Flotsam & Jetsam - Flotsam & Jetsam

 FlotsamJetsam FJDiese Band befindet sich zunehmend öfter auf dem schmalen Grat zwischen tot und lebendig.
Ab und an kommt mal ein neues Album aus der steifen Hüfte, und gelegentlich kann man sie auch live erblicken. Dabei besinnt sich die Truppe doch immer wieder gerne auf ihre Anfangstage und versucht, an diese Zeit anzuknüpfen, wie die Wiederveröffentlichung ihres 1988er Meilensteins „No Place For Disgrace“ vor zwei Jahren eindeutig beweist.

Der Grund, warum sich diese Band ständig in einem Zwischenstadium befindet, scheint wohl im Kern das instabile Line-Up zu sein. Nun hat man aber neu gewürfelt und eine angebliche neue und stabile Aufstellung gefunden, unter Anderem mit Jason Bittner von SHADOWS FALL an den Drums.
Die Wahl des selbstbetitelten Albums kommt auch daher, dass sich FLOTSAM & JETSAM mit diesem Album neu definieren wollen. Ich habe dieser Band zwar fast immer die Stange gehalten, aber so manche Veröffentlichung ließ mich doch schon an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln, aber die alten Herren aus Phoenix wollen es noch einmal wissen und nicht auf einmal das Handtuch schmeißen.

Dennoch war ich gespannt auf den neuesten Output, wenn ich auch nicht ganz vorbehaltlos und skeptisch an die Sache ranging. So enttäuschte auch der erste Durchlauf mal direkt.Gut, sie haben sich wieder mehr an die Thrash- und Speed-Etikette gehalten, was eigentlich positiv verbucht werden kann, aber dennoch zündeten die Songs einfach nicht. Eine gewohnt gute Gitarrenarbeit sowie ein angenehm auffälliger Bass gehen dabei aufs positive Konto, allerdings klingt das Schlagzeug sehr gekünstelt und mit vielen Samples aufgepeppt.
Altmeister Eric „A.K.“ Knutson war und ist für mich nach wie vor ein begnadeter Sänger, allerdings erkannte ich ihn anfangs gar nicht, da seine Stimme irgendwie stark gereift und geschult klingt. Aber sein typischer Intonationsstil verriet ihn bei genauem Hinhören dann doch.

Jeder hat eine zweite Chance verdient, diese bekam das Album dann auch, und mit der Zeit kann man durchaus von zwölf starken Songs mit Spätzündercharakter und ohne allzu viel Wiedererkennungswert sprechen, die sich auch nicht vor modernen Einflüssen versperren.
Wenn ich auch den Song „Iron Maiden“ nicht ganz nachvollziehen kann, der sich logischerweise ganz an die Namensgeber anlehnt, so ist „Flotsam & Jetsam“ letzten Endes doch ein gutes Album geworden, das manche vorherige Veröffentlichungen vergessen und nochmal Hoffnung aufkeimen lässt, dass eine alteingesessene Thrash-Institution auch in diesen Jahren noch eine Daseinsberechtigung hat. (Jochen)


Bewertung:

Jochen6,5 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 55:38 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 20.05.2016

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