Daily Terroristen - Tritt in den Arsch

dailly_terroristen.jpgDie Punk-Veteranen von DAILY TERROR dürften auch so manchem Metaller ein Begriff sein. Kein Wunder, prügelte man sich doch schon seit über 20 Jahren durch Deutschlands Gassen.
2006, nach der Trennung vom alten Sänger Pedder Teuner machten die übrigen Terroristen einfach unter dem jetzigen Namen weiter und haben nun mit "Tritt in den Arsch" ihren ersten Output am Start. Unterstützt von Dritte Wahl Records/Soulfood hat man ein erfahrenes Label im Rücken, das die Scheibe auch dementsprechend an den Mann bringen sollte. Live spielt man munter auch die alten Hits weiter; den Gesang hat nun Gitarrist Uwe übernommen. Die ersten Live-Feuertaufen beispielsweise auf dem FORCE ATTACK bestand man auch schon mit Bravour.

Der Opener "Tritt in den Arsch" könnte thematisch sogar von den ONKELZ stammen - Motto: Wir kommen, sehen, siegen ohne Kompromisse - textlich verpackt in die verschiedensten Metaphern wie bei dem Weidner, dem Stephan zu seinen besten Zeiten. Und auch musikalisch sind die gleichen Wurzeln deutlich zu erkennen. Aber als Kopie der Frankfurter sind DAILY TERRORISTEN sicherlich nicht zu bezeichnen, ist man dem Punk doch bis heute treu geblieben.
Musikalisch gibt es deshalb eine knappe Stunde lang größtenteils voll auf die Kauleiste; 3 Akkorde für ein Heidewitzka sozusagen - den Anspruch beiseite geschoben macht das auch Laune und macht Lust auf einen schönen Assi-Pogo.

Ausser den standesgemäßen politischen Statements wie bei "Knüppel aus dem Sack", "Wir sind Dutschland" und dem "Mailied" feiert man sich und das Punk-Dasein ab ("Terroristen", "Ich will euch fliegen sehen", "Punk"). Soviel zum Pathos, den man von einer Punk-Band erwartet.
Aber es gibt auch ungewöhnlichere Töne auf dem Kick in den Allerwertesten: Wenn beispielsweise "Der Himmel weint", gibt es gar einen Sechsminüter zu hören mit einem sich steigernden Aufbau, der auch von DRITTE WAHL stammen könnte. Auch Uwe´s Gesang erinnert generell Gunnar der Rostocker Formation. "Wo bist Du" schlägt da in eine ähnliche Kerbe und beschreibt den Verlust einer geliebten Person - vielleicht ja als eine Ode an Busch´n zu verstehen. Auch die "Zeitmaschine" begeht textlich andere Pfade und sorgt somit für inhaltliche Abwechslung.
Für unnötig hingegen halte ich "Wenn das der Führer wüßt..", aber naja - vielleicht sollte man den Song über den heimlich schwulen Bundeswehr-Streber als pure Provokation hinnehmen.

Alles in allem ist es gut zu wissen, daß die alten Helden der Punk-Bewegung immer noch am Werkeln sind und nicht müde werden, gegen Spiessertum, Faschos und die verlogene Demokratie zu singen. Weiter so!

(Brix)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 55:48 min
Label: Dritte Wahl Records / Soulfood
Veröffentlichungstermin: 08.02.2008

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