Aufgenommen wurde der Dreher beim Konzert am 14. September im „House of Blues" im kalifornischen Anaheim. Die Rundreise war zur Promotion seines Albums/DVD „Gillan´s Inn" gedacht. In diesem Venue wurden in der Vergangenheit schon ein paar tolle Konzertmitschnitte recordet.
Begleitet wird IAN GILLAN dabei von den beiden Gitarristen Michael Lee Jackson und Dean Howard, dem Bassisten Rodney Appelby, dem Schlagzeuger Randy Cook und Joe Mennonna, der für die Keyboards und das Saxophon zuständig ist.
Bei den einzelnen Konzerten kamen immer wieder hochkarätige Gäste zum Jam auf die Bühne, in Toronto war es der kürzlich verstorbene Jeff Healy. In Anahein kam die Unterstützung vom DEEP PURPLE-Produzenten Michael Bradford.
Was sich nach einer sehr entspannten Sache anhört ist es auch, IAN GILLAN wollte nach eigenen Worten einfach Spaß bei der Sache haben. Und ein so erfahrener, versierter Musiker beherrscht sein Material im Schlaf, so dass das Herzblut im Vordergrund steht. So sind seine Ansagen stets locker, oft pointiert, immer eloquent, Bradford nennt er scherzhaft seinen „Daddy". Man merkt, hier muss sich niemand mehr beweisen, sondern macht worauf er Lust hat.
Lust hat er vor allem auf sein Solomaterial, wie „Moonshine" oder „Unchain your Brain", welches sich nicht groß von DEEP PURPLE unterscheidet. Die selben treibenden Gitarren, die pumpenden Bässe und die dröhnende Orgel. Teilweise etwas lockerer in den Arrangements wie beim Blues-Boogie „Trouble", oder beim jazzigen „Sugar Plum".
Aber auch ein paar Covers tauchen in der Setlist auf und seine Vergangenheit verleugnet der Mann auch nicht. Neben unvermeidlichen Standards kommen mit der Traumballade „Wasted Sunsets" und „Not responsible" zwei Songs vom Comeback „Perfect Strangers" zum Zuge, die nie zuvor live gespielt wurden. Mit dem bluesigen „When a Blindman cries" bringt er auch einen seiner Lieblingssongs an den Start, der damals nur eine B-Seite war.
Seiner Truppe gibt er alle Freiräume, welche sie in ausgedehnten Jams wie bei „Rivers of Chocolate" nutzen. Cooke darf „Men of War" für ein Drumsolo unterbrechen und auch sonst regieren Feeling und Spontanität. Klar kann niemand eine Ritchie Blackmore ersetzen, aber es geht auch nicht um eine perfekte Intonierung der Klassiker. Das Publikum, welches gut eingefangen wurde geht begeistert mit und erfüllt die altehrwürdige Halle mit neuem Glanz.
Das Songmaterial dürfte zwar weitestgehend bekannt sein, trotzdem sorgt die Umsetzung für ein paar neue Ansätze. Hier wird Rock´n´Roll groß geschrieben. Freunde ehrlicher und handgemachter Musik werden hieran ihre Freude haben, geradeaus und ungekünstelt. (MetalPfälzer)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 20
Spielzeit: 102:42 min
Label: Edel
Veröffentlichungstermin: 29.02.2008