Dreadful Prophecy - Abscense Of Light

dreadful_prophecyabsenceoflight_cover160In diesem Jahr gibt es anscheinend ein Füllhorn voller großartiger Death Metal-Veröffentlichungen. Hatte ich Anfang des Jahres noch HOPELEZZ aus Wuppertal als großartigen Newcomer entdeckt, so war auch RESISTENCE OF YIELD aus Neunkirchen/Saar eine Überraschung für mich. Nun stolpere ich über DREADFUL PROPHECY aus dem saarländischen Bexbach, die mit ihrem Hassklumpen "Abscense Of Light" in die selbe Kerbe hauen wie auch schon die Urväter der Szene, SINISTER, VADER oder auch BRUTALITY.

Musikalisch können die Newcomer den alten Hasen durchweg das Wasser reichen. Als Projekt im Dezember 2009 von einigen Musikern der ehemaligen Progressive Death Metal-Band "DAWN AFTER DEATH" gestartet, hatte man sich recht schnell dazu entschieden, "ernst" zu machen und DREADFUL PROPHECY aus der Taufe zu heben.

Laut Drummer Chris hat man ca. zwei Jahre an den Songs gearbeitet und diese bisher ausschließlich live präsentiert. Das brachte ihnen schnell einen guten Ruf als Liveband in der Szene ein, doch war es der Wunsch vieler Fans die Musik auch mal Zuhause oder unterwegs hören zu können. Zunächst gab es nur auf myspace vier Demosongs noch mit Gitarrist Fabian am Gesang (dessen dreckigerer Growl mir stellenweise besser gefällt) zu hören, bei denen man schon die musikalische Klasse der Truppe erahnen konnte. Danach entschied man sich mit Sänger Frank einen neuen Mann in die Band zu holen. Fabian wechselte von der Growl-Position an die Gitarre. Im Juli diesen Jahres entschloss man sich endlich Nägel mit Köpfen zu machen und prügelte das Album im eigenen Proberaum ein. In vierwöchiger Kleinarbeit wurde das Album "Abscense Of Light" unter der Regie von Drummer Chris aufgenommen. In dieser Zeit wurden die vier Songs des Demos ("Shred The Humans", "Throne Of Destruction", "Dreadful Prophecy" und "Rising Shadows") gleich neu eingespielt und finden sich jetzt in loser Reihenfolge auf dem Album wieder. Mit dieser entbehrungsreichen Zeit lässt sich eventuell auch der Albumtitel erklären, denn bei der Geburt eines Albums sieht man nicht sehr viel Tageslicht.
Das Erstlingswerk der Band wurde mit Hilfe von einigem geliehenem Equipment von Freunden realisiert. Ohne diese "Spenden" wären die Aufnahmen so schnell wohl nicht möglich gewesen. Als Band in einer Nische des Metaluniversums kann man froh sein, überhaupt einen Proberaum zu haben.
Bemerkenswerterweise fehlt der Aufnahme jeglicher Proberaummief. Die Produktion ist auf dem neuesten Stand der Technik und übertrumpft so manche Produktion bekannter Bands der vergangenen Jahre. Nun ja, was man heute mit dem PC anstellen kann ist eh mit Methoden von vor noch 10 Jahren nicht zu vergleichen. Auch wenn jetzt jeder Hinz und Kunz mit dem Computer was aufnehmen kann, heißt das noch lange nicht, dass ein ansprechendes Ergebnis dabei rumkommt. Dank der transparenten Produktion sind die Instrumente allesamt sehr gut herauszuhören und haben einen ansprechenden Klang. Man hört des öfteren auch einzelne Instrumente wie die Bassgitarre oder verschiedene Beckenschläge des Schlagzeuges herausstechen und auch gerne mal als Soloinstrument. Die Gitarren spielen auf den Punkt und der Gesang ist Death Metal-typisch sauber gegurgelt. Einzig beim Grobeschnetzelten mit Gehacktem sind Gitarrenanschäge und Blastbeats nicht immer auf den Punkt. Die Aufmachung der CD ist leider etwas spärlich ausgefallen, was wohl finanzielle Gründe haben dürfte. Ob Musik auf einer CD heutzutage noch eine große Rolle spielt wage ich mal zu bezweifeln, eher wird wieder zum kultigen Vinyl gegriffen und der mp3-Player mit dem Download gefüllt.
Eine Band ohne Plattenfirma im Rücken ist in jeder Hinsicht auf sich alleine gestellt. So muss die pure kreative Eigenleistung die Fans überzeugen, da man nicht auf eine ausgeklügelte Werbemaschinerie setzen kann, um aufzufallen.
Trotz diesem Wermutstropfen eine bemerkenswerte Leistung für eine Eigenproduktion, wobei auch hier gilt, die Erfahrung und jahrelanges Schuften im Proberaum kann kein Computerprogramm ersetzen! Wobei wir auch schon bei der Qualität der Songs wären: es ist kein schwacher Song dabei, so sehr man auch kritisieren möchte. Jeder Song hat seine eigenen Qualitäten und Momente, sei es das Riffing oder die interessant gesetzten Breaks. An den Soli erkennt man, das wohl auch andere Stile aus dem großen Metal-Topf Pate gestanden haben müssen. Einzelne Songs herausheben fällt nicht leicht, dennoch gefällt mir "Downfall", "Shred The Humans" und "Ripping Out The Tongue Of Lies" einen Tick besser als der Rest.
Ein kleiner Seitenhieb auf ein schon erschienenes Review sei mir verziehen: Nach AMON AMARTH hören sich DREADFUL PROPHECY zu keiner Sekunde an. Eher werde ich bei den Death Metal Größen in Florida fündig.

Bleibt zu hoffen, dass sich DREADFUL PROPHECY aus den saarländischen Fesseln lösen können, die Welt für sich entdecken und erobern können. Bis dahin gilt für den geneigten Death Metal-Fan: KAUFBEFEHL!
Weitere Infos und Kontakt zur Band: facebook.com/dreadfulprophecy.
Zum Anhören auch des alten Demos: myspace.com/dreadfulprophecy.
Pressekontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. (Andreas)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 52:11
Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 19.10.2012

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