Amoral - Show Your Colors

amoral_syc_sm.jpgNanü?!? Was ist denn da in den letzten zwei Jahren im Hause AMORAL passiert? Die Finnen waren mir mit ihrem 2007er Output "Reptile Ride" noch als Death Metal-Kapelle geläufig...nach erstem Hördurchgang und der Erkenntnis, daß aus dem Player "nur" melodischer Metal dröhnte, nahm ich erst mal die Scheibe aus dem Player, um sicherzugehen, daß ich mich nicht vertan hab. Nein, da steht eindeutig AMORAL drauf!
Ein Blick ins Promo-Schreiben bringt dann die Aufklärung (ich sollte die Teile öfter mal vorher lesen!): Nach dem mehr oder weniger unfreiwilligen Ausscheiden des vorherigen Sängers Niko Kalliojärvi, der mit der softeren Ausrichtung wohl so seine Probleme hatte, schwingt nun niemand anderes als Ari Koivunen das Mikro - dieser dürfte dem ein oder anderen von euch als Gewinner des finnischen POPSTARS/SUPERSTAR-was-auch-immer-Casting-Müll geläufig sein - immerhin hat er den Titel durch das Singen von Rock- und Metal-Gassenhauern gewonnen. Nach zwei bestens verkauften, aber wohl auch Produzenten-gesteuerten Alben hat der gute Ari wohl nun Bock auf eine richtige Band!

Und in einer solchen ist er bei AMORAL sicherlich gelangt - Stil-Veränderungen hin oder her! Technisch ohnehin über jeden Zweifel erhaben, toben sich die Finnen von nun an im modern klingenden Power Metal-Metier aus.
Einzig der Track "A Shade Of Grey" erinnert mit seinem Up-Tempo an vergangene Todesblei-Zeiten - auch wenn der Gesang Ari´s dazu ein wenig befremdlich klingt. Sowieso habe ich so mein Probleme mit dem Reibeisen am Mikro: Sicher verfügt er über ein großes Spektrum, trifft die Töne und hat seinen Titel nicht umsonst errungen, aber wirklich viel kann ich dem Shouter nicht abgewinnen.

Musikalisch gibt es desweiteren auch nichts wirklich Herausragendes zu vermelden: Klar wird hier mit einer Menge Power gerotzt, aber mehr als Standard-Metal kommt dabei leider nicht herum. Dazu sind die AMORPHIS-Anleihen beim Opener "Release" (nach dem Akustik-Intro "Random Words") kaum zu überhören und lassen weitere Fragen in punkto "Eigenständigkeit" aufkommen. Die Kitsch-Ballade "Last October" hätte man sich ebenso schenken können.
Immerhin können Songs wie die erste Single "Year Of The Suckerpunch" oder das etwas progressivere "Gave Up Easy" halbwegs punkten, so daß "Show Your Colours" kein Reinfall wird. Ebenso weiss das abschließende "Exit" zu gefallen, auch wenn das Anfangsriff wieder derb geklaut ist - dieses Mal mussten TOOL ("Schism") dran glauben !

So sucht man auf der neuen AMORAL die aussergewöhnlichen Höhepunkte vergeblich -  ich bezweifele, daß es viele alte Fans gibt, die den neuen Weg bedingungslos mitgehen werden - Ground Zero gewissermaßen. Lediglich in ihrem Heimatland werden die Jungs durch das Namedropping mit Koivunen für Aufsehen sorgen, dem Rest der Welt wird´s eher peripher tangieren (Brix)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 44:46 min
Label: Spinefarm Records / Soulfood
Veröffentlichungstermin: 22.05.2009

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