Queensryche + Firewind (24.11.2019, Göteborg (S) )

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queensryche liveingothenburg2019 tourflagIch war begeistert als ich sah, was der Abend im “Trädgårn” in der lieblichen Stadt Göteborg in Schweden zu bieten hatte. Es gab Power Metal sowohl aus Griechenland als auch den Vereinigten Staaten. Großartige Musiker sind in beiden Bands.
QUEENSRYCHE ist ein Begriff für hochklassige Musik und sie behaupten ihre Position unter den besten im progressiven Power Metal. Sie wurden 1981 gegründet und haben mehr als zwanzig Millionen Alben weltweit verkauft.
Der Abend war abwechslungsreich und von gleichbleibender Qualität.
Last und jetzt einen genaueren Blick drauf werfen.

FIREWIND
Obwohl sie seit vielen Jahren unterwegs sind, waren sie neue Bekannte für mich. Ich bereitete mich zuhause darauf vor, indem ich eine Menge Material hörte und war fasziniert. Nicht nur vom brillanten Gitarristen Gus G (MYSTIC PROPHECY, NIGHTRAGE, ARCH ENEMY, DREAM EVIL, OZZY OSBOURNE), sondern auch von der gesamten Band als solches, ihrem Sound und wie die Songs komponiert sind.
Gus G formierte die Band 1998. Anfangs nur ein kleines Projekt, lief es jedoch weiter und ein paar Jahre nahmen sie ihr Debütalbum “Between Heaven And Hell” auf. Ihre achte Arbeit “Immortals” wurde 2017 veröffentlicht.
Ihre Geschichte ist irgendwie etwas durcheinander mit vielen wechselnden Bandmitgliedern, aber sie sind schon lange etabliert und international bekannt.
Ich wusste schon vor der Show, dass FIREWIND ein perfekter Warm Up für den Hauptact sein werden, was sich auch bewahrheitete.

Der Song “Ode To Leonidas” vom letzten Album eröffnete das Konzert. Nach einem langen gesprochenen Intro startete die Show mit explosivem Drumming von Johan Nunez (NIGHTRAGE, KAMELOT). Im weiteren Verlauf des Konzerts drehte der Spanier während “World On Fire” (von Days Of Defiance”, 2010) mit einem breiten Lächeln die Sticks elegant in beiden Händen. Diese Komposition ist ebenso ein perfektes Beispiel für den Sound der Gruppe. Gleichsam mit cooler Rauheit, doch genauso melodisch und catchy.

Gus G wurde 2003 von japanischen “Burrn!”-Magazin zum drittbesten Gitarristen der Welt gewählt. Mit einem Talent weitab des gewöhnlichen hat er in den letzten Jahren drei Soloalben veröffentlicht, von denen “Fearless” im vergangenen Jahr heraus kam. Ich habe mich sehr darauf gefreut ihn live zu sehen und er lieferte natürlich stark ab.
Das griechische Phänomen lebte schon in mehreren Ländern, wo immer ihn die Musik hin brachte sozusagen. Neben des USA auch in Schweden, witzigerweise in Göteborg, wo wir gerade sind. Möglicherweise sah er ein paar bekannte Gesichter im Publikum.

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Bob Katsionis (OUTLAND, SERIOUS BLACK) muss als erfolgreichster Rock/Metal-Keyboarder Grichenlands angesehen werden. 2011 gewann er zum fünften Mal in Folge die gleiche Kategorie “Bester Keyboarder” (Jährliche Leserabstimmung im Griechische Metal Hammer), was ihm zum einzigen Musiker machte, der das schaffte.
Er fing an Tasteninstrumente zu spielen als er 10 Jahre alt war. Vier Jahre später begann er auch Gitarre zu lernen. Wenn FIREWIND live spielen performt er in einer Doppelrolle. Manchmal als Keyboarder und dann wieder als Gitarrist. Es kommt sogar vor, dass er es fertig bringt beides zu bedienen, wobei es auf das Lied ankommt. Ich war verblüfft und es war auch beeindruckend diesen Mann in Aktion zu sehen.

Jemand der gleichfalls cool, auf eine entspannte Art ist, ist Bassist Petros Christodoulidis (BREAKING SILENCE). Zusammen mit dem Frontgitarristen und Bob standen sie zu einem Zeitpunkt in einer Reihe und bewegten sich synchron mit dem Takt, was effektvoll und großartig anzusehen war. Das Ganze ging in ein Gitarrensolo mit schnellen geschickten Fingern und klaren Noten über. Mit einem Lächeln ging Katsionis zu seinem Freund hinüber und half ihm, indem er auf den anderen Saiten tappte. Dann gab es ein Duell zwischen diesen beiden Herren. Der Rhythmusgitarrist ging zurück zu seinem Keyboard und kurz darauf nahm Gus G ein kleines Handtuch und legte es über die Tasten seines Kumpels. Wie auch immer hielt ihn das nicht vom Spielen ab. Dieses miteinander scherzen, ebenso mit dem Publikum vermittelte eine freundliche und lockere Atmosphäre. So kam es, dass der Kerl hinter der Gitarre zum Typen vor oder unter die Gitarre wurde, als er sein Instrument hinter dem Kopf spielte.
Inmitten all dieser melodischen Power, die uns umgab hob Sänger Henning Basse (Ex-METALIUM, SONS OF SEASONS) seine Hände und machte als ob er unsichtbare Tasten in der Luft spielen würde, gefolgt von der Frage: “Könnt ihr die Kraft fühlen?” Die Menge antwortete, indem sie “Yeah!” schrie. Viele kapierten, welches Lied kommen würde; “I Am The Anger” (von “Burning Earth”, 2003).
Henning hat eine Erhabenheit in bescheidener Weise und ebenso eine gute Singstimme.

Als der letzte Song anfing fingen große Teile der Meute an zu springen. Der Beat erfasste uns alle beim erstaunlichen “Falling To Pieces” von der großartigen Arbeit “Allegiance” (2006).
Nunez wurde zu einem munteren und extrem energischen Berserker hinter seinem Schlagzeug.
Einmal mehr traf es mich, was für ein unglaublich talentierter Gitarrist der Gründer der Gruppe ist, ohne zu viel Aufmerksamkeit auf der Bühne auf sich zu ziehen. Zusammen trugen sie alle zu einer musikalischen Einheit bei, welche die Zuschauer genossen.

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QUEENSRYCHE
Sie kamen aus den Schatten und enterten unter dem Jubel der Fans das Scheinwerferlicht der Bühne.
Es dauerte ein paar Lieder, bevor jeder Anwesende richtig aufgewärmt war, aber dann floß die gegenseitige Sympathie zwischen Künstler und Publikum.
“Wie laut könnt ihr an einem Sonntag schreien?” fragte Sänger Todd La Torre später. Es sollte sich heraus stellen, das es so gut wie an jedem Tag geht. Ihre Mission war uns zu unterhalten und sie waren erfolgreich.

Todd fesselte uns mit seiner charismatischen tiefen Stimme, auch wenn er bloß redete. Der Kerl hat eine phänomenale Stimmkontrolle, was er im Laufe der Show immer und immer wieder unter Beweis stellte. Bei “Queen Of The Reich” erreichte er die Spitzen und einige Leute in der Menge versuchte sich mit weniger guten Ergebnissen ebenfalls daran, wobei nichts verkehrt ist an derartiger Hingabe.
Eddie Jackson glitt in seiner ruhigen, coolen Art mit seinen Fingern über die Basssaiten auf und ab. Während des erwähnten Songs tätschelte Ed seine Bassgitarre mit beiden Händen, hob geschmeidig ein Knie, um danach mit frischer Kraft und Gefühl weiterzuspielen.
Michael Wilton war wie immer brillant an der Gitarre, mitsamt dem gleichsam fähigen Parker Lundgren, der unglücklicherweise etwas mehr im Hintergrund blieb, als er es üblicherweise handhabt.
Seit Scott Rockenfield seine undatierte Pause genommen hat, sieht man Casey Grillo (KAMELOT) hinter den Drums, wo er einen exzellenten Job macht. Sein Haar schwang in der Gangart von beispielsweise “Jet City Woman”, was im Gegenlicht eine coole Silhouette ergab.

Mit das Beste war “Silent Lucidity”, welches zu einer absolut magischen Erfahrung wurde. Was uns insbesondere berührte, war wie sich der Song intensivierte. Es folgte eine Pause, wo jeder den Atem anhielt, bevor es weiterging. Euphorie und Beifall brachen überall in dem Raum aus.

Durch den Bildschirm im Hintergrund, auf dem coole Videos und Bilder den Gesamteindruck verstärkten bekamen wir QUEENSRYCHE auf einem neuen Stand. Es mutete sehr modernisiert an und wendet sich natürlich an ein jüngeres Publikum. Sicherlich musst Du mit der Zeit gehen und es war eine Bereicherung für die Show. Darüber hinaus muss sich eine progressive Band immer weiter entwickeln, was sie getan haben. Ich hoffe nur, dass sie mit all dieser neuen Technologie nicht ihre Identität verlieren. Die Freundlichkeit war da, aber ein Stück von ihr wurde weg gewischt, wo stattdessen eine ein bisschen zu raue Attitüde auftauchte. Wenn Du diese Kleinigkeiten ignorierst, war es ein absolut fantastisches Konzert.

Selbstverständlich präsentierten sie von einem enormen Katalog an Material, aus dem sie wählen können eine gute Setlist. Leider war da kein einziges Stück von “Queensryche” (2013). Aus dem hätte ich mir “When Dreams Go To Die” gewünscht, das live gut funktioniert, aber Du kannst nicht alles haben. Darüber hinaus war ich ein wenig enttäuscht, dass das Meisterstück “Dark Reverie” von der neuen Scheibe nicht gespielt wurde, auf das ich mich so freute.

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“Take Hold Of The Flame” (von “The Warning”, 1984) fing akustisch, nur mit Todd und Michael vorne auf der Bühne an. Es war ein vollkommen wundervoller Moment. Zuerst kam heiterer Applaus in der Menge auf, dann sang jeder mit. Du könntest es bis ganz nach hinten in dem Raum hören.

La Torre erzählte uns etwas Lustiges und Interessantes. Japaner seien sehr höflich und korrekt.
Bedenke auch, das wenn Du auf der Bühne stehst und Dich die Scheinwerfer direkt anstrahlen besonders dann wenn es anderswo dunkel ist, wirst Du nicht mehr als die ersten beiden Reihen des Publikums sehen. Als sie in Japan gespielt haben, war da eine totale Stille unter den Zuschauern. So hat der Künstler erst einmal keine Ahnung, ob an dem Ort hundert oder zehntausend Menschen sind.

Natürlich machten uns die fünf Amerikaner glücklich, als sie wieder auf die Bühne kamen um ein paarZugaben zu bringen.
In dem Klassiker “Empire” (vom gleichnamigen Album, 1990 veröffentlicht) brannte Wilton mit einem Lächeln ein Gitarrensolo ab.
Nach eineinhalb Stunden endete das Konzert mit dem Lied, mit welchem ich im Alter von achtzehn Jahren, 1988 bei ihnen hängen geblieben bin, “Eyes Of A Stranger”. Es war immer einer meiner Favoriten gewesen und wird es bleiben. Das gesamte Werk (“Operation:mindcrime”) ist etwas sehr Besonderes und eines der besten Alben, die je gemacht wurden. (Anna)

Setlist QUEENSRYCHE:
Blood Of The Levant
I Am I
N M 156
Man The Machine
Walk In The Shadows
Condition Human
Operation:mindcrime
Queen Of The Reich
Silent Lucidity
Jet City Woman
The Mission
Screaming In Digital
Take Hold Of The Flame
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Light-Years
Empire
Eyes Of A Stranger

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