Sweden Rock Festival (07.-10.06.2023, Sölvesborg (S)) - Mittwoch, 07.06.2023

Beitragsseiten

Mittwoch, 07.06.2023

DYNAZTY (Sweden Stage)

Das lustige am Sweden Rock ist, dass man so einige Musiker immer und immer wieder zu sehen bekommt: Mit unterschiedlichen Bands, teilweise auf der selben Festivalausgabe. Während mich die Band  AMARANTHE im Vorjahr von der ersten Sekunde so richtig aus den Latschen kippen ließ, war es nun die Aufgabe von Sänger Nils Molin mich auch von seiner anderen Kapelle DYNAZTY zu überzeugen. Sollte eigentlich vergleichsweise einfach werden, befinden sich einige Songs in meiner Musiksammlung, während ich AMARANTHE vorher nicht kannte. 

Als die fünf komplett in dunkler Kleidung auf die Bühne treten und sich durch Pyros noch zusätzlich einheizen lassen, ist es bereits so heiß, dass die Stage Security schon fleißig Wasser anreichen muss. Als bei „Firesign“ das Mikro einen Totalausfall zu verzeichnen hat und der Song weitgehend nur instrumental zu vernehmen ist, lässt sich Molin hierdurch nicht aus dem Konzept bringen und macht unbeeindruckt weiter.

Spielfreude kann man der Band sicher nicht absprechen und so liefern sie eine absolut solide Show ab, bei der sowohl die lauten wie die leisen Töne ihren Anklang finden. Insbesondere bei der Ballade „Yours“ wärmt sich das Publikum beim sozusagen zweiten Act des Festivals schon mal so richtig auf. Schlagzeuger Georg Härnsten Egg zeigt in einem Drumsolo im Anschluss an „Power Of Will“ was er so auf dem Kasten hat. 

Für mich ein durchaus gelungener Auftakt, wenngleich ich feststellen muss, dass mir die früheren Hardrock-Nummern persönlich deutlich mehr zusagen, als die aktuelleren Powermetal-Klänge. Aber das ist sicherlich subjektiv und soll keine Kritik an den Schweden darstellen. (Manu)

Setlist
In The Arms Of A Devil
Firesign
Natural Born Killer
The Grey
Advent
Yours
Power Of Will
Waterfall
Presence Of Mind
The Human Paradox
Heartless Madness

 live 230607 0106 dynazty live 230607 0105 dynazty

SPIDERGAWD (Blåkläder Stage)

Das einzige Mal, dass es mich während der vier Tage zur Bühne des schwarzen Leders ziehen sollte, war durch SPIDERGAWD veranlasst. Peinlicherweise hatte ich noch vorher gegenüber dem kanadischen Pressekollegen behauptet, die Band sei aus den USA. Davon war ich fest ausgegangen, war sie mir doch seinerzeit von einem amerikanischen Freund nahegebracht worden. Beim Blick aufs Programm stellte ich dann jedoch fest, dass die fünf Musiker aus Norwegen - meinem home away from home - kommen. Ohjemine. So erklärten sich dann auch gleich die vielen Turbojugend-Kutten-Träger vor der Bühne. Und tatsächlich klingt das Quintett bei genauem Hinhören durchaus typisch norwegisch.

Die Musik lässt sich vielleicht am besten als Mischung aus Heavy und Stoner-Rock mit psychedelischen Klängen beschreiben. Entsprechend wenig Action jenseits der Musik passiert dann auch auf der Bühne. Vielleicht etwas ungewöhnlich, dass mit Rolf Martin Snustad auch ein Saxophonist mit am Start ist.

Die erste Hälfte mir etwas unbekannteren Songs plätschert eher so vor sich hin, als mit „Ritual Supernatural“ jedoch der Part von Stücken eingeläutet wird, die mir bekannt sind, weiß das, was die Band um die Sänger und Gitarristen Per Borten und Brynjar Takle Ohr präsentiert, dann doch sehr gut zu gefallen. Der Höhepunkt gelingt erwartungsgemäß mit „Is This Love?“. Das Ganze gefällt mir schließlich sogar so gut, dass ich mir tatsächlich überlege, ein Konzert der im Herbst geplanten Deutschland-Tour zu besuchen. Zumindest sofern sie irgendwo in der Nähe aufspielen. Ein gelungener Einstand der Musiker aus Trondheim auf dem Sweden Rock. (Manu)

Setlist
The Tower 

Your Heritage 

At Rainbows End 

What You Have Become 

Stranglehold 

Loucille 

Ritual Supernatural

Into The Deep
Serene 
Oceanchild 

Is This Love?
All and Everything

live 230607 0205 spidergawdlive 230607 0206 spidergawd

ANGRA (Sweden Stage) 

Die brasilianische Progressive Power-Metal-band ANGRA wurde 1991 von Gitarrist Rafael Bittencourt gegründet. Diese Gruppe hat neun Studioalben veröffentlicht, das zehnte ist in Arbeit und soll später im Jahr veröffentlicht werden. Ihr viertes Album „Rebirth“ (2001) ist dasjenige, das den größten Erfolg erzielt hat. Es wurde von den Kritikern gut aufgenommen und war ein kommerzieller Erfolg, sowohl in Brasilien als auch international, mit über 100.000 verkauften Kopien weltweit innerhalb von weniger als zwei Monaten.

Der Sänger mit seinen dramatischen Bewegungen konnte das Publikum sofort in seinen Bann ziehen. Progressive, verspielte Töne waren vom Keyboard zu hören und an einem Punkt war es als ob eine Wolke aus übermütigen, aber sanften Violinentönen über uns hinwegschwappte. Dicke, intensive Riffs von Bass und Gitarren waren ein wiederkehrendes Element, wie auch die überschäumenden Soli. Bruno Valverde war wie ein starker Fels hinter den Drums und voller Energie.

Während der ersten Songs steigerten sich Stärke und Geschwindigkeit. „Travelers Of Time“ wurde sehr kraftvoll und enthielt auch ein nettes Zwillingsgitarrensolo. Bittencourt sang ein wenig bei diesem Stück. Dann übernahm Fabio Lione wieder den Gesang. Das sehr gute „Angels Cry“ war ein energetischer Song mit schnellen Trommelschlägen. Valverde und der Bassist Felipe Andreoli machten einen fantastischen Job. Marcelo Barbosa spielte absolut wundervolle Gitarrentöne.

In der Mitte des Konzertes wurde das Tempo gedrosselt und ein paar ruhigere Kreationen wurden gespielt, einschließlich „Rebirth”. Rafael spielt am Anfang und Ende dieses Stückes auf der Akustikgitarre. Der Song begann nett und sanft. Es war, als könnte man die Emotionen in der Luft spüren. Dann steigerten sich Lautstärke und Intensität. Die Fans sangen leidenschaftlich mit. Ab der Mitte wurde der Sound mehr heavy, obwohl es immer noch eine langsame Melodie war. Barbosa spielte ein sehr schnelles Gitarrensolo, das Bittencourt dann fortführte. Marcelo beeindruckte mit seinem Gitarrenspiel mehrere Male während des Sets, zum Beispiel im sehr guten „Carry On“. Im gleichen Stück performte der Sänger einen netten Hard-Rock-Scream, bei dem er eine hohe Note für lange Zeit hielt.

Etwas Abwechslung in der Musik ist gut. Wenn es zu viel wird, kann ich es zusammenhanglos und langweilig finden, was mein persönliches Risiko bei progressivem Material ist. Aber manchmal mag ich dieses scheinbar ungeplante, ob ein Gedanke dahinter steckt und ANGRA waren besser als erwartet. (Anna)

Setlist ANGRA:
Newborn Me
Nothing To Say
Travelers Of Time
Angels Cry
Lisbon
Rebirth
Waiting Silence
Carry On
Nova Era

live 20230607 0301 angra 593x400live 20230607 0320 angra 272x400

AIRBOURNE (Festival Stage)

Als Airbourne um viertel vor sechs die Bühne betreten ist es zum Glück schon ein wenig kühler geworden. Allerdings nicht kühl genug, dass Frontmann Joel O’Keeffe sich nicht umgehend seines T-Shirts entledigt. Aber bei dem Tempo, das die vier Jungs aus Down Under wie gewohnt hinlegen, wird wohl kaum ein Frösteln aufgekommen sein. 

 Für einen Moment dachte ich, die bekannte Bier-Rumwerferei sei heute etwas reduziert - aber weit gefehlt. Das lässt Joel sich genauso wenig nehmen, wie seinen Gang in die Menge, um dort sein Solo zu spielen und sich eine Bierdose auf dem Kopf aufzukloppen. Auch bis zum ersten Circle Pit im Publikum muss niemand lange warten. Das ist der Band jedoch wie sich später zeigt nicht genug und so werden nach „Boneshaker“ kurzerhand weitere von ihnen initiiert und angeleitet. Insbesondere hier höre ich viele deutsche Gespräche. Entweder sind wirklich viele Deutsche diesmal hier oder sie stehen vielleicht besonders auf die Australier? 

 Airbourne stehen seit mehr als 20 Jahren auf den Bühnen dieser Welt. Das Sweden Rock Festival war hierbei der erste Festivalauftritt. Kein Wunder, dass die Australier die Crowd spüren lassen, dass dies hier für sie etwas Besonderes ist. So wird dann auch gleich eine ganze Reihe von Zuschauenden abgeklatscht. Ruhepausen sind auch bei diesem Gastspiel nicht vorgesehen, sie ziehen einfach energiereich durch. Nicht jedoch ohne auch aus dem Publikum das Äußerste herauszuholen. Am Ende des Sets mussten sich die rund 25.000 frühen Besucherinnen und Besucher so hinsetzen und eine Runde „für die am härtesten arbeitende Festival Crew“ Alarm machen. 

Ich habe mich tatsächlich gut unterhalten gefühlt, auch wenn keine der spektakulären Aktionen in irgendeiner Weise neu war. Auch die Songs sind weitgehend immer die Gleichen. Ich würde auch aus diesem Grund kein Clubkonzert mehr besuchen. Aber hier auf dem Festival war es keine einzige vergeudete Minute. (Manu)

Setlist
Ready to Rock 
Too Much, Too Young, Too Fast 
Back in the Game 
Girls in Black 
Boneshaker 
Breakin' Outta Hell 
Stand Up for Rock 'n' Roll 
Live It Up 
Raise the Flag 
Runnin' Wild 

live 230607 0402 airbournelive 230607 0401 airbourne

WIG WAM (Sweden Stage) 

WIG WAM ist eine norwegische Glam-Metal-Band, die 2001 gegründet wurde und deren Line-Up seitdem unverändert ist. Die Mitglieder haben einen heiteren Glanz in ihren Augen, vor allem Sänger Åge Sten „Glam“ Nilsen. Er hat auch eine fantastische Bühnenausstrahlung und einen fabelhaften Kontakt mit dem Publikum. Ihre Musik enthält großartige Melodien mit sehr eingängigen Refrains. Die Gruppe hatte 2005 ihren internationalen Durchbruch, als sie Norwegen beim Eurovision Song Contest vertraten und mit „In My Dreams“ den neunten Platz erreichten. Noch erfolgreicher wurden sie 2022, als ihr Song „Do You Wanna Taste It“ zur Intromelodie der amerikanischen Superheldenserie „Peacemaker“ wurde. Sechs Studioalben haben sie über die Jahre eingespielt. Das letzte, „Out Of The Dark“, wurde vor vier Monaten veröffentlicht und seitdem sind sie auf Tour, inklusive zum ersten Mal den USA und es endet auf der Monsters Of Rock Cruise. Eines der Sommerfestivals war zu meiner Freude das Sweden Rock.

„Never Say Die“ vom vorangegangenen Platte gleichen Namens (veröffentlicht 2021), eröffnete die Show. Der sehr gute Song hat einen netten Rhythmus, der von Øystein „Sporty” Andersen hinter den Drums und dem coole Bassist Bernt „Flash“ Jansen kommt. Gitarrist Trond „Teeny“ Holter ging zum Bühnenrand und spielte ein sehr schönes Solo. Der Mikroständer hatte einen langen Schal um das Kopfende geknotet. Nilsen hielt es mehrere Male während des Konzertes hoch in die Luft. Manchmal machte er schweifende Bewegung, so dass der Stoff wie eine Fahne im Wind flatterte. „Glam“ hat sowohl eine gute Hardrockstimme als auch ein starkes Charisma.

Die ersten drei Songs waren voller Energie und Freude. Während des Titeltracks „Out Of The Dark“ vom neuen Album, wurde das Tempo der Show etwas gedrosselt, was sich in dem Instrumental „The Drop“ fortsetzte. Ein Stück, das nicht wirklich für ein Festivalpublikum geeignet scheint. Für viele klang es wie ein lange Gitarrensolo, aber Holter ist begabt und spielte extrem gut.

Der Sänger brachte viele Male alle dazu, mitzusingen und zu klatschen. Nach einiger Zeit schnappte Åge sich eine Akustikgitarre und wir bekamen das unglaublich tolle „Kilimanjaro“ mit seinem swingenden Rhythmus im Refrain zu hören. Die Mitglieder hatten Spaß und machten manchmal mit dem Publikum oder untereinander ihre Späße. Vor „Daredevil Heat“ rief Nilsen mehrmals „Wohoo!“ und die Menge tat das gleiche. Andersen beendete den Song mit schönen, rollenden, springenden Drumbeats.

Die positive Stimmung stieg mehr und mehr, vor allem während der drei letzten und besten Songs. Natürlich ging alle während einem ihrer größten Hits, „In My Dreams“ besonders aufgeregt. Als die Tönen stiegen jubelte die Menge. Jeder sang aus vollem Herzen mit. Noch mehr Freude und Energie entluden sich, als ihr Megahit „Do You Wanna Taste It” gespielt wurde. Dann wurde es wirklich wild bei den Fans. Alle im Publikum tanzten und sangen mit. Alles in allem war dieses Konzert absolut fantastisch. (Anna)

Setlist WIG WAM:
Never Say Die
Rock My Ride
Non Stop Rock’n’Roll
Out Of The Dark
The Drop
Kilimanjaro
Daredevil Heat
Forevermore
Bless The Night
Hard To Be A Rock’n’Roller
In My Dreams
Do Ya Wanna Taste It

live 20230607 0520 wigwam 266x400live 20230607 0506 wigwam 602x400

DEF LEPPARD (Festival Stage)

Diese englische Hardrock-Band muss man nicht wirklich vorstellen, aber ich kann schnell erwähnen, dass sie 1976 gegründet wurden und weltweit über 100 Millionen Platten verkauft haben. Seit 1992 besteht die Gruppe aus Sänger Joe Elliot, Bassist Rick Savage, Schlagzeuger Rick Allen sowie den Gitarristen Phil Collen und Vivian Campbell. DEF LEPPARD wurden 2019 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Sie haben zwölf Studioalben eingespielt, von denen das letzte, „Diamond Star Halos“ im May 2022 veröffentlicht wurde.

„Pyromania“ (1983), mit den Singles „Photograph“, „Rock Of Ages“, „Foolin‘“ und mehr wurde letztendlich ein Diamant-Album, genau wie ihr extrem populäres Album „Hysteria“ (1987). Das Material beinhaltet Megahits wie „Pour Some Sugar On Me“, „Animal“, „Love Bites“, „Hysteria“, „Rocket“ und „Armageddon It“. Mit diesen beiden Aufnahmen, die jede über 10 Millionen Kopien in den USA verkauft hat, sind DEF LEPPARD eine von nur fünf Rockbands, die das geschafft haben, zusammen mit THE BEATLES, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD und VAN HALEN.

Es war das fünfte Mal, dass sie auf dem Sweden Rock Festival spielten. Das letzte Mal war 2019 und es war nicht nur ein wunderbares Konzert, sonder das beste, das ich von DEF LEPPARD gesehen habe. Meine Erwartungen für den diesjährigen Gig waren daher ziemlich hoch. Die Musik begann und bald erschienen alle Mitglieder auf der Bühne. Jubel brauste über all um mich herum auf. Hinter dem Drumriser war ein riesiger Backdrop-Bildschirm, der die visuellen Effekte abspielte. Elliot hatte eine starke und gute Stimme. Nach dem ersten Song begrüßt uns Joe und fragt, wie wir uns fühlen, gefolgt von „Ich habe eine Frage an euch: Do you wanna get rocked?“. Dann wurde „Let’s Get Rocked“ gespielt. Während des Refrains sang das Publikum mit. Der positive Sound der Gruppe war ansteckend.

Auf dem Backdropbildschirm waren Karussells in einem Vergnügungspark zu sehen und der Song „Animal“ begann. Ganz automatisch klatschten wir, so wie es sein sollte, an den richtigen Stellen im Refrain. Im Mittelteil hielt Phil die Finger seiner linken Hand um den Hals seiner Gitarre, während er mit der rechten Hand das Instrument an den Saiten anhob und es ein wenig springen ließ. So erzeugte er den quietschenden, coolen Sound, den man nach dem „Huh!“ des Frontmanns hören konnte.

Gitarrist Vivian Campbell stand vor dem Publikum und begann „Armageddon It“ zu spielen. Später performte er auch das Solo. Während dieser Nummer war es unmöglich, stillzustehen. Ein paar Songs später begannen die Scheinwerfer zu kreisen und das ruhigere Stück „Love Bites“ war zu hören. Einige Zuschauer pfiffen kurz und alle um mich herum sangen mit.

Der Sänger schnappte sich eine Gitarre und Campbell spielte akustisch in „This Guitar“. Die Melodie wurde Gary Rossington von LYNYRD SKYNYRD gewidmet, der im März diesen Jahres gestorben ist. Es war eine langsamere Melodie im Südstaatenstil. Obwohl es eine schöne Melodie war, war sie nach einer Weile auch etwas einschläfernd. Nach einer weiteren Ballade, weckte „Rocket“ alle auf. Danach waren Pfiffe und Jubel zu hören. Einige Songs später fiel die Qualität des Auftritts wieder etwas, als das Instrumental „Switch 625“ gespielt wurde, das für mich eher nach Füllmaterial klang und ich verlor eine Zeit lang das Interesse. Doch Allen spielte ein eindrucksvolles Drumsolo, das sehr gut angenommen wurde. Übrigens ist es immer eine Freude, den begabten Drummer hinter seinem Kit lächeln zu sehen.

Als Phil und Vivian während des Klassikers „Hysteria“ Seite an Seite stand und zusammen das Gitarrensolo spielten war es beinahe magisch. Es gab auch wundervolles Bassspiel von Rick. Dieses Stück ließ den Rhythmus durch den Körper fließen und es war unmöglich, stillzustehen. Das folgende „Pour Some Sugar On Me“ mit seinem flirtenden Stil brachte uns in eine gute Stimmung und viele sprangen, tanzten oder sangen aus vollem Herzen mit.

Der Arenarock von DEF LEPPARD war melodisch wie immer, mit eingängigen Hooks und Gesangsharmonien. Das Konzert, das sie vor vier Jahren gespielt haben, ist immer noch mein Favorit, aber auch dieses Jahr spielten sie eine sehr gute Show. Natürlich war eine große Menschenmenge versammelt, um diese Legenden spielen zu sehen und in der Abendsonne fühlten sich alle gut. Wie immer spielte die Band Hardrock, der einen glücklich macht. (Anna)

Setlist DEF LEPPARD:
Take What You Want
Let’s Get Rocked
Animal
Foolin’
Armageddon It
Kick
Love Bites
Promises
This Guitar
When Love And Hate Collide
Rocket
Bringin’ On The Heartbreak
Switch 625 / Drum solo
Hysteria
Pour Some Sugar On Me
Rock Of Ages
Photograph

live 20230607 0601 defleppard 584x400live 20230607 0614 defleppard 281x400

MÖTLEY CRÜE (Festival Stage)

Nach dem Konzert vom Headliner des Abends fiel der verheißungsvolle Satz „Ich bin ja mal auf Manus Review gespannt“. Nun, wer mich ein wenig kennt, den wird hieran nichts überraschen. Das Fazit fällt ganz genauso ambivalent und zum Teil aus den gleichen Gründen wie im Vorjahr bei Guns N’ Roses aus. 

Aber zunächst einmal zum Setting. Beim furiosen Gig von DEF LEPPARD hatte ich Glück gehabt und war in der zweiten Reihe gelandet. Trotz der eineinhalb Stunden Wartezeit bis zu CRÜE entscheide ich mich an Ort und Stelle zu bleiben, und das obwohl die Beine schon ordentlich schmerzen. Anders als man es bei diesem Festival gewohnt ist, gibt es hier auch recht viel Gedrängel. Der Anteil an jungem Publikum ist erstaunlicherweise ziemlich hoch. Das ist irgendwie erfreulich und gibt Hoffnung für die Zukunft des RnR. Gleichzeitig ist die Wartezeit nicht besonders angenehm. Einer vielleicht gerade 18 Jahre alten jungen Frau hinter mir geht es nicht so gut und sie setzt sich inmitten des Gedränges hin. Das bedeutet, dass ich über eine Stunde quasi auf eineinhalb Beinen rumstehe. Umso erlösender, als bereits zehn Minuten vor dem Start das Intro mit „You Gotta Fight For Your Right To Party“ einsetzt. Als die Amerikaner dann schließlich die Bühne betreten, Nikki Sixx standesgemäß mit der Schwedenflagge in der Hand, gibt es einen großen Kreischalarm - es gibt also Dinge, die ändern sich auch in vier Jahrzehnten nicht. 

Einerseits enttäuscht die Band musikalisch kein bisschen. Eigentlich alle Hits werden zum Besten gegeben, die vier legen eine große Spielfreude an den Tag und ich freue mich wirklich, all diese großen Songs endlich mal live zu erleben. Es gibt viele gute und schöne Momente und musikalisch gibt es hier wirklich wenig zu meckern. Am Ende gelingt es mir sogar noch ein Guitarpick von Nikki Sixx für die Sammlung zu ergattern. An Sixx habe ich auch nichts auszusetzen, irgendwie bringe ich ihn mit bestimmten Dingen (vielleicht zu Unrecht) nicht in Verbindung. John 5 ist ein würdiger Ersatz für den leider krankheitsbedingt ausgefallenen Mick Mars an der Gitarre. Mal spuckt er gut sichtbar seinen Speichel aus, mal liegt er anlässlich des Gitarrensolos beim SEX PISTOLS Cover „Anarchy In The UK“ auf dem Rücken, ein anderer Mal spielt er einen ganzen Song mit einem blinkenden Etwas im Gesicht. Man könnte fast sagen er lässt die anderen etwas in seinem Schatten zurück. Richtig gut durch produziert ist wie bereits bei DEF LEPPARD auch das Leinwand-Spektakel, was von der eigenen „Mötley Crew“ mit Livesequenzen bespielt wird. 

Andererseits: Sänger Vince Neill überzeugt mich nur bedingt, auch wenn es nicht ganz so arg ist wie im letzten Jahr bei Axl Rose. Und sicher ist es müßig sich darüber zu beklagen, dass MÖTLEY CRÜE auch im Jahr 2023 noch tun, wofür sie bekannt sind: Den bekannten Tugenden des 80er Jahre Rocks frönen. Klar hat Schlagzeuger Tommy Lee - den ich einfach noch nie mochte - Recht, wenn er sich presseöffentlich darüber lustig macht, dass sich Menschen darüber aufregen, dass er Frauen im Publikum auffordert ihre Brüste zu entblößen. Aber so gab es doch einige Momente, die irgendwie aus der Zeit gefallen und damit peinlich wirkten, wie eben besagte „Tittycam“, die riesigen aufgeblasenen Gummipuppen auf der Bühne, oder auch die beiden Tänzerinnen, die vom Alter locker die Enkelinnen der alten Herren Musiker sein könnten. Ein Blick in die Gesichter des Publikums um mich herum liest dort jedenfalls auch keine große Begeisterung, sondern eher auch eines: Fremdscham. DEF LEPPARD haben sich einfach würdevoller gezeigt. Dies also zum Wermutstropfen. 

Beendet wird das Set mit den obligatorischen Schüssen am Ende. Ein langer erster Abend geht um viertel for eins zu Ende. Ich bin froh sie jetzt endlich einmal gesehen zu haben und gleichzeitig kein Ticket für die Tour gekauft zu haben. Hier gibt es nun wirklich nicht mehr viel zu sehen, weitergehen. Nun heißt es Kräfte sammeln für den nächsten Tag (Manu)

Setlist
Wild Side
Shout At The Devil
Too Fast For Love
Don`t Go Away Mad (Just Go Away)
Saints Of Los Angeles
Live Wire
Looks That Kill
The Dirt
Rock And Roll Pt. 2 / Smokin` In The Boys Room / Helter Skelter / Anarchy In the U.K. / Blitzkrieg Bop
Home Sweet Home
Dr. Feelgood
Same Ol` Situation
Girls, Girls, Girls
Primal Scream
Kickstart My Heart

live 20230607 0701 mötleycrüe 594x400live 20230607 0707 mötleycrüe 260x400

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden