Redemption - Long Night's Journey Into Day

redemption longnightjourneyintodayFür REDEMPTION Kopf Nick van Dyk war „Long Night’s Journey Into Day“ bestimmt kein leichtes Unterfangen, denn nach fünf, allesamt sehr starken, Alben mit Ausnahmesänger Ray Alder (FATES WARNING) beginnt für die amerikanische Progressive Metal Band nun ein neues Kapitel mit einem neuen Sänger. Neu ist dabei relativ zu sehen, denn Tom Englund ist nun wirklich kein Newcomer und hat mit seiner Hauptband EVERGREY bereits zehn Studioalben veröffentlicht, wenn ich richtig gezählt habe.

Da dürfte es dann die Hauptschwierigkeit gewesen sein, ein Album zu komponieren und aufzunehmen, bei dem man als Hörer nicht permanent an EVERGREY denkt, denn Tom Englund hat mit seiner charakteristischen Stimme durchaus ein Alleinstellungsmerkmal in der Szene und kann locker aus einer Vielzahl an Sängern direkt identifiziert werden.

Andererseits und das wird beim aktuellen REDEMPTION Album auch ganz deutlich, hat Nick van Dyk inzwischen für sich einen eigenen Songwritingstil gefunden, so dass „Long Night’s Journey Into Day“ an sich jetzt nicht viel anders klingt als „The Art Of Loss“ (2016) und „This Mortal Coil“ (2011). Das aktuelle Album klingt insgesamt vielleicht etwas wärmer und songdienlicher, auch wenn abgesehen von „And Yet“ kein richtig kurzes Stück mit dabei ist, der Sound von Jacob Hansen gefällt mir hier etwas besser als auf den Albumvorgängern, das sind am Ende aber nur Nuancen.

Insgesamt wundert es natürlich wenig, dass die tiefe Stimme von Tom Englund gut zu den zumeist düsteren Kompositionen der Band passt und da EVERGREY meistens ohne längere Frickelparts arbeiten, kann man beide Bands auch gut voneinander abgrenzen, bei EVERGREY kommt die ruhigere und emotionale Seite häufiger zum Tragen, REDEMPTION sind da nach wie vor vertrackter unterwegs. „Long Night’s Journey Into Day“ scheint auch zum ersten Mal seit längerem wieder ein Album zu sein, dass thematisch nicht die persönliche Situation von Nick van Dyk in den Mittelpunkt rückt, sondern den Menschen an sich.

Insgesamt habe ich so den Eindruck, dass das aktuelle Album so eine Art Übergangsalbum markiert, die Band bleibt sich stilistisch sehr treu, das besondere Element kommt da mehr vom neuen Sänger, weniger vom Songwriting her. Natürlich finden sich verteilt über das Album auch einige wirklich sehr starke Songs wie „The Echo Chamber“ und „Indulge In Color“, die am ehesten in Erinnerung bleiben werden. Das Titelstück hingegen wirkt etwas sperrig und man gewinnt den Eindruck, dass die Band unbedingt noch einen Longtrack mit mindestens 10 Minuten Spielzeit haben wollte, auch „Little Men“ gehört nicht zu den stärksten REDEMTION Songs. Eine besondere Erwähnung verdient noch „And Yet“, das wie gemacht ist für einen Sänger wie Tom Englund, in dieser ruhigeren Ausrichtung könnten REDEMPTION gerne mehr anbieten.

Was mir bei REDEMPTION nach wie vor besonders gut gefällt, ist dass Nick van Dyk ein feines Gespür dafür hat, interessante Melodien in seine komplexe Musik zu integrieren, ein schönes Beispiel hierfür ist „Someone Else’s Problem“, das es auch in einem Radio Edit gibt.

„Long Night’s Journey Into Day“ ist sicherlich nicht das beste REDEMPTION Album, was eben auch damit zusammenhängt, dass die Band bereits einige Kracher abgeliefert hat, aber trotzdem mehr als eine Empfehlung wert, zumal vergleichbare Bands wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X aktuell pausieren, an das progressive Referenzwerk der letzten Jahre („Theories Of Flight“ – FATES WARNING) kommen aber auch REDEMPTION aktuell nicht heran. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 65:30 min
Label: Metal Blade
Veröffentlichungstermin: 27.07.2018

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