Odem Arcarum - Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth

odem_arcarum-o.r.a.t.e.o.b.e.jpg Man könnte langsam der Überzeugung verfallen, dass der deutschstämmige Schwarzmetall immer besser wird, insbesondere der bayrische. Jetzt, einige Monate, nachdem die Landshuter von DARK FORTRESS mit „Ylem“ ein neues Präferenzwerk für den deutschen Black Metal veröffentlicht haben, wollen die Münchener von ODEM ARCARUM wohl zeigen, dass auch sie dazu in der Lage sind, ausgezeichneten Black Metal zu machen.
Bereits seit 1995, also schon seit gut 15 Jahren gibt es ODEM ARCARUM. Da sie in dieser Zeit lediglich zwei CDs produzierten (von denen eine lediglich eine EP war), bewegten sie sich größtenteils im Underground. Doch seit 2009 arbeiten die Jungs für das Label „Osmose Productions“, das in letzter Zeit mit einigen guten Veröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht hat.
Ihr neustes Werk mit dem ellenlangen Namen „Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth” beginnt verheißungsvoll mit einem interessanten Intro, das wirklich erfrischend anders ist. Durch fast schon gruselige Gitarrenspielereien, die mit melancholischen Streicheinlagen umspielt werden,  wird der Hörer auf den Opener vorbereitet, der dann auch nach einigen Minuten kommt. 
Wie auf den alten EMPEROR Alben leitet ein hirnzermalmender Gitarrenlauf das Lied ein, fundiert auf heftigste Blastbeats. Dabei strukturiert in erster Linie die Gitarre die Melodien, während ein zurückhaltendes Keyboard ergänzend begleitet. Bemerkenswert ist der Melodienreichtum der Musik, denn ODEM ARCARUM schafft es, mehrere völlig unterschiedliche Melodien in ein Lied zu packen. Dadurch bekommen die Songstrukturen eine ganz besondere Note, die sich weitab vom Standart-Black Metal befindet.
Sehr gut gelungen sind auch die gewünschten Disharmonien in den Gitarrenriffs, die als Zwischenspiele in die Songs integriert sind. Das erinnert mich zumindest stark an SATYRICON zu Zeiten von „Nemesis Divina“, ebenso wie die minimalistisch, dennoch hochpräzise gespielten Gitarrenläufe.
Besonders Wert legten die Jungs auch auf den Bass. Im Gegensatz zu den meisten Bands, die diesen komplett vernachlässigen, ist bei der Musik von ODEM ARCARUM sogar Platz für ganze Solopassagen für den Tieftöner. Auch sonst ist er gut zu hören, was die Atmosphäre noch etwas finsterer macht. 

Was ich etwas störend finde ist jedoch, dass der Gesang meiner Ansicht nach etwas zu kurz kommt. Aufgrund der exzellenten Musik ist das aber soweit verzeihbar. Auch wirken einige Keyboardpassagen wirklich unnötig, da sie einfach nicht passen. Bei melodischem Black Metal dieser Machart finde ich immer wichtig, dass das Keyboard immer auf den Gitarren aufbaut, und nicht umgekehrt. Aber auch dass fällt nicht so sehr ins Gewicht, wenn man das Gesamtwerk betrachtet.

Nach 15 Jahren Bandbestehen haben ODEM ARCARUM mit „Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth” gezeigt, wie sich Qualitäts-Black Metal anzuhören hat: abwechslungsreich, eiskalt und stockfinster. Was den Hörer erwartet ist eine Mischung aus EMPEROR und SATYRICON in einer Art und Weise, wie er sie vermutlich nur sehr selten zu hören bekommen hat. Erwähnenswert hierbei ist auch die mit über einer Stunde sehr lange Spielzeit, die ohne Langeweile vorbeigeht.
Damit dürften die Jungs eindrucksvoll bewiesen haben, dass wir uns nun endlich auf dem musikalischen Niveau von Norwegen in den Neunzigern befinden. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 69:17
Label: Osmose Productions
Veröffentlichungstermin: April 2010

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