Wirklich viele bekanntere Metal-Bands von der iberischen Halbinsel gibt es ja nicht gerade - HORN OF THE RHINO aus Bilbao machen sich jedenfalls daran, zur Speerspitze der nationalen Metal-Bewegung aufzusteigen. Schon der Vorgänger "Weight Of Coronation" konnte mir das ein oder andere "Aha-Erlebnis" entlocken (hier nachzulesen) - und wenn an den genannten Mängeln des Gesanges gearbeitet werden würde, war ich mir sicher, dass "Grengus" ein Knaller wird!
Und siehe da: Genau an diesem Gesangs-Manko wurde ordentlich gefeilt! Javier Gŕlvez lässt nämlich den Westernhagen-Gröhl nun komplett aussen vor und übt sich mitunter in extremerem Gefilden. Dementsprechend wurde auch der Stil der Spanier insgesamt um einiges zackiger, schneller, brutaler!
Ich öffne gar die neue Stil-Schublade "Stoner-Death" und möchte HORN OF THE RHINO als Pioniere ganz oben auf den Reiter schreiben; denn wie das Trio teilweise zur Sache geht, ist schon heftig! Eingebettet in die immer noch stoner-mässigen Soundwände rattern "Waste For Ghouls", "Awaken Horror Of Tuul", "Pile Of Severed Heads" und der Opener "Under The Hoof" im Schweinsgalopp bzw. gar im feinsten Prügel-Tempo durch die Rabatten - gerade bei diesen nahezu Old-School-Death-Metal-Tracks sind die stimmlichen Vergleiche zu Van Drunen, Tardy oder Reifert gegeben.
Im krassen Gegensatz hierzu sind immer noch die Doom-/Stoner-Perlen wie auf dem Vorgängeralbum zu finden: Allen voran das bluesig beginnende und dann mächtig wie ein Mühlenstein walzende Elf-Minuten-Opus "Brought Back", in dem Gŕlvez gesanglich das komplette Kontrastprogramm bringt und zeigt, wie gut er eigentlich singen kann - die bereits in vorherigen Review gewürdigten Layne Stanley-Parallelen treten ebenso wieder zutage - insgesamt ist dieser Song ein Doom-Batzen, der den schnellen Tracks an Intensität in absolut nichts nachsteht. Dies gilt genauso für den Titelsong und "Drowned In Gold", die an brutaler Langsamkeit kaum zu überbieten sind.
Also: Hut ab vor der Courage der Rhino-Hörnchen, auf diese Art und Weise können die drei Toreros gerne weiterlärmen! (Brix)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 45:32 min
Label: Doomentia Records / Cargo Records
Veröffentlichungstermin: Februar 2012
