The End Machine - The End Machine

theendmachine theendmachineWie viel machen drei Viertel einer Band aus? Dieser Frage mussten sich die ehemaligen Mitglieder von DOKKEN schon öfter stellen, denn mit einander können sie augenscheinlich noch gut, nur mit ihrem ehemaligen Frontmann klappt es nicht mehr so. Obwohl Drummer Mick Brown nach wie vor mit Don Dokken unterwegs ist, stellt er gerne auch was mit seinen anderen alten Kumpels auf die Beine. Früher hieß das Vehikel mal T&N, wo Bassist Jeff Pilson den Gesang übernahm, nun wurde mit WARRANT-Sänger Robert Mason jemand verpflichtet, der schon mit Gitarrist George Lynch bei LYNCH MOB zusammen arbeitete. THE END MACHINE nennen sich die Drei und ihr neuer Frontmann jetzt, wie viel vom eigenen Erbe bleibt auf dem selbstbetitelten Debüt noch übrig?

Irgendwie bewegen sie sich genau zwischen den beiden Welten wie beim letzten Aufeinandertreffen, wobei sich diese Welten ja selbst irgendwo dazwischen platzieren. Schwer zu sagen, ob die bluesigen Ausflüge den Stil der Kapelle in genau jene Gefilde drücken als der klassische Hard Rock damit im Grunge aufging. Schon nach dem ersten Split arbeitete Lynch immer gerne mit den Einflüssen und lieferte damit auch Blaupausen, welche später im alternativen Rock ebenso Verwendung fanden. Auf der anderen Seite könnte man aber auch meinen, die Herren machen da weiter, wo sie einst aufgehört hatten, nämlich genau dort wo sich klassische Hair Metal-Combos beim Grunge angebiedert haben.

Da muss man natürlich die Mitt-Neunziger-Scheiben von DOKKEN zu Rate ziehen mit der Erkenntnis, dass sie da bereits innerhalb jener Pole pendelten. Da war natürlich ein Stück wie „Too High To Fly“ mit seinem Blues-Groove, sicher die beste Komposition, die von irgendeinem Mitglied nach den ersten vier Alben kam. Doch ebenso fand man dort offensichtliche Visa-Anträge der Kalifornier um sich lieber im Nordwesten nieder zu lassen.
Was hier auffällt ist die gewisse Nähe einiger Melodiebogen zur glorreichen Vergangenheit, die sich immer wieder aufzeigt. Schon den Ausklang des Refrains im Opener „Leap Of Faith“ hätte ich gerne mal mit dem guten alten Don gehört. Selbiges lässt sich auch von der Bridge im atmosphärischen „Alive Today“ sagen oder auch dem Refrain im ansonsten eher schrammeligen „Hard Road“, in dem Jeff Pilson mit ein paar Bass-Motiven glänzen kann.

Selbst in „No Game“ fragt man sich wie das mit dem melancholischen Timbre des Exzentrikers anstelle des konventionelleren Mason geklungen hätte. Denn die Nummer duftet so ungewöhnlich nach Riff Rock wie nichts was einer der Beteiligten zuvor veröffentlicht hätte. Das rockt anständig und gehört zu den schlüssigeren Kompositionen, dazu weiß die bluesige Komponente zu gefallen. Mit dem Fokus darauf geht es gleich im abgehangenen „Bulletproof“ weiter, bei dem der gute George recht schwermütig spielt. Noch stärker werden THE END MACHINE mit den Vorgaben in „Sleeping Voices“, in welchem sie epische Melodien und ruhige Blues-Atmosphäre großartig verbinden.

Doch wenn es dann wieder in die modernere Richtung schielt, stolpert das Quartett in die Falle, in die es schon einmal gegangen ist. Das fängt beim Neo-Hippiesken „Burn The Truth“ an, das an Neunziger-Kopien wie BLIND MELON denken lässt und setzt sich mit dem holprigen „Hold Me Down“ oder dem ruppigen „Line Of Divison“ fort. Mit „Ride It“ versucht sich die Formation noch einmal an einer Up-Tempo-Hymne in der Tradition von „Tooth And Nail“ oder „Til The Living End“.
An deren Prägnanz anzuknüpfen gelang DOKKEN nach dem zweiten Split schon mit „Erase The Slate“ nicht und auch hier scheitern THE END MACHINE. Spieltechnisch und von der Produktion gibt es wenig auszusetzen, die Truppe agiert auf den Punkt und Lynch soliert immer noch klasse. Doch das Songwriting auf dem Erstling ist zu durchschnittlich und lässt vor allem keine wirkliche Handschrift erkennen. Man höre nur die ziemlich unpassenden Streicher im eher funkigen Rausschmeißer „Life Is Love Is Music“. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer6,0 6 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 57:07 min
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 22.03.2019

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