Blaze Bayley - December Wind

blazebayley decemberwindGeht man alleine vom Titel aus, so hätte „December Wind“, das neue Album von BLAZE BAYLEY, nicht schon am 09.11., sondern erst irgendwann im nächsten Monat erscheinen dürfen. Doch der britische Sänger ist eh ein Phänomen, veröffentlicht er doch seit er 1999, dem Vernehmen nach in beiderseitigem Einvernehmen, den Gesangsposten bei IRON MAIDEN räumen musste, eine Scheibe nach der anderen und scheint beinahe permanent zu touren. Dieser Umstand brachte ihm den Ruf ein, einer der am härtesten arbeitenden Musiker im Heavy Metal zu sein. Auch wenn seine zahlreichen Veröffentlichungen von der breiten Masse leider weitgehend unbemerkt blieben.

Sieht man sich die Arbeitsmoral Bayleys an, verwundert es kaum, dass nur 8 Monate nach „The Redemption Of William Black (Infinite Entanglement Part III)“ mit „December Wind“ bereits das nächste Werk unter dem Namen BLAZE BAYLEY erhältlich ist.

Dieses ist musikalisch jedoch alles andere als leicht einzuordnen. Aufgrund seines bisherigen Schaffens neigt man natürlich dazu jede neue Veröffentlichung des Sängers in die Schublade mit der Beschriftung „Heavy Metal“ zu packen, bei „December Wind“ hapert es jedoch schon alleine daran, dass das auf der Scheibe Gebotene schlicht und ergreifend kein Heavy Metal ist, obwohl BLAZE BAYLEY ursprünglich ja genau aus dieser Ecke kommt. Vergleichen kann man „December Wind“ ein wenig mit WE ARE SENTINELS, dem neuen Projekt des ehemaligen ICED EARTH-Sängers Matt Barlow. Doch wo Barlow sich mit Komponist, Keyboarder und Pianist Josh Weingarten zusammengetan hat, da greift BLAZE BAYLEY einmal mehr auf die Dienste des klassischen Gitarristen Thomas Zwijsen zurück, mit dem er schon auf der „Russian Holiday“ EP (2013) kooperierte. Unterstützt werden die beiden von der Violinistin Anne Bakker.

Doch kann der Sänger mit seiner Stimme ein derart spärlich instrumentiertes Album tragen? Ehrlich gesagt hatte ich da so meine Zweifel. Allerdings hatte mich BLAZE BAYLEY, dessen Stimme mir bereits zu seiner Zeit bei IRON MAIDEN bei Nummern wie „Man On The Edge“, „When Two Worlds Collide“ oder „Sign Of The Cross“ recht gut gefiel, zuletzt auf „The Redemption Of William Black (Infinite Entanglement Part III)“ von den Qualitäten seiner Stimme voll und ganz überzeugt.

Und auch auf „December Wind“ enttäuscht er nicht. Bereits bei dem das Album eröffnenden „Eye Of The Storm“ denkt man sich, dass der Song auch sehr gut als Heavy Metal Nummer funktionieren würde. Beim folgenden „Love Will Conquer All“ zeigt sich Bayley von seiner emotionalen Seite und kann auch hier überzeugen. Doch die schwierigste Aufgabe kommt erst noch. Allerdings funktioniert auch „2 A.M.“, welches ursprünglich auf „The X-Factor“ (1995) von MAIDEN enthalten ist, bestens im akustischen Gewand. Die Höhepunkte auf „December Wind“ sind jedoch „Miracle On The Hudson“ und ganz besonders „We Fell From The Sky“. Beide Songs würde ich gerne einmal als „richtige“ Metal-Songs hören.

Zusätzlich zu den 8 neuen Songs enthält „December Wind“ noch die komplette „Russian Holiday“ EP. Ein besonderes Lob gebührt hier Thomas Zwijsen und Anne Bakker, die beide erstklassige Musiker sind. Weniger ist manchmal tatsächlich mehr. Auch wer mit Akustik-Alben nichts anfangen kann, sollte „December Wind“ eine Chance geben. Es lohnt sich. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 58:28 min
Label: Blaze Bayley Recordings
Veröffentlichungstermin: 09.11.2018

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