bewegten sich zwischen Beinahe-Kitsch und harten Sachen hin und her. Die meisten ihrer Refrains waren eingängig. Dave spielte großartige Gitarrenriffs und Crash gab alles, was er konnte mit seiner nie endenden Energie hinter den Drums. H.E.A.T waren so gut, wie ich es erwartet haben und Kenny Leckremo ist wieder dorthin zurückgekehrt, wo er hingehört. (Anna)

Setlist H.E.A.T:
Back To The Rhythm
Dangerous Ground
Rock Your Body
Redefined
Hollywood
Tainted Blood
One By One
Beg Beg Beg
1000 Miles
Living On The Run
Nationwide
A Shot At Redemption

live 20230609 0201 heat 591x400live 20230609 0214 heat 275x400

TNT (Rock Stage) 

Die norwegische Hard-Rock-Gruppe TNT wurde 1982 gegründet. Sie sind bekannt für Songs wieunter anderem „10.000 Lovers (In One)“ von ihrer dritten Scheibe „Tell No Tales“ (1987) und den Titelsong von „Intuition“ (1989). Diese Alben waren ein riesiger Erfolg in Skandinavien und Japan. Das letztgenannte war auch die erfolgreichste Veröffentlichung in Amerika und führte dazu, dass die Jungs ihre erste Amerikaheadlinertour fahren konnten. Vierzehn Studioalben wurden eingespielt sowie drei EPs und vier Livealben, während sie zahllose Line-Up-Wechsel hatten. Gitarrist Ronni Le Tekrø ist das einzige konstante Mitglied. Zusammen mit Drummer Diesel Dahl und dem amerikanischen Sänger Tony Harnell wurden TNT wiedervereinigt um Konzerte und Festivals zusammen zu spielen. Sid Ringsby ist auch zurück am Bass und die Mitglieder haben etwas Musik für ein zukünftiges Album aufgenommen.

Le Tekrø beeindruckte mehrere Male, zum Beispiel in „Downhill Racer”. Dieser Mann ist nicht nur ein technisch begabter Musiker, sondern er spielt auch mit Gefühl und seine Gesichtsausdrücke sind unbezahlbar. Die Truppe spielte das folgende „Invisible Noise“ auf eine sehr heavy-lastige Art, mit fetten Riffs an Gitarre und Bass. „Northern Lights“ war vielleicht nicht die lustigste Songwahl, aber die Band wollte wahrscheinlich die Gelegenheit nutzen, es zu spielen, wenn sie in Schweden sind. Harnell sagte, dass er als Amerikaner nie Nordlichter gesehen hat, und als Tony in den 80er zum ersten Mal in Skandinavien war und sie am Himmel sah, musste er einfach darüber schreiben. Während dieser Ballade sah ich viele Paare langsam und verliebt miteinander tanzen.

Ronnis ausschweifendes Solo war nicht wie andere, meist volles Tempo und schwere Riffs. Hier gab es viele Variationen. Es war faszinierend, diesem fähigen Gitarristen zuzusehen. Großartig den Virtuosen dabei zu beobachten, wie er eins mit seiner Gitarre zu sein scheint. Tony Harnells Gesang, mit seiner einzigartigen und kraftvollen 4-Oktaven-Spanne, ist immer noch gut. Diese helle Falsett-Stimme war besonders gut in zum Beispiel „Forever Shine On“ und dem fantastischen „Intuition“.

Das Konzert war ok, aber es fühlte sich an, als würde etwas fehlen. Das Energielevel war etwas niedrig und ich hatte das Gefühl, dass sie einfach alte Routinen abspulten. TNT waren schon mal besser. (Anna)

Setlist TNT:
As Far As The Eye Can See
She Needs Me
Tonight I’m Falling
My Religion
Downhill Racer
Invisible Noise
Northern Lights
- Guitar solo -
Forever Shine On
Intuition
10,000 Lovers (In One)
Seven Seas

live 20230609 0309 tnt 268x400live 20230609 0308 tnt 596x400

PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS (Sweden Stage)

„Es ist erst zwei Uhr und ihr seid schon betrunken: Großartig““. Wenn Musiker solche Beobachtungen anerkennend anmerken, sich genüsslich in den Schritt fassen und die Boxen ordentlich aufdrehen, dann ist die Chance hoch, dass die Band was mit MOTÖRHEAD zu tun hat. Neben Phil Campbell und seinen drei Söhnen Todd, Tyla und Dane sorgt Joel Peters am Mikro für ordentlich Nostalgie. Denn egal wann ein Foto von Phils ehemaligen Bandleader Lemmy Kilmister auf dem Festival auftaucht ist der Jubel im Publikum groß.

Während andere Bands auf den großen Stages eher untergehen, sorgt diese Band für ganz schön viel Stimmung auf der eher kleinen Sweden Stage. Insbesondere Todd interagiert munter mit dem Publikum, sei es indem er ihm den Stinkefinger zeigt oder kurzerhand mit einem jungen Fan in der ersten Reihe einen Cappy-Tausch unternimmt. 

Mein Blick fällt auf eine Frau, die mit ihrem Rollator ebenfalls ganz vorne dem munteren Treiben auf der Bühne folgt - gelebte Inklusion und sehr viel Rücksichtnahme der Menschen untereinander, auch dafür steht das Sweden Rock. Während die Sonne auch schon wieder in voller Stärke runterbrezelt heizt Peters der Menge ein: „Ihr wollt nen durchschnittlichen Song? Tja, dann steht ihr wohl an der falschen Bühne!“. Ein MOTÖRHEAD-Cover nach dem anderen wird abgefeuert, auf eigene Sachen komplett verzichtet und die Menge tobt. Bei „Silver Machine“ wird dann auch noch gesprungen, wer jetzt nicht wach ist hat etwas verkehrt gemacht. 

Folgerichtig sorgt die Ankündigung des letzten Songs nicht wirklich für Freude: „Ihr wollt noch 2? Na dann lasst uns in der Mitte treffen, ihr bekommt 1 1/2!“. Natürlich wird das „Overkill“-Finale dann jedoch doch nicht mittendrin abrupt beendet. Ein Auftritt, der den Freundinnen und Freunden der raueren Gangart sehr viel Vergnügen bereitet hat. Für mich in jedem Fall ein Highlight der diesjährigen Ausgabe. Lemmy hat bestimmt da oben beim Zuschauen genüsslich an seinem Jack genippt (Manu).

Setlist
Iron Fist
Damage Case
Rock Out
Stay Clean
Born To Raise Hell
Just Cos You Got The Power
(We Are) The Road Crew
R.A.M.O.N.E.S.
Over The Top
Ace Of Spades
Silver Machine
Going To Brazil
Killed By Death
Overkill

live 09062023 0402 philcampbell live 09062023 0403 philcampbell

RANCID (Festival Stage)

Erwartungsvoll begebe ich mich schnellen Fußes zur Hauptbühne, wo mit RANCID eine Band auf dem Programm steht, die ich als Teenie rauf und runter gehört habe. Für die Musiker handelt es sich um einen besonderen Tag, denn heute vor 30 Jahren erschien das erste Album. Damit ist die Band quasi genauso alt wie das Festival. Wie passend. 

Sänger Lars Frederiksen und seine Mannen geben von der ersten Minute deutlich mehr Gas als die eher enttäuschenden SOCIAL DISTORTION im Vorjahr. Es dauert nicht lange, bis die ersten Circle Pits durchs Publikum rotieren. Erstaunlich viele Frauen mischen hier mit. Die Show weckt immerhin ein paar kleine Erinnerungsfetzen. So kommt mir zum Beispiel der Sampler aus dem Plastic Bomb in den Sinn, der mir die Band seinerzeit näher gebracht hatte. Ein Gänsehaut-Moment liefert auf jeden Fall Matt Freeman mit „Tenderloin“. Frederiksen kommentiert: „Du hast großartig ausgehen. Ganz wie Lemmy von MOTÖRHEAD“. 

Insgesamt fühle ich mich leider nicht so gut unterhalten, wie ich es erwartet und auch erhofft hatte. Durch das eher geringer Aktivitätslevel gehen die Musiker auf der riesigen Bühne eher unter, als dass sie sie beherrschen würden. Das zerknitterte weiße Mini-Backdrop will diesen Eindruck noch unterstreichen. Ins Bild passt dann auch, dass am Ende ausgerechnet „Bloodclot“ auf der Setlist fehlt. So stiehlt Smiddy, der gutgelaunte Bandfotograf mit Sonnenbrille und Dauergrinsen, den Jungs am Ende fast die Show. (Manu)

Setlist
Tomorrow Never Comes 
Roots Radicals 
Radio 
Maxwell Murder 
The 11th Hour 
Journey to the End of the East Bay 
Black & Blue 
East Bay Night 
Side Kick 
Salvation 
Listed M.I.A. 
Ghost of a Chance 
I Wanna Riot 
Old Friend 
The Wars End 
Rejected 
Olympia WA. 
Something in the World Today 
Fall Back Down 
Tenderloin 
Time Bomb 
Ruby Soho

live 09062023 0605 rancidlive 09062023 0602 rancid

MIKE TRAMP (Sweden Stage)

Für diesen Auftritt auf dem Sweden Rock hat der Däne Michael Trempenau, bekannt geworden unter dem Bühnennamen Mike Tramp, extra seine karierte Hose aus seinen WHITE LION Tagen aus dem Keller gekramt, in der Hoffnung, dass sie noch passt. Und siehe da: Auch im Alter von 62 Jahren sitzt sie wie angegossen. Beneidenswert. Zum 40. der Band präsentiert er so also dem Sweden Rock Publikum ein ganzes Set der legendären Hairband. „Um das Haarspray bin ich zum Glück heute rumgekommen“, scherzt er. 

 Der Start gestaltet sich leider alles andere als perfekt, da bei „Lonely Nights“ das Mikro den ein oder anderen Aussetzer hat. Tramp lässt sich davon allerdings nicht beirren. Immer wieder erzählt er witzige Anekdoten zwischen den Songs. So zum Beispiel bei „Wait“, dass ihn Leute seinerzeit angesprochen hätten, ob er denn nicht wisse, dass es „bei Rock um Titten und Ärsche“ ginge? In seiner Erwiderung habe er darauf verwiesen, dass er sich schließlich in 40 Jahren nicht entschuldigen müssen wolle. Vielleicht ein kleiner Seitenhieb auf den eher peinlichen MÖTLEY CRÜE Auftritt? 

Tramp bedauert auch im Jahr 2023 noch über Frieden singen zu müssen und widmet kurzerhand „When The Children Cry“ den Kindern in der Ukraine. Passenderweise kreist ein Schwarm Möwen just in diesem Moment über die Bühne. „Wenn du mal am Strand sitzt und jemand spielt diesen Song, dann erinnere dich daran, dass ich den geschrieben habe“, kommentiert er „Little Fighter“. In der Band begleitet wird Tramp unter anderem wie ich lustigerweise feststelle von einem Bekannten an den Drums, Claus Munch von Junkyard Drive. Die hatte ich mal vor einigen Jahren auf einer Deutschland-Tour kennengelernt. 

Tramp erzählt von seiner ersten Nacht in den USA, in der er Vito kennenlernte. Auf dessen Frage, ob Tramp in seiner Band spiele wolle, habe er erwidert: „Nö, aber du kannst gerne in meiner sein. Und so war White Lion geboren“. So macht er keinen Hehl daraus, wer der Bandleader ist. So auch wenn er schmunzelnd in Bezug auf seine jetzigen Bandkollegen erwähnt, dass er das sagen hat und er das Geld bekommt. Gleichzeitig geschieht dies jedoch immer mit einer Prise Selbstironie und kommt nicht wirklich arrogant rüber. 

Sicherlich: Es wird die ganze Zeit über deutlich, dass hier nicht WHITE LION auf der Bühne stehen. Dennoch ein tolles Konzert mit hohem Nostalgie-Faktor. (Manu)

Setlist
Lonely Nights
Hungry
Tell Me
Living On The Edge
Cry For Freedom
Wait
When The Children Cry
Little Fighter
Broken Heart
Lady Of The Valley

live 09062023 0606 miketramplive 09062023 0609 miketramp

POWERWOLF (Rock Stage)

In 2023 verzeichnet das Sweden Rock vergleichsweise wenige deutsche Bands im Line-Up. Mit den Powerwölfen aus dem heimischen Saarland wurde aber für unterhaltsamen Powermetal bestens gesorgt. Die Band läuft sicherlich bei mir zu Hause nicht den ganzen Tag rauf und runter, dennoch weiß ich eine gute Live-Unterhaltung definitiv zu schätzen. Und die ist hier von der ersten Minute an gegeben.

Während der chorälen Klänge werde ich an mein noch partiell vorhandenes Schul-Latein erinnert - wer sagt denn, das man damit nichts Cooles anfangen kann? Keyboarder Falk hüpft, springt oder tanzt das ganze Konzert auf der Bühne herum. Sofern er einen Schrittzähler auf der Bühne trägt, zeigt der bestimmt hinterher ne ordentliche Kilometer-Bilanz an. Witzig: Falk hat die gleiche Statur wie und sieht aus wie … der lokale Wiesbadener Falk. Darüber komme ich den ganzen Gig nicht mehr hinweg. Der gute alte Weihrauch-Schwenker, den ich als Ministrantin immer so gerne tragen durfte hat hier bei ihm auch eine gute Verwendung gefunden. Sänger Attila bewegt sich eher behäbig, beglückt dafür die Menge mit seinem Segen.

Bei der Animation der Menge geht die Crowd erstmal nicht so gut mit wie gewünscht. „Scream like a Storm!“ - „Naja, das war jetzt aber eher ne Brise!“ Und das obwohl echt viele gekommen sind, um die Band zu sehen. Den sich anschließenden Kreischwettbewerb können definitiv die Männer im direkten Vergleich mit den Frauen für sich entscheiden. Meine persönlichen Highlights stellen "Demons Are a Girl`s Best Friend" und "Resurrection By Erection" dar. 

Man kann zu der Band stehen wie man will, diese Typen haben auf jeden Fall ihren eigenen Stil geprägt und erzählen gekonnt ihre Geschichte. Langweilig wird es keine Minute und mit dem Bühnenbild und Make-Up sehen sie wirklich cool aus, insbesondere die beiden Greywolfs an Bass und Gitarre. Hu - Ha - Hu - Ha - ziemlich schräg alles, aber auch definitiv mal was anderes. Mir gefällts. (Manu)

Setlist
Faster Than The Flame
Incense & Iron
Army Of The Night
Amen & Attack
Armata Strigoi
Sainted By The Storm
Demons Are a Girl`s Best Friend
Fire And Forgive
Resurrection by Erection
Blood For Blood
Sanctified With Dynamite
We Drink Your Blood
Werevolves of Armenia

live 09062023 0713 powerwolflive 09062023 0718 powerwolf

IRON MAIDEN (Festival Stage)

IRON MAIDEN ist eine der größten, einflussreichsten und erfolgreichsten Bands der Welt, mit 130 Millionen verkauften Alben und stets ausgedehnten Tourneen. Am letzten Wochenende im Mai begann die legendäre Heavy-Metal-Band ihre „The Future Past Tour“ und am Freitag, dem 09. Juni legten sie einen hochgeschätzten Stop auf dem Sweden Rock Festival ein.

IRON MAIDEN wurden von Bassist und Hauptsongschreiber Steve Harris Mitte der 70er Jahre gegründet. Mit ihrem dritten Album „The Number Of The Beast“, das die erste Aufnahme der Jungs mit Sänger Bruce Dickinson war, eroberten sie 1982 die Welt im Sturm. In dieser Dekade wurde auch ihr Maskottchen Eddie kreiert, eine der ikonischsten Figuren unserer Zeit mit hohem Wiedererkennungswert. Ihre Musik spricht alle Altersgruppen an. Sie haben sowohl Kritiker als auch Fans mit unter anderem „Fear Of The Dark“ (1992), „Dance Of Death“ (2003) und „The Book Of Souls“ (2015) überzeugt. Die Band ist auch dafür bekannt, ein eigenes Flugzeug zu besitzen, „Ed Force One“, mit Dickinson als Pilot. 2009 veröffentlichte die Gruppe die DVD „Flight 666“, eine Dokumentation des Lebens auf der Straße und in der Luft. IRON MAIDEN haben Preise für den besten britischen Liveact und einen US-Grammy für die beste Metalperformance gewonnen.

Statt einer reinen Albumtour für die letzte Aufnahme „Senjutsu“ (2021) ist die Thematik gemischt mit einem rückblickenden Fokus auf die Scheibe „Somewhere In Time“ von 1986. Die 15 Songs lange Setlist für das Sweden Rock bestand aus je fünf Stücken von diesen beiden Materialien. Hier und da tauchten ein paar der alten Klassiker auf und machten es so zu einem guten Mix. Vor der Bühne und über den größten Teil des Festivalgeländes verteilt war ein Meer aus ungefähr 40.000 Menschen. Die Erwartungen waren hoch, während wir auch wissen, dass sie ihre Fans niemals enttäuschen. Plötzlich war der Klang einer tickenden Uhr zu hören, dann ein lauter Klang und dann Gitarrenspiel. Das Murmeln des Publikums verwandelte sich in Jubel, als die Bandmitglieder die Bühne betraten, wo sie mit „Caught Somewhere In Time“ ihren Auftritt eröffneten.

Bruce war wie immer voller Energie und dramatischer Bewegungen. Seine Stimme ist immer noch stark und kraftvoll. Der Frontmann sprach und scherzte auch zwischen den Songs. Janick Gers war der aktivste der drei Gitarristen und man konnte ihn bei den meisten Rockposen beobachten, wie zum Beispiel wie er einen Arm in wilden Bewegungen über die Gitarre schwang. Dave Murray spielte einige herausragende Soli, auch in „The Writing On The Wall“. Adrian Smith spielte sehr nett und mit Gefühl, zum Beispiel in einem coolen Solo während „The Time Machine“. Es entwickelte sich zu einem tollen Dreiersolo, als Murray weitermacht und Gers ebenfalls einfiel.

Während „The Prisoner“ wurde es wirklich heavy und die Stimmung erreichte einen weiteren Höhepunkt. Es war ein nettes, einnehmendes Tempo. Adrian spielte ein superbes Gitarrensolo, das Dave fortführte und das auch extrem gut klang. Die Freude breitete sich dann während des fantastischen „Can I Play With Madness” weiter aus. Ich und die meisten anderen sangen mit. Es gab vermutlich noch mehr, aber ich kenne mindestens einen, der komplett vor Freude ausrastete, als „Alexander The Great“ live gespielt wurde. Es beinhaltete, neben anderen Dingen, eine nette Melodie und einen treibenden Beat an den Drums sowie exzellentes Gitarrenspiel. Der Sound von den sogenannten „three amigos“ war herausragend.

Wohlbekannte Töne verrieten, dass „Fear Of The Dark“ begann. Der Sänger betrat das Podium hinter und über dem Drumset, trug einen Umhang mit Kapuze und hielt eine Laterne. Der Song steigerte schrittweise sein Tempo und gab jedem eine Extraportion Energie. Harris und die drei Gitarristen sprangen wiederholt herum, wie auch viele im Publikum.

Das riesige Maskottchen Eddie betrat die Bühne natürlich mehrmals während des Konzerts, zum Beispiel in „Iron Maiden“. Steve’s coole Basstöne blubberten fortwährend. Nach dieser Nummer verabschiedete sich die Band. Bevor sie gingen sagte Bruce Dickinson augenzwinkernd „I’ll be back…“! Ja, man wusste, dass die Gruppe für ein paar weitere Songs zurückkommen würde, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis die Show weiterging. Ruhige, klare Töne flossen dann in die schwedische Sommernacht hinaus. Nach einer Weile schossen Feuerflammen aufwärts und die Musik nahm das Tempo auf. „Hell On Earth“ war ein sehr langes Stück. Die Menge bewegte ihre Arme langsam vor und zurück durch die Luft.

Die Zuschauer summten die bekannte Melodie von „The Trooper“ mit. Ich denke, die Energie rauschte durch die Körper von uns allen. Eddie betrat wieder die Bühne. Er und Bruce kämpften mit Schwertern. Das Konzert war vorbei, wie wir alle wissen, als Monty Pythons „Always Look On The Bright Side Of Life“ aus den Lautsprechern klang. Alle im Publikum pfiffe glücklich, während sie langsam von dannen zogen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Klang der drei Gitarristen mächtig und kraftvoll war. Sie hatten verschiedene Spielstile und ergänzten einander perfekt. Addiere dazu einen kraftvollen Schlagzeuger und Bassisten sowie einen charismatischen Sänger mit einer guten Stimme und du hast ein Siegerkonzept. Ihre Bühnenaufbauten und Pyrotechnik sind etwas Außergewöhnliches. IRON MAIDEN verstehen die Kunst, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. (Anna)

Setlist IRON MAIDEN:
Caught Somewhere In Time
Stranger In A Strange Land
The Writing On The Wall
Days Of Future Past
The Time Machine
The Prisoner
Death Of The Celts
Can I Play With Madness
Heaven Can Wait
Alexander The Great
Fear Of The Dark
Iron Maiden
--------------------
Hell On Earth
The Trooper
Wasted Years

live 20230609 1001 impressions 646x400

PERFECT PLAN (Pistonhead Stage)

PERFECT PLAN wurden bereits 2014 gegründet, aber 2018 hatten sie über Nacht ihren Durchbruch mit dem Debütalbum „All Rise”. Mit dem unglaublich guten Nachfolger „Time For A Miracle“ (2020) bewies die Truppe, dass sie gekommen war, um zu bleiben. Ihr drittes und neuestes Album „Brace For Impact” (2022) wurde ebenfalls hochgelobt. Der klassische, melodische Rock und AOR der Band wurde zu einem Maßstab, an dem sich viele andere innerhalb dieses Genres messen lassen müssen. Dieses Jahr war es an der Zeit, zum ersten Mal auf dem Sweden Rock Festival zu spielen.

Die Schwedische Einheit ist von Kritikern gelobt und von Fans geliebt. Sie schaffen es, dass alles perfekt klingt, ohne zu sehr durchdacht zu sein. Sie fühlen sich wohl zusammen und machen, was immer sich richtig anfühlt. Alle Mitglieder sind superbe Musiker und der Sänger hat eine herausragende Stimme, etwas, das dazu führte, dass Kent Hilli vor ein paar Jahren der neue Frontmann der Amerikaner GIANT wurde. Hilli ist ein kraftvoller Sänger mit einem seltenen Sinn für Klang und Dynamik.

Exquisite Gitarrentöne konnten beim Opener „Time For A Miracle“ gehört werden und sie wurden durch Leif Ehlins Keyboardspiel verstärkt. Dieser fantastische Song hat einen rockenden, schönen Rhythmus, der macht, dass es sich anfühlt, als würde die Musik durch mich hindurchfließen. Kent hatte einen raueren Klang in seiner Stimme bei den Strophen, aber im Refrain war sein klarer, kräftiger Gesang zu hören. Gitarrist Rolf Nordström war unglaublich begabt. Man konnte sehen, dass er es genauso genoss zu spielen, wie wir es genossen, ihn zu hören. Manchmal wanderten seine beiden Händen den Hals seines Instrumentes hinauf und lieferten sowohl schöne als auch energische Klänge.

Während des grandiosen „Better Walk Alone“ klang die fantastische Stimme des Frontmanns kraftvoller als je zuvor und ich wünschte mir, dass PERFECT PLAN auf einer größeren Bühne gespielt hätten, tagsüber im Sonnenlicht und nicht in einem Zelt mitten in der Nacht. Ein Schwall von Glückseligkeit rauschte durch meinen Körper als Hilli begann, ihr Cover von FOREIGNERs „That Was Yesterday“ zu singen. Ein sehr guter Song und eine sehr gute Version davon.

Nach einer Stunde, die sich anfühlte als sei sie wie im Flug vergangen, konnten wir im Publikum nicht genug von der Band bekommen. Mit großem Applaus und unter den „Zugabe!“-Rufen der Zuschauer kamen sie zurück auf die Bühne und spielten „In And Out Of Love“. Mit diesem Song begann im Jahr 2018 alles für die Gruppe, von daher genossen sie es ganz besonders, diesen Song live zu spielen. Die Show war in all ihrer Einfachheit äußerst professionell. PERFECT PLAN waren so ehrlich und auf dem Boden geblieben. Sie lieferten ein gemütliches Feel-Good-Konzert mit erstklassischer Musik. (Anna)

live 20230609 0903 perfectplan 602x400live 20230609 0909 perfectplan 272x400

 

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