Saxon - Hell, Fire And Damnation

Saxon HellFireAndDamnationWie war nochmal der Spruch mit dem guten Wein und dem Alter. Für einige Veteranen im Rockbusiness trifft das definitiv zu, denn was beispielsweise URIAH HEEP, JUDAS PRIEST, THE ROLLING STONES und eben auch SAXON in den letzten Jahren rausgehauen haben, ist kein altersmilder Durchschnittsbrei der zur Kassenauffüllung dient, sondern ausgefeilte Musik vom Feinsten. Da spielt wohl auch das Ego eine Rolle, immer besser werden zu wollen und an die Glanzzeiten anzuknüpfen oder diese gar zu überflügeln.

Seit dem Ende der Corona-Krise sind SAXON unaufhaltsam. Als hätten sie aus dem Jungbrunnen getrunken, marschieren Mastermind Biff Byford, Nigel Glockler, Doug Scarratt, Brian Tatler und Tim „Nibbs“ Carter auf den 45. Geburtstag ihres Debutalbums zu.

2024 soll das Jahr für SAXON werden. Neben dem Tourpaket in den größten Hallen Europas mit JUDAS PRIEST und URIAH HEEP, erscheint nach dem erst zwei Jahre alten, fantastischen „Carpe Diem“ ein neues Werk, an das natürlich riesige Erwartungen geknüpft werden. „Hell, Fire And Damnation“ wird am 19.01.2024 via Silver Lining Music veröffentlicht. Dazu Biff Byford: „Weil wir die Shows im März 2024 mit JUDAS PRIEST und URIAH HEEP bekommen haben, hat es Sinn gemacht, sich mit dem Album zu beeilen, um es unseren Fans live zu präsentieren.”

Bei ihrem 24. Studioalben verlässt sich dabei die Band erneut auf die Erfahrung ihres langjährigen Produzenten Andy Sneap (JUDAS PRIEST/ACCEPT/EXODUS), der bereits seit „Sacrifice“ im Jahr 2013 mit SAXON zusammenarbeitet. Zum Titel selbst erklärte Biff Byford, es handele sich um Worte aus seiner Kindheit:“ Als ich ein kleiner Junge war, hat mein Vater das immer gesagt hat, wenn er wütend war: ‘Hell, Fire, And Damnation, what’s tha’ been doing now?! Immer dann, wenn ich irgendeinen Mist gebaut habe.“

Erstaunlich ist vor allem, dass der plötzliche Weggang des langjährigen Weggefährten Paul Quinn zwar schmerzlich war, der Einstieg des ehemaligen DIAMOND HEAD-Gitarristen Brian Tatler aber offenbar für einen juvenilen Schwung gesorgt hat. Nach dem Intro „The Prophecy“, welches der britische Schauspieler Brian Blesses (Flash Gordon) spricht, kommt der vorab veröffentlichte Titelsong wie der Auftakt vor einer Schlacht mit infernalischen Drums gleich wie ein Dampfhammer und gibt die Marschrichtung vor. No Mercy, No Quarter ist die Devise des ganzen Albums: knallharte Riffs treiben Biff Byford zu Gesängen in ungeahnte Höhen. Nigel Glockler und Nibbs Carter formen ein Fundament mit gewaltigem Rhythmus. Typisch SAXON in großer Tradition der Achtzigerjahre, ohne auch nur ansatzweise altbacken zu klingen. Allen Songs des Albums ist eine ungeheure Dynamik immanent.

„Fire And Steel“ ist von rasant harter Schnelligkeit, „There`s Something In Roswell“ weckt Reminiszenzen zu „Dallas 1 PM“ oder „747“ und kommt im Midtempo hymnisch, ist vom ständigen Tempowechsel geprägt und wird sicherlich fester Bestandteil der Live-Shows werden. Melodischer geht es bei „Madame Guillotine“ zu, Biff Byford intoniert wie ein Jungspund und schreit sich in die höchsten Tonlagen mit seinem Sinn für epische Dramatik. Nein, dieser Mann ist noch weit entfernt von „Voice-Tuning“. „Pirates Of The Airwaves”, bringt die Band in die großen Anfangstage des New Wave Of British Heavy Metal zurück.

Das Album ist insgesamt hochklassig, hart und rau mit faszinierenden Gitarrenduellen. Auch Paul Quinn liefert seinen Gastbeitrag als Gitarrist bei „Fire And Steel“, ein Song der den Begriff „Heavy Metal“ ausdrucksstark manifestiert und „Super Charger“.

SAXON legt hier ein Album vor, dass klar mit den Klassikern wie „Wheels Of Steel“ und „Strong Arm Of The Law“ mithalten kann. Kompositorisch bewegen sich SAXON erneut in dem ewig währenden Kampf zwischen Gut und Bösen, driften jedoch niemals in trivialen Kitsch ab. „Hell, Fire And Damnation“ wird geprägt von einem unglaublichen Sound, sagenhafter Vitalität, ist ungemein intensiv und aggressiv. Duellierende Gitarren und Riffbreitseiten, treibender Bass und donnernde Drums sorgen gemeinsam mit einem hervorragenden Gesang dazu, dass SAXON all ihre Markenzeichen in Bestform rauskrachen lassen. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

Ebi9,0 9 / 10

Label: Silver Lining/Warner
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 42:18 min
Veröffentlichungstermin: 19.01.2024

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