Die Überreste der norwegischen Black Metal-Kapelle Windir nennen sich VREID und bringen mit "I Krig" bereits ihren dritten Langspieler an den Start.
Das Album erweist sich als Reminiszenz an noch nicht allzu lange vergangene Zeiten. So basieren die Texte auf einer Sammlung von Gedichten von Gunnar Reiss-Andersen aus dem Jahr 1946, welche sich inhaltlich mit dem norwegischen Widerstand während des zweiten Weltkrieges auseinandersetzen.
Passend dazu erscheint also der Albumtitel "I Krig", was soviel bedeutet wie "Im Krieg".
Musikalisch bleibt man seiner Linie treu und setzt auf kompromisslosen Old School Black Metal, der jedoch mit einer ordentlichen Portion Rock'n'Roll angereichert und verfeinert worden ist. Düster und beklemmend spielen die treibenden Gitarren auf und zerren den widerstandsunfähigen Hörer mitten hinein ins Kriegsgetümmel.
Hier und da vertraut man den traurigen Klängen einer einsamen Violine und fördert die melancholische Atmosphäre mit zahlreichen Instrumentalpassagen, die jedoch allesamt stets von wütenden Tempoexzessen geradezu niedergeschmettert werden. Kratzig und kalt schreit die Frontstimme unaufhaltsam ihre Schlachtenrufe durch den eisigen Kriegsnebel, was die Stimmung weiter hebt und die Authentizität an erste Stelle rückt.
Auf wenige griffige Rhythmen beschränkt bildet jedes Lied eine in sich geschlossene Einheit, was dafür sorgt, dass sich das Tonmaterial von VREID von vielen anderen Machwerken dieser Stunde abhebt und "I Krig" aus dem Veröffentlichungssumpf herauskämpfen kann. Weit über dem Durchschnitt ist auch die Produktion anzusiedeln, die es ermöglicht, die einzelnen Instrumente sauber wiederzuerkennen, anstatt einen schwer verdaulichen Klangbrei vorgesetzt zu bekommen.
Schon nach dem ersten Hördurchlauf steht für mich die Empfehlung fest: Kaufen! Hier paart sich Black Metal auf einmalige Art und Weise mit krachender Rockmusik, ohne an Fahrt zu verlieren. Sollten VREID diese Schiene weiter befahren, werden sie sich binnen einiger Jahre zu einer Topmannschaft des nordischen Schwarzmetalls entwickeln. (Bluttaufe)
Bewertung: 9,0 / 10<br>
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:24 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 22.06.2007
