ReVamp - Wild Card

ReVamp - WildcardDie Karriere von Floor Jansen ist ein typischer Fall von „Rise And Fall". Nach drei ganz starken Alben in Folge mit „Invisible Circles", „Remagine" und „After Forever" war ihre Band AFTER FOREVER ein brandheißes Eisen der Gothic/Symphonic-Szene und dann kam 2009 das plötzliche Ende der niederländischen Band, die problemlos heute den Status von EPICA haben könnten, hätte man damals nicht das Handtuch geworfen. Zwar scharte Floor Jansen bereits im gleichen Jahr einige neue Musiker um sich, um mit REVAMP eine neue Band zu starten, doch die folgenden Jahre sollten keine besonders guten für die hochtalentierte Sängerin werden.

Das selbstbetitelte Debütalbum von REVAMP war freundlich gesagt „durchwachsen" und zu allem Überfluss litt die Sängerin in der Folge der Veröffentlichung auch noch an einem mehrmonatigen Burn-Out, so dass bereits gebuchte Konzerte abgesagt werden mussten. Den Weg zurück in die Öffentlichkeit fand Floor Jansen erst wieder, als in Finnland zum zweiten Mal „Hire And Fire" oder besser gesagt „Fire And Hire" gespielt wurde und NIGHTWISH nach dem plötzlichen Rausschmiss von Anette Olzon dringend eine Ersatzsängerin brauchten, um ihre Tourverpflichtungen beenden zu können. Nun ja, der Rest ist sozsuagen Geschichte und Floor Jansen und damit auch ihre Hauptband REVAMP sind wieder dick im Geschäft.

Die Verpflichtung als Sängerin der größten Symphonic-Metal-Band der Welt scheint Floor Jansen jedenfalls so sehr beflügelt zu haben, dass es mit dem zweiten REVAMP Album dann ganz schnell ging, anscheinend möchte man die Gunst der Stunde nutzen, und glücklicherweise ist „Wild Card" alles andere als ein Schnellschuss geworden. „Wild Card" klingt von Anfang bis Ende durchdacht, besticht streckenweise durch famoses, detailverliebtes Songwriting und ist vor allem verdammt noch mal Heavy Metal. Von ein paar wenigen ruhigen Passagen abgesehen („Distorted Lullabies"), gibt die Backing Band ordentlich Gas. „Wild Card" steht dem Progressive Metal deutlich näher als dem Symphonic Metal, teilweise wird hier instrumental sogar lupenreiner Thrash Metal dargeboten, so dass die Platte definitiv einige Hördurchgänge benötigt.

Herzstück von „Wild Card" ist die Songtrilogie „The Anatomy Of A Nervous Breakdown", die dem Album einen persönlichen Touch gibt, ohne durchweg an ein bestimmtes Konzept gebunden zu sein; eine Vorgehensweise, die einem von AFTER FOREVER bekannt vorkommt („The Embrace That Smothers", das sich lose über mehrere Alben hinwegzog).

Diese Herangehensweise (negative Themen, sperriges Songmaterial) ist damit sowohl Fluch als Segen, denn „Wild Card" kann in Sachen Halbwertszeit punkten, ein paar eingängigere Nummern zwischendrin hätten „Wild Card" aber gut getan. Am ehesten erreichen das Titelstück sowie „I Can Become" dieses Ziel, als Highlight geht das Duett mit Devin Townsend bei „Neurasthenia" durch.

Für den Augenblick ist das zweite REVAMP Album mit Sicherheit ein großer Schritt in die richtige Richtung, insbesondere weil man sich deutlich heavier und düsterer gibt als EPICA, EDENBRIDGE, WITHIN TEMPTATION, DELAIN und der Rest vom Schützenfest. Nicht zu verschweigen, dass die gesangliche Wandelbarkeit von Floor Jansen erneut beeindruckt. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:06 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 23.08.2013

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