Den vorläufigen Schlussstrich unter die Karriere von CORONER setzte "Grin" im Jahr 1993. Die progressive Leiter wurde immer weiter erklommen, aber da man seiner Zeit schon weit voraus war, kam nicht jeder mit der doch untypischen Mischung nicht so ganz zurecht. So war es denn unabdingbar, die Auflösung bekannt zu geben, die jedoch 2011 wieder aufgehoben wurde.

Was die Schweizer auf "Grin" produziert haben, kannte man ab da nur noch von Technikern wie CYNIC und Konsorten. Kaum zu glauben, dass hier einige Vorgaben aus der Schweiz kamen, wenn dieses beschauliche Land schon für andere Genregrößen herhielt.

Die Singleauskopplung "Internal Conflicts" ist auch mit einer der eingängigsten Songs auf "Grin" und sollte damals für jedermann zugänglich sein. Dabei ist das Album ansonsten vollgepackt mit genrefremden Elementen, Melodien, Instrumenten und Soundeffekten, wenngleich auch die Neunziger die Tore für den Einzug des Industrial für den Metal weit öffneten. Aber Spiellängen von über sechs Minuten waren für den Thrashsektor vielleicht einfach zu befremdlich.

Sehr schade, dass dieses Werk das Ende von CORONER besiegelten, aber das Publikum war vielleicht noch nicht so weit, die Eskapaden aufzunehmen. Ich erinnere mich noch, als die Band 1994 mit POLTERGEIST auf Tour waren und das Saarland beehrten. Gerade mal 20 Nasen waren am Start, was für die Combo ein Schlag ins Gesicht sein musste. Dennoch ein sehr beeindruckendes Erlebnis, bei der auch die Band ihren eigenen Humor nicht verlor.

Nun ist ja zum Glück wieder ein neues Album geplant, da kann man nur gespannt sein, wo die Reise hingeht. Die technischen Möglichkeiten sowie die Vermischung und Akzeptanz diverser Einflüsse sind mit den Achtzigern und Neunzigern nicht zu vergleichen und stellen die Band vor neue Mögloichkeiten.
In der Zwischenzeit kann man sich ja dann den schicken Backkatalog der Band reinziehen, um hoffentlich wieder nahtlos nach 22 Jahren an die Genialität anknüpfen zu können.
Auch die Wiederveröffentlichung von "Grin" ist empfehlenswert, wenn man auch nicht bereits das Original besitzt, aber gerade für die "Spätzünder" sollte das ein Anreiz sein, sich für CORONER 2018 vorzubereiten. (Jochen)

Bewertung:

- / -

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 57:48 min
Label: Noise Records
Veröffentlichungstermin: 29.06.2018